Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die türkeistämmige CDU-Bundestagsabgeordnete Serap Güler glaubt nicht, dass die deutsche Politik einen Großteil der Erdoğan-Wähler in Deutschland erreichen kann. „Natürlich müssen wir weiterhin für diese Menschen werben“, sagte Güler dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Mittwochausgaben).
Es gebe dabei aber tiefliegende Probleme. „Ich glaube, den meisten fehlt tatsächlich ein Unrechtsbewusstsein, dass Erdoğans Politik Rechte und Freiheiten von Andersdenkenden einschränkt. Wir können hier nur auf politische Aufklärung setzen, werden aber trotzdem einen Großteil der Menschen nicht erreichen“, sagte die CDU-Politikerin. Bei den Erdoğan-Wählern in Deutschland scheine es sich ähnlich wie in der Türkei um einen „harten Kern“ zu handeln, sagte Güler. „In absoluten Zahlen sprechen wir hier ca. über 490.000 Menschen, das war bei der letzten Wahl genauso. Zufriedenstellen kann uns das definitiv nicht, dass Menschen, die bei uns in Freiheit leben, einen Präsidenten mit autokratischen Zügen unterstützen.“ Viele konsumierten ausschließlich türkische Medien, „womit Erdoğans Propaganda hier auf fruchtbaren Boden fällt“, so die CDU-Politikerin. „Als freies Land können wir nicht alles verbieten, was uns nicht passt. Das wäre genau das, was wir Erdoğan ja vorwerfen. Ich fürchte eine freie Gesellschaft muss auch in der Lage sein, solche Dinge zu ertragen.“ Politische Parteien in Deutschland müssten aber versuchen, „diese Menschen für uns zu gewinnen und sie dafür sensibilisieren, was Freiheit bedeutet“, sagte Güler.
Foto: Recep Tayyip Erdogan, über dts Nachrichtenagentur
Mehr Anfänger in Bildungsprogrammen zwischen Schule und Ausbildung
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, hat angesichts durch die IGLU-Studie belegter geringer Lesekompetenzen von Grundschülern bundesweit verpflichtende Sprachstandtests für Vorschulkinder gefordert. „Wir bekommen keine Förderung in der Fläche hin, das ist das Kernproblem“, sagte Meidinger dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Mittwochausgabe).
Um die Lesekompetenzen von Grundschulkindern zu verbessern, nannte der Verbandschef Hamburg als Vorbild. „Hamburg macht zwei Dinge richtig: Erstens gibt es flächendeckende Sprachstandtests bei Vierjährigen, die verpflichtend sind“, sagte Meidinger. „Zweitens gibt es bei der Feststellung von Sprachdefiziten verpflichtende Sprachförderung, wohingegen es in anderen Ländern nur freiwillige Angebote gibt.“
Foto: Klassenraum in einer Schule, über dts Nachrichtenagentur
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Das Haus der Geschichte hält die seit etwa 40 Jahren von Kanzler Olaf Scholz (SPD) benutzte Aktentasche für historisch so bedeutsam, dass es diese in seine Sammlung aufnehmen will. „Ich habe mit Regierungssprecher Hebestreit gesprochen und ihm gesagt, irgendwann würden wir gerne die Aktentasche von Olaf Scholz haben“, sagte Museumsleiter Harald Biermann der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwochausgabe).
„Die Tasche ist auf vielen Bildern festgehalten, sie hat einen historischen Wert“, sagte Biermann, dessen Haus die deutsche Geschichte seit 1945 darstellt und mit 14 Millionen Besuchern seit der Eröffnung 1994 eines der meistbesuchten Museen in Deutschland ist. So gebe es auch diese „fast ikonische Szene“, als Scholz in Kiew über den roten Teppich schreitet, in der linken Hand die Aktentasche, mit rechts gibt er dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij die Hand. „Dieses Objekt wird eindeutig mit diesem Bundeskanzler verbunden. Und dadurch, dass er sie schon lange benutzt hat, hat sie viele Gebrauchsspuren, was für uns immer schön ist“, sagte der Museumsleiter. Allerdings bemüht sich auch die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung um die Kanzlertasche, da im Archiv der sozialen Demokratie in Bonn bereits Aktentaschen von Herbert Wehner und Willy Brandt liegen. „Das Archiv hat bereits ein Depositum von Olaf Scholz mit Unterlagen aus verschiedenen politischen Funktionen“, sagte Archivleiterin Anja Kruke der „Süddeutschen Zeitung“. Neben schriftlichen Unterlagen sei man auch an Objekten interessiert, wenn diese Objekte eine spezifische Bedeutung haben und etwas über die Person aussagen. „In diesem Sinne würden wir natürlich auch Olaf Scholz` Tasche später gerne in den Bestand aufnehmen“, sagte Kruke. Dem Vernehmen nach hat das Kanzleramt noch nicht festgelegt, was mit der Tasche passieren soll, falls Scholz sie ausrangiert. Laut SZ hat Scholz die Rindsledertasche Anfang der achtziger Jahre während seines Referendariats in Hamburg gekauft, 890 D-Mark kostete das Modell „Times 16“ damals dem Hersteller zufolge. Sie begleitet ihn bei den Regierungsbefragungen im Bundestag, bei den Ministerpräsidentenkonferenzen im Kanzleramt und auf Staatsbesuchen. Scholz soll in seiner Tasche immer sein SPD-Parteibuch und seine Lesebrille tragen, dazu Tageszeitungen, Bücher und Akten.
Foto: Haus der Geschichte in Bonn, über dts Nachrichtenagentur
Kritik an Bundesregierung nach Todesurteil gegen Deutsch-Iraner
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Tochter des im Iran zum Tode verurteilten Deutschiraners Jamshid Sharmahd fordert einen Deal mit dem Regime in Teheran zur Rettung ihres Vaters. „Ich wünschte, ich könnte ihnen sagen, dass wir noch genug Zeit haben, gemeinsam Druck aufzubauen“, sagte Gazelle Sharmahd am Dienstagabend dem TV-Sender „Welt“.
„Im Fall von meinem Vater, der jetzt kurz vor der Hinrichtung steht, gibt es keinen anderen Weg, als mit dem Regime einen Deal zu machen.“ Das Regime in Teheran habe ihrer Familie von Anfang an gesagt, dass man ihren Vater als Terroristen erscheinen lassen werde, um ihn dann austauschen zu können. Nach Darstellung von Gazelle Sharmadh geht es konkret um einen in Belgien inhaftierten Iraner: „Sie wollen ihren Terroristen aus Belgien haben, das sagen sie uns jedes Mal glasklar.“ Sie sei kein Fan davon, „dass man mit Terroristen dealt“.
Aber hier gehe es um ein Menschenleben. Nach ihren Worten sind zwei europäische Geiseln freigekommen. Es gebe also „Wege, außer nur zu sprechen“. Sie hoffe sehr, „dass wir meinen Vater noch retten können“.
Der Bundesregierung warf sie schwere Versäumnisse im Fall ihres Vaters vor: „Es ist einfach nichts passiert, als er entführt worden ist, als er gefoltert worden ist, als man versucht hat, ihn in Schauprozessen als Kriminellen hinzustellen.“ Und weiter: „Erst als er sein Todesurteil bekommen hat, wurden zwei Diplomaten ausgewiesen. Das war viel zu wenig und viel, viel zu spät.“ Zu der scharfen Verurteilung des Iran unter anderem durch Außenministerin Annalena Baerbock sagte Gazelle Sharmadh: „Es funktioniert nicht, da kann man genau so gut mit meiner Pflanze hier reden.“
Das Regime in Teheran verstehe nur Druck: „Die verstehen keine andere Sprache. Das ist wie der IS, wie Al Kaida.“ Gazelle Sharmadh und ihre Familie wissen weder, wo sich Jamshid Sharmadh befindet, noch, wie es ihm geht. Ihre Mutter habe das letzte Mal 2022 mit ihm sprechen können, bevor er zum Tode verurteilt worden sei: „Wir wissen nur, dass er seit über 1.000 Tagen in Isolation- und Einzelhaft gefoltert wird.“
Das Regime wolle ihn „in aller Öffentlichkeit an einem Kran aufhängen“, so Sharmadh. Das habe man der Familie seit zweieinhalb Jahren immer wieder gesagt.
Foto: Iranische Botschaft, über dts Nachrichtenagentur
New York (dts Nachrichtenagentur) – Die US-Börsen haben am Dienstag nachgelassen. Zu Handelsende in New York wurde der Dow mit 33.012 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 1,0 Prozent im Vergleich zum vorherigen Handelstag.
Wenige Minuten zuvor war der breiter gefasste S&P 500 mit rund 4.110 Punkten 0,6 Prozent im Minus, die Technologiebörse Nasdaq berechnete den Nasdaq 100 zu diesem Zeitpunkt mit rund 12.343 Punkten 0,2 Prozent schwächer. Sorgen bereitete Anlegern der andauernde Streit um eine Anhebung der US-Schuldenobergrenze. „Gestern habe ich dem Kongress mitgeteilt, dass wir nach wie vor davon ausgehen, dass das Finanzministerium wahrscheinlich nicht mehr in der Lage sein wird, allen Verpflichtungen der Regierung nachzukommen, wenn der Kongress nicht bis Anfang Juni – und möglicherweise schon bis zum 1. Juni – gehandelt hat, um die Schuldenobergrenze zu adressieren“, sagte US-Finanzministerin Janet Yellen am Dienstag. „Nach meiner Einschätzung – und der Auffassung zahlreicher Wirtschaftswissenschaftler – würde ein Zahlungsausfall der USA eine wirtschaftliche und finanzielle Katastrophe auslösen.“
Yellen erklärte, es sei „durchaus denkbar“, dass eine Reihe von Finanzmärkten in der Folge zusammenbrechen könne und warnte vor einer „weltweiten Panik“. Unterdessen tendierte die europäische Gemeinschaftswährung am Dienstagabend etwas schwächer. Ein Euro kostete 1,0863 US-Dollar (-0,10 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9206 Euro zu haben. Der Goldpreis sank, am Abend wurden für eine Feinunze 1.990,75 US-Dollar gezahlt (-1,49 Prozent).
Das entspricht einem Preis von 58,88 Euro pro Gramm. Der Ölpreis sank ebenfalls: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Dienstagabend gegen 22 Uhr deutscher Zeit 74,68 US-Dollar, das waren 55 Cent oder 0,7 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.
Foto: Wallstreet in New York, über dts Nachrichtenagentur
Reykjavík (dts Nachrichtenagentur) – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die vom Europarat angestrebte Schaffung eines Schadensregisters für die Kriegsschäden in der Ukraine begrüßt. Es sei sehr wichtig, „dass wir ein Schadensregister aufbauen, das uns jetzt in die Lage versetzt, die durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine entstehenden Schäden gemeinschaftlich zu erfassen, um damit dem Wiederaufbau der Ukraine eine notwendige Basis zu verschaffen“, sagte Scholz bei einer Pressekonferenz am Rande des 4. Gipfeltreffens des Europarats.
„Der Europarat hat immer für die Zusammenarbeit bei der Einhaltung von Menschenrechten, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie gestanden, und natürlich ist das das, was wir sehr genau zur Kenntnis nehmen müssen. Bevor Russland seine Aggression gegen die Ukraine begonnen hat, hat es auch im eigenen Land die Freiheiten abgebaut“, so Scholz. „Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir jetzt hier zusammen sind und klarstellen, dass wir auf das bestehen, was für Europa wichtig ist: Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und auch den Gerichtshof, der hier dazugehört.“ Das Treffen in Reykjavík ist das erste Gipfeltreffen des Europarats seit 2005. Es soll zwei Tage dauern.
Der Europarat hat 46 Mitgliedsstaaten und ist institutionell nicht mit der Europäischen Union verbunden.
Kretschmer will Stopp von Flüchtlingsaufnahmeprogrammen
Valetta (dts Nachrichtenagentur) – Der Verwaltungsrat der Asylagentur der Europäischen Union (EUAA) hat François Deleu zum ersten Grundrechtsbeauftragten der Agentur ernannt. Das teilte die Asylagentur am Dienstag mit.
Bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben soll Deleu unabhängig arbeiten und dem Verwaltungsrat Bericht erstatten. In seiner neuen Funktion soll Deleu der Agentur einen Vorschlag für eine Grundrechtsstrategie unterbreiten und auch für die Umsetzung des Beschwerdeverfahrens der Agentur verantwortlich sein, sobald dieses eingerichtet ist. Das Verfahren richtet sich an Personen, deren Grundrechte durch eine an der operativen Tätigkeit der Agentur beteiligte Person verletzt worden sein könnten. Der Grundrechtsbeauftragte soll dann die Zulässigkeit der Beschwerden zu prüfen und für die Weiterverfolgung sorgen.
Die Einrichtung des Postens war 2021 beschlossen worden. Deleu war zuvor im Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte der OSZE für die Koordination zur Verhinderung von Hassverbrechen zuständig.
Foto: Flüchtlinge auf der Balkanroute, über dts Nachrichtenagentur
Die kommende Theaterspielzeit für die Saison 23/24 steht wie die vorherige Spielzeit im Zeichen des transnationalen Austauschs. Das Osnabrücker Theater beschäftigt sich vor allem mit dem diesjährigen Partnerland Polen. Der Fokus liegt sowohl auf Osnabrückerinnen und Osnabrücker mit polnischen Wurzeln als auch auf die in Polen lebenden Bürgerinnen und Bürger.
Insgesamt zeigten sich Direktion und Theaterleitung zuversichtlich bezüglich der kommenden Spielzeit. Es ist die dritte Spielzeit, die die Theaterleitung in der jetzigen Konstellation samt Geschäftsführung, Direktion und Regisseuren durchläuft. Hauptleiter Ulrich Mokrusch ist mit der vergangenen Spielzeiten zufrieden. Mit einer Besucherauslastung von 75 Prozent befände sich das Theater fast auf dem Niveau vor der Pandemie. „Zwar haben wir durch die Corona-Zeit viele Abonnenten verloren, seit den letzten Herbstferien erholt sich dieser Zustand jedoch stetig“, freut sich der Intendant und Geschäftsführer des Osnabrücker Theaters.
Die Leitung des Osnabrücker Theaters stellt den Plan für die Spielzeit 23/24 vor. V.l.n.r.: Matthias Köhn, Juliane Piontek, Britta Aliena Horwath, Norbert Schmittberg, Andreas Hotz, Ulrich Mokrusch, Christian Schlüter, Claudia Lowin und Tanja Springer / Foto: Dayan
Was ändert sich, was bleibt?
Mit insgesamt 25 Premieren kündigt das Theater ein neues buntgefülltes Programm an. Während sich die Spielzeit 22/23 dem Land Syrien widmete, stehen nun unter anderem die polnischen Geschichten im Fokus. Des Weiteren öffnet das Peace Dance Festival (26. Juni bis 6. Juli) seine Pforten rund um den Themenkomplex „Krieg und Frieden“ sowie das gesellschaftliche Zusammenleben aus.
Wie im letzten jahr lässt die Theaterführung mit der Marketing Osnabrück GmbH die Theaterführung den Theater Beach vom 11. August bis zum 9. September neu aufleben. Dazu werden laut Theaterleitung keine Steuergelder, sondern lediglich Sponsorengelder der am Event beteiligten Unternehmen genutzt. Auch Bewährtes wird in dieser Spielzeit zu sehen sein: Am Domhof werden Musicals wie „Titanic“ oder „Singin‘ in the Rain“ erneut gespielt.
Theater mit Augenmerk auf polnische Geschichten
Bezüglich des transnationalen Mottos erklärt Mokrusch: „Die Vielfalt der Themen wird von den Besuchern wahrgenommen und angenommen.“ Nicht nur der Theater Beach fährt mit polnischen Bands, Tänzern und Schauspielern auf. Vielmehr wurden zahlreiche Stücke mit polnischer Beteiligung in den Theatersaal Osnabrücks geholt.
Von den Geschichten der Krakauer Ghettos bis hin zu den aktuellen Geschichten junger Polen: Sowohl mit polnischen Gastspielenden als auch mit polnischen Osnabrückerinnen und Osnabrückern wird die „polnische Theaterlandschaft aufgegriffen und nach Osnabrück getragen“, betont die leitende Dramaturgin Claudia Lowin. Auch mit Tanzaufführungen wie „Holland/Le Chat Noir“ wird das Thema Herkunft aufgegriffen, auf eine teilweise wehmütige Art und Weise.
Buntes Programm für Familie, Jugend und Co.
Am Emma-Theater sind weitere Stücke für Kinder, Jugendliche sowie junge Erwachsene vorgesehen. Im Schauspiel „Andere Leute“ nach dem Roman von Dorota Masłowska geht es um vier Protagonisten, die in Warschau auf Sinn- und Glückssuche sind. Laut Tanja Springer, künstlerische Leiterin Junge Bühne und Transkulturelles, besitzen die unterschiedlichen Charaktere eine „große theatralische Spannkraft“ – vom Rapper-Dasein bis zur Rossmann-Anstellung.
Das Stück „Kinder der Zeit“ bezieht sich auf die Situation zwischen den transkulturellen Lebenswelten. Es handelt sich um ein Rechercheprojekt zu polnischen Menschen aus Osnabrück, das die unterschiedlichen Erfahrungen zwischen den einzelnen Generationen thematisiert. Dadurch definiere sich auch der Begriff Heimat völlig individuell.
Die Vorstellung „(R)Evolution“ bezieht sich auf die Künstliche Intelligenz samt ihrer alltäglichen Auswirkungen im menschlichen Alltag. Hier erwähnt Springer, das Schauspiel greife eben keine kulturpessimistische Perspektive auf, anders als in sonstigen dystopischen Darstellungen rund um das Thema KI. Es besteht der Versuch, die verschiedensten Szenarien zu durchleuchten, vom Vorteil nie da gewesener technologischen Möglichkeiten bis zur ethisch umstrittenen genetischen Optimierung der Kinderplanung.
Eine weitere Besonderheit bietet das Schauspiel „Istanbul“ am Domhof. „Besonders Schulklassen konnten in der letzten Spielzeit etwas mit dieser Aufführung anfangen“, so Springer. Die transkulturellen Bemühungen hätten besonders im Falle dieses Spiels gefruchtet. „Hier haben wir es geschafft Menschen ins Theater zu bringen, die sonst nicht hierher finden.“
Ein Blick in die Zukunft
Logistisch und bezüglich der Räumlichkeiten ändert sich vorerst nichts für Besucherinnen und Besucher. Jedoch ist für 2028 der Beginn einer dreijährigen Sanierung des Theatergebäudes vorgesehen. Zwecks Energieverordnungen gestaltet sich die Umsetzung aber schwierig, da laut Mokrusch „eine effizientere Energienutzung zusätzliche räumliche Kapazitäten benötigt“. Zum Beispiel müssten die Probebühnen nach außen verlegt werden, hinzu kämen erhöhte Energiekosten durch Inflation. Ein Zurückfinden der Preise auf Vorkriegsniveau stellte der Intendant und Geschäftsführer nicht in Aussicht.
Andererseits ließe sich eine solche Investition mit der Bedeutung der kulturellen Begegnung legitimieren. Um im Theater nach wie vor ein gesellschaftliches Miteinander erleben zu können, wollen die operativen Akteure das kulturelle Angebot bezahlbar lassen. So werden die hinteren Sitzreihen den Preis von 19 Euro nicht überschreiten, egal für welche Aufführung.
Den genauen Spielplan und die dazugehörigen Termine sowie Orte finden Sie hier.
EU-Institutionen einigen sich auf Maßnahmen zur Chip-Produktion
Brüssel (dts Nachrichtenagentur) – Der Rat der Europäischen Union hat am Dienstag eine Verordnung zur Bekämpfung von Entwaldung angenommen. Demnach dürfen Unternehmen Produkte künftig nur dann in der EU verkaufen, wenn die entsprechenden Lieferanten eine sogenannte Sorgfaltserklärung abgegeben haben.
So soll das Risiko verringert werden, dass der Verbrauch und Handel der EU mit bestimmten Rohstoffen und Erzeugnissen zur Entwaldung und zur weiteren Verschlechterung der Waldökosysteme beiträgt. Die Verordnung muss zur Umsetzung noch in nationales Recht umgewandelt werden. Das EU-Parlament hatte 2022 die EU-Kommission dazu aufgefordert, eine Verordnung gegen Entwaldung vorzulegen. Im Kommissionsvorschlag war der Entwaldungsschutz für Einfuhren von Rindern, Kakao, Kaffee, Palmöl, Soja und Holz, aber auch für daraus gewonnene Produkte wie Leder, Schokolade und Möbel vorgesehen.
Nach den Verhandlungen von Parlament und Mitgliedsstaaten über den Vorschlag waren die Vorschriften auch auf Kautschuk, Holzkohle, Druckerzeugnisse und einige Palmölderivate ausgeweitet worden. Aus Sicht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) markiert die Entscheidung des EU-Rats einen „historischen Tag“ für den internationalen Wald- und Klimaschutz. Noch immer gingen „mehr als 16 Prozent der Entwaldung in den Tropen auf unseren Konsum in der EU zurück“, sagte Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. Unternehmen müssten nun mit dazu beitragen, dass die illegale und legale Entwaldung weltweit eingedämmt werde. „Zudem müssen sie sich an die geltenden nationalen Land-, Arbeits- und Menschenrechte halten und die Rohstoffe bis zur Anbaufläche zurückverfolgen können“, so Müller-Kranner.
„Damit aus dem Gesetz kein zahnloser Papiertiger wird, muss die Bundesregierung jetzt sicherstellen, dass die Verordnung mit ausreichend Personal und vor allem Priorität durchgesetzt wird.“ Fehler wie bei der Umsetzung der EU-Holzhandelsverordnung dürften sich nicht wiederholen und Rohstoffe mit Entwaldungsrisiko nicht über Umwege doch in den Ladenregalen landen. „Wir fordern Bundesminister Cem Özdemir deshalb auf, für ausreichend risikobasierte Kontrollen und wirksame Sanktionen zu sorgen. Nur dann kann die Verordnung ihre Wirkung entfalten und können Produkte aus Entwaldung und Landraub effektiv aus den Lieferketten der Unternehmen ausgeschlossen werden“, so der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe.
Dax startet mit Verlusten – Bankensektor weiter im Blick
Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Am Dienstag hat der Dax geringfügig nachgelassen. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 15.898 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss.
Nachdem der Dax sich über weite Teile des Tages im Plus gehalten hatte, drehte er am Nachmittag ins Minus. Insbesondere ein unerwartet geringes Wachstum der US-Einzelhandelsumsätze bereitete Anlegern Sorgen. „Nicht nur die US-Einzelhandelsumsätze, sondern auch die Quartalszahlen des US-Baumarktriesen Home Depot zeigen eine Konsumzurückhaltung in den USA auf“, kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow das Geschehen an der Börse. „Nun verlieren die positiv gestimmten Marktteilnehmer zunehmend an Argumentationsbasis.“
Auch der Streit um die US-Schuldenobergrenze sorge für Verunsicherung bei Anlegern. „Die Stimmung bleibt angespannt und es stellen sich die Fragen, wie lange sich der Dax dieser Gemengelage weiter entziehen kann und woher die relative Stärke dafür kommt“, so Lipkow. Unterdessen sanken die Preise für Gas und Öl: Eine Megawattstunde (MWh) Gas zur Lieferung im Juni kostete 32 Euro und damit ein Prozent weniger als am Vortag. Das impliziert einen Verbraucherpreis von mindestens rund 7 bis 9 Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Nebenkosten und Steuern, sollte das Preisniveau dauerhaft so bleiben.
Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Dienstagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 74,77 US-Dollar, das waren 46 Cent oder 0,6 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Dienstagnachmittag etwas schwächer. Ein Euro kostete 1,0861 US-Dollar (-0,12 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9208 Euro zu haben.
Foto: Frankfurter Börse, über dts Nachrichtenagentur