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Europa League: AS Rom schlägt Leverkusen im Halbfinale

EL: Leverkusen nach Sieg gegen Saint-Gilloise weiter
EL: Leverkusen nach Sieg gegen Saint-Gilloise weiter

Leverkusen (dts Nachrichtenagentur) – Im Halbfinal-Rückspiel der Europa League haben sich die AS Rom und Bayer 04 Leverkusen 0:0 getrennt. Rom zieht somit ins Finale ein, da es nach Hin- und Rückrunde 1:0 für die Mannschaft steht.

Sie konzentrierte sich nach der Führung aus der Rückrunde von Beginn an auf die Defensive. Leverkusen dagegen mühte sich ab: Die Mannschaft hatte einen hohen Ballbesitz, wartete mit ordentlich Tempo auf und konnte einige Torschüsse verzeichnen. Gereicht hat es dennoch nicht. Im parallel stattfindenden Spiel von Sevilla gegen Juventus Turin steht es nach 90 Minuten 1:1, die Partie geht in die Verlängerung.

Das Finale der Europa League soll am 31. Mai in Budapest stattfinden.


Foto: Edmond Tapsoba (Bayer Leverkusen), über dts Nachrichtenagentur

AFP

Unicef alarmiert über Zunahme sexueller Gewalt in der DR Kongo

Kinshasa (dts Nachrichtenagentur) – Unicef hat sich alarmiert gezeigt über die steigende Zahl von Fällen sexueller Gewalt gegen Kinder und Frauen in der Provinz Nord-Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK). Berichte über geschlechtsspezifische Gewalt gegen Mädchen und Frauen in Nord-Kivu haben in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 37 Prozent zugenommen, wie eine Koordinierungsgruppe in der Provinz mitteilte.

Für das gesamte Jahr 2022 wurden allein in Nord-Kivu mehr als 38.000 Fälle von geschlechtsspezifischer Gewalt gemeldet. In den meisten Fällen berichteten die Überlebenden, dass sie von bewaffneten Männern und Vertriebenen in Lagern und im Umfeld von Lagern angegriffen worden seien, so Unicef. „Besonders gefährdete Kinder und Frauen, die in den Lagern eigentlich Zuflucht suchen, sind stattdessen mit noch mehr Missbrauch und Schmerz konfrontiert“, sagte der Unicef-Vertreter für die Demokratische Republik Kongo, Grant Leaity. „Der Anstieg der sexuellen Gewalt gegen Kinder ist erschreckend, und es gibt Berichte über sexuelle Ausbeutung von Kindern im Alter von bis zu drei Jahren. Dieser Weckruf sollte uns alle schockieren, aufrütteln und zum Handeln bewegen.“

Seit Anfang März 2022 wurden laut Unicef mehr als 1,16 Millionen Menschen durch die Zusammenstöße zwischen den Konfliktparteien in Nord-Kivu vertrieben. Das Kinderhilfswerk fordert eine deutliche Aufstockung der Leistungen zur Vorbeugung von und Reaktion auf sexuelle Gewalt in und im Umfeld von Flüchtlingslagern. „Wir rufen die Regierung, die lokalen Behörden, Partner und Spender dazu auf, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um diese Situation sofort zu beenden, bekannte Orte der sexuellen Ausbeutung zu schließen und Frauen und Mädchen zu schützen, die bereits Opfer von Vertreibung geworden sind“, sagte Leaity.


Foto: Unicef, über dts Nachrichtenagentur

AFP

US-Börsen legen zu – Öl günstiger

US-Börsen legen kräftig zu – Chiphersteller vorn
US-Börsen legen kräftig zu – Chiphersteller vorn

New York (dts Nachrichtenagentur) – Die US-Börsen haben am Donnerstag zugelegt. Zu Handelsende in New York wurde der Dow mit 33.536 Punkten berechnet, ein Plus in Höhe von 0,3 Prozent im Vergleich zum vorherigen Handelstag.

Wenige Minuten zuvor war der breiter gefasste S&P 500 mit rund 4.198 Punkten 0,9 Prozent im Plus, die Technologiebörse Nasdaq berechnete den Nasdaq 100 zu diesem Zeitpunkt mit rund 12.689 Punkten 1,5 Prozent stärker. Angesichts der Beteuerungen der Spitzen von Senat und Repräsentantenhaus, sich auf eine Erhöhung der US-Schuldenobergrenze einigen zu wollen, zeigten sich Anleger zuversichtlich, dass die Zahlungsfähigkeit der USA gewährleistet bleibt. Besonders starke Zuwächse konnten Aktien des Softwareanbieters Palantir verbuchen, nachdem eine Investmentgesellschaft den Kauf zahlreicher Anteilsscheine bekannt gegeben hatte. Auch Tesla-Papiere legten zu.

CEO Elon Musk will künftig Anzeigen für die Elektroautos schalten. Unterdessen tendierte die europäische Gemeinschaftswährung am Donnerstagabend schwächer. Ein Euro kostete 1,0773 US-Dollar (-0,61 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9282 Euro zu haben. Der Goldpreis hat deutlich nachgelassen, am Abend wurden für eine Feinunze 1.957,45 US-Dollar gezahlt (-1,24 Prozent).

Das entspricht einem Preis von 58,41 Euro pro Gramm. Der Ölpreis sank ebenfalls deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Donnerstagabend gegen 22 Uhr deutscher Zeit 75,99 US-Dollar, das waren 97 Cent oder 1,3 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Wallstreet in New York, über dts Nachrichtenagentur

AFP

Ampel einigt sich bei Reform des Staatsbürgerschaftsrechts

Kabinett will Pässe künftig per Post zuschicken lassen
Kabinett will Pässe künftig per Post zuschicken lassen

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Ampel-Koalition hat sich bei der Reform des Staatsbürgerschaftsrechts geeinigt. Der Entwurf sei auf Drängen der FDP verschärft worden, berichtet die „Bild“ (Freitagausgabe).

Personen, die von Transferleistungen leben, sollen demnach nicht mehr eingebürgert werden. Zudem soll besonders Antisemiten die Einbürgerung erschwert werden, etwa mittels stärkerer Überprüfung durch Ausländerbehörden, neue Tests und einen erweiterten Straftaten-Katalog. Nach der Länder- und Verbände-Anhörung an diesem Freitag soll der Entwurf ins Bundeskabinett kommen. FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sagte der „Bild“: „Für die FDP ist wichtig: Wer die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten möchte, muss klare Kriterien erfüllen.“

Dazu gehöre die Beherrschung der deutschen Sprache, die eigenständige Sicherung des Lebensunterhalts ebenso wie Straffreiheit und „das eindeutige Bekenntnis zu unseren Werten und der freiheitlich-demokratischen Grundordnung des Grundgesetzes“. Er begrüße es sehr, „dass unsere Koalitionspartner diese Auffassung teilen“, sagte Djir-Sarai. Ausnahmen bei Empfängern von Transferleistungen soll es nur noch bei der Gastarbeitergeneration sowie bei Härtefällen wie Alleinerziehenden geben. SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese sagte der „Bild“: „Das ist eine wichtige Klarstellung, die integrationsfördernd wirkt. Denn wirtschaftlich auf eigenen Füßen stehen beziehungsweise die tägliche Arbeit ist positiv für die Integration.“

Wiese fügte hinzu: „Die Staatsbürgerschaft kann nur bekommen, wer das Deutsche Grundgesetz anerkennt und unsere Werte verkörpert.“ Deshalb werde jetzt Antisemitismus eine „noch deutlichere Abfuhr“ erteilt. „Wer etwas im Strafregister hat und wer sich etwas zuschulden hat kommen lassen, wird von der Staatsbürgerschaft ausgeschlossen.“

Dazu zähle auch, ob jemand auf einer antisemitischen Demonstration strafbewährt aufgefallen sei, so Wiese. „Durch eine Sicherheitsabfrage überprüfen wir ebenso, ob jemand Mitglied einer antisemitischen Organisation ist. Zudem wird der Einbürgerungstest diesbezüglich gezielt konkretisiert.“


Foto: Reisepass, über dts Nachrichtenagentur

AFP

Deutsche Bahn kündigt Tausende neue Jobs und modernere Bahnhöfe an

Deutsche Bahn plant Bodycams für Zugbegleiter
Deutsche Bahn plant Bodycams für Zugbegleiter

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Deutsche Bahn will der schweren Krise des Konzerns mit einem massiven Personalaufbau, mehr Geld für das marode Netz und moderneren Bahnhöfen begegnen. „Wir stellen allein in diesem Jahr 3.000 Fachkräfte ein – Bauprojektplaner und -überwacher“, kündigte der für das Netz zuständige Konzernvorstand Berthold Huber an.

„Damit und mit Investitionen in einen modernere Baumaschinenpark werden wir die Kapazitäten unserer eigenen Bahn-Bau-Sparte verdoppeln“, sagte Huber der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitagsausgabe). Ziel sei es, die nötige Sanierung des eigenen Netzes voranzutreiben. Der Konzern will mit zusätzlichem Personal zudem stärker gegen Risiken der Sabotage vorgehen. „Geplant ist, dass wir 500 eigene neue Sicherheitskräfte einstellen, die Schienen und Anlagen besser schützen“, sagte Huber.

Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte von der Bahn gefordert, neben der jahrelangen Generalsanierung auch schnelle Lösungen für die massiven Verspätungen der Züge zu finden. „Wir beschleunigen dieses Jahr die Modernisierung des Netzes auf eigene Kosten“, kündigte Huber nun an. „Rund 2.000 Kilometer Gleise, 1.800 Weichen und 200 Brücken werden bis Ende des Jahres erneuert.“ Weil die Bahn zusätzlich über drei Milliarden Euro vorfinanziere, „modernisieren wir 17 Prozent mehr Gleise, 11 Prozent mehr Weichen und über 50 Prozent mehr Anlagen der Leit- und Sicherungstechnik als im Vorjahr“.

Zudem sollten 650 Bahn-Stationen modernisiert werden. „Geplant sind neue Anzeigesysteme für die Information der Reisenden und die Verschönerung von Unterführungen. Wir werden Bahnsteige erhöhen, um den stufenlosen Einstieg in die Züge zu ermöglichen, und Rampen und Aufzüge einbauen, um Barrierefreiheit zu schaffen“, sagte Huber. Ziel sei es auch, „Bahnhöfe in den großen Städten“ künftig zu „Mobilitätsdrehscheiben“ zu machen – „und mit Fahrradparkhäusern auszurüsten“.

Der schlechte Zustand der Bahn-Infrastruktur hat nach eigenen Angaben auch den seit 2022 für das Netz zuständigen Vorstand überrascht. Er selbst habe bis 2020 die Folgen des kritischen Zustands der Infrastruktur unterschätzt, räumte Huber ein, der den Posten erst im vergangenen Jahr von Vorgänger Ronald Pofalla übernommen hatte. „Wir wussten schon, dass wir einen großen Erneuerungsbedarf haben.“ Aber jüngste Analysen hätten „das ganze Ausmaß“ deutlich vor Augen geführt.

„Die Realität ist: Es steht nicht sonderlich gut um die Schieneninfrastruktur.“ Die Überalterung der Anlagen habe sich zuletzt wegen stark steigender Baupreise nicht verlangsamt, sondern sogar beschleunigt. „2017 hatten wir noch 55 Milliarden Euro an Sanierungsrückstau. Heute sind es fast 90 Milliarden Euro“, sagte Huber.

„Wenn wir nicht die infrastrukturellen Voraussetzungen für mehr Verkehr schaffen, wird es nicht mehr Verkehr geben können, womöglich sogar weniger.“


Foto: Zugschaffner am Bahnsteig, über dts Nachrichtenagentur

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Scholz will bei G7-Treffen über Ukraine-Hilfen beraten

Scholz sieht keine Gefahr einer neuen Finanzkrise
Scholz sieht keine Gefahr einer neuen Finanzkrise

Hiroshima (dts Nachrichtenagentur) – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will beim Treffen der Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten in Hiroshima über die weitere Unterstützung der Ukraine beraten. Die Welt sei „bedroht durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine mit all den Konsequenzen, die das für das Leben der Bürgerinnen und Bürger der Ukraine hat, aber auch für die Sicherheit in Europa und in der ganzen Welt“, sagte Scholz am Donnerstag im Vorfeld des Gipfels.

Deshalb werde bei den Beratungen der G7 eine „große Rolle spielen“, was man dazu beitragen könne, die Ukraine zu unterstützen. „Denn das geschieht aus dem Kreis der G7 sehr umfassend und sehr intensiv, mit wirtschaftlicher, finanzieller und humanitärer Hilfe, aber eben auch durch Waffenlieferungen, die alle Staaten organisieren, damit die Ukraine für ihre Selbstverteidigung die notwendige Unterstützung bekommt.“ Ein weiteres Thema solle der Klimaschutz sein. Der globale Klimaclub sei „eines der ganz wichtigen Projekte der G7 – ein Projekt, das unterdessen schon genau das Ziel erreicht hat, das wir uns lange vorgenommen haben, nämlich dass wir uns auch darum bemühen, möglichst viele Länder aus der ganzen Welt daran zu beteiligen“, sagte Scholz.

Er wolle nun dazu Bilanz ziehen.


Foto: Olaf Scholz, über dts Nachrichtenagentur

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G7: Japan will mehr Zusammenarbeit mit dem globalen Süden

Scholz nimmt sich bei Rohstoffsicherung Japan zum Vorbild
Scholz nimmt sich bei Rohstoffsicherung Japan zum Vorbild

Hiroshima (dts Nachrichtenagentur) – Der japanische Premierminister Fumio Kishida will sich auf dem G7-Gipfel für mehr Zusammenarbeit mit den Staaten des globalen Südens einsetzen. „Wenn wir uns nicht für die Probleme des globalen Südens öffnen und für deren Lösung einsetzen, wird es uns nicht gelingen, vertrauensvolle Beziehungen zu diesen Ländern zu gestalten“, schreibt Kishida in einem Gastbeitrag für das „Handelsblatt“ (Freitagausgabe).

„Die Aufgaben der Staatengemeinschaft können wir nicht ohne Mitwirkung dieser Länder lösen.“ Japan hat Anfang Dezember von Deutschland den G7-Vorsitz übernommen. Auf dem Gipfel, der vom 19. bis 21. Mai stattfindet, werde es zudem darum gehen, Entschlossenheit im Einsatz für eine freie internationale Ordnung zu zeigen und die wirtschaftliche Sicherheit zu thematisieren. „In Hiroshima wird die G7 offen über die Resilienz der Wirtschaft und wirtschaftliche Sicherheit diskutieren, etwa über die Stärkung von Lieferketten und kritischer Infrastruktur oder die Bekämpfung nicht marktorientierter Strategien und Methoden sowie von wirtschaftlichem Druck, der etwa durch politisch motivierte, einseitige Beschränkung von Importen oder Exporten entsteht“, schreibt der japanische Premier.

Als seine „Lebensaufgabe“ beschreibt Kishida, der aus Hiroshima stammt, seinen Einsatz für die nukleare Abrüstung und Nichtverbreitung. „Um das Ziel einer `Welt ohne Kernwaffen` zu erreichen, ist es wichtig, eine Vorgehensweise zu verfolgen, die realistisch und praktikabel ist, sowie eine internationale Dynamik zu erzeugen und zu stärken“, schreibt er. „Hierfür möchte ich die Diskussion mit den anderen G7-Staats- und Regierungschefs vertiefen.“


Foto: Fahne von Japan, über dts Nachrichtenagentur

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Klöckner ruft Habeck zu Offenlegung von Compliance-Regeln auf

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach der Entlassung von Energie-Staatssekretär Patrick Graichen durch Wirtschaftsminister Robert Habeck (beide Grüne) fordert die Union eine umfassende Offenlegung der Compliance-Strukturen des Hauses. Julia Klöckner (CDU), wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, sagte der „Welt“ (Freitagausgabe): „Wir wollen vom Wirtschaftsministerium den Aufbau des hausinternen Compliance-Management-Systems, die Compliance-Grundsätze sowie sämtliche damit verbundenen Richtlinien sehen.“

Ferner wolle die Union Nachweise, wann und in welchen Abständen die Führungsebene des Ministeriums an obligatorischen Compliance-Unterweisungen teilgenommen hätten. Johannes Fechner, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion, dringt auf eine strengere Prüfung der Regeleinhaltung des Ministeriumspersonals. „In den Ministerien gibt es bereits umfangreiche Compliance-Regeln, deren Anwendung aber schärfer kontrolliert werden muss. Prüfen sollten wir, ob es bei einer Versetzung in den Ruhestand volles Ruhegeld gibt, wenn die Versetzung wegen grobem Fehlverhaltens erfolgte“, sagte Fechner der „Welt“.

„Es war der richtige Schritt, dass Minister Habeck seinen Staatssekretär Graichen entlassen hat. Damit ist die Sache geklärt.“ Die mitregierenden Liberalen sehen das anders: Reinhard Houben, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, sagte der „Welt“: „Wichtig ist, dass alle Fragen jetzt zügig geklärt werden und jeder Zweifel ausgeräumt wird. Dem dient auch die nächste Sitzung des Wirtschaftsausschusses.“

Die AfD fordert, dass in den einstweiligen Ruhestand versetzte Regierungsbeamte wie Graichen künftig kein „Ruhegehalt“ mehr bekommen sollten. Für Stephan Brandner, den rechtspolitischen Sprecher der Fraktion, ist es „nicht ansatzweise nachvollziehbar, warum entlassene politische Beamte lebenslang alimentiert werden“. Ansonsten gelte ja auch: „Job weg, Geld weg“, sagte Brandner.


Foto: Julia Klöckner, über dts Nachrichtenagentur

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Mehrheit der Deutschen lehnt Verbot von Öl- und Gasheizungen ab

Bauministerin fordert schnelle Umrüstung der Heizungsflotte
Bauministerin fordert schnelle Umrüstung der Heizungsflotte

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Eine Mehrheit der deutschen Bundesbürger spricht sich gegen die Pläne der Bundesregierung aus, in den nächsten Jahren alle Öl- und Gasheizungen durch klimafreundliche Alternativen zu ersetzen. In einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Freitagsausgabe) lehnen 72 Prozent der Befragten den Plan ab, dass bis 2045 alle Öl- und Gasheizungen ausgetauscht werden sollen.

80 Prozent sind gegen das ab 2024 geplante Verbot, noch neue Öl- und Gasheizungen einzubauen. 60 Prozent sehen die Vorschriften für die Dämmung kritisch. Die Mehrheit unterstützt hingegen einen forcierten Ausbau der Windenergie, eine knappe Mehrheit auch die Solardachpflicht für Neubauten. Nur jeder Vierte erwartet, von den Plänen zum Heizungsumbau nicht betroffen zu sein.

36 Prozent stufen sich als stark betroffen ein, überdurchschnittlich die 45-Jährigen und Älteren und Immobilienbesitzer. Die Hauptsorge gilt den zu erwartenden Investitionskosten. Knapp 30 Prozent fürchten, dass die Pläne für die Eliminierung von Öl- und Gasheizungen sie finanziell überfordern werden; unter Immobilienbesitzern fürchten dies 42 Prozent. Die Sorge, dass aufgrund neuer Vorgaben für Heizen und eine bessere Energieeffizienz von Gebäuden höhere Lasten auf sie zukommen, treibt laut Umfrage 58 Prozent der Bevölkerung um; das entspricht rund 40 Millionen Menschen.

In den höheren sozialen Schichten fürchtet zwar auch die Mehrheit höhere Belastungen, aber nur 17 Prozent eine Überforderung. In der Mittelschicht macht sich dagegen jeder Dritte Sorgen, dass ihn die Mehrkosten überfordern könnten, in den schwächeren sozialen Schichten die Mehrheit. 75 Prozent stimmen der Kritik zu, der Staat mute den Bürgern beim Klimaschutz zu viel zu und verpflichte sie zu Maßnahmen, die viele überforderten. Zu der Sorge über finanzielle Belastungen kommt der Verlust an Planungssicherheit.

Die Hälfte der Bevölkerung gibt an, durch die Pläne der Regierung zur Zukunft des Heizens verunsichert zu sein, und zeigt sich ratlos, wie man sich darauf am besten einstelle. Überdurchschnittlich äußern Immobilienbesitzer und die schwächeren sozialen Schichten dieses Gefühl. Während sich in den höheren sozialen Schichten 38 Prozent ratlos zeigen, wie sie sich am besten vorbereiten, sind es in den schwächeren Schichten 57 Prozent. Auch die neuen Zielvorgaben der Ampel-Koalition für die individuelle Mobilität treffen auf Skepsis.

Die Mehrheit begrüßt zwar die Pläne, den Nahverkehr auszubauen und die Bahn verstärkt für den Güterverkehr einzusetzen. Auch Tempolimits werden von vielen unterstützt. Eine Politik, die den Pkw-Verkehr generell als Problem ausmacht und einschränkt, wird jedoch von der großen Mehrheit kritisch gesehen. So halten es 58 Prozent für falsch, bei der Stadtplanung Fußgängern und Radfahrern Vorrang vor dem Pkw-Verkehr einzuräumen; 67 Prozent sind gegen eine Ausweitung von Zufahrtsbeschränkungen von Pkw in Innenstädten.

Am wenigsten Verständnis findet der Beschluss, ab 2035 keine Pkw mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen. 27 Prozent unterstützen diesen Beschluss, 72 Prozent sprechen sich dagegen aus. Die Festlegung auf Elektromobilität hat die Befragten bisher zu keinem Zeitpunkt überzeugt. 60 Prozent der Bürger bezweifeln, ob die Umweltbilanz der E-Mobilität angesichts des Strommixes und der Batterieerzeugung und -entsorgung eindeutig überlegen ist.

Das Verbrenner-Aus wird zwar auch von der Mehrheit der Kritiker gelassen gesehen; 34 Prozent beunruhigt diese Perspektive jedoch. Die aktuelle Umfrage wurde mündlich-persönlich durchgeführt vom 28. April bis 10. Mai 2023, befragt wurden 1.001 Personen.


Foto: Gasheizung, über dts Nachrichtenagentur

AFP

Allensbach: SPD auf niedrigstem Stand seit Juli 2021

SPD ruft Ampel zu Kompromissfindung beim Klimaschutz auf
SPD ruft Ampel zu Kompromissfindung beim Klimaschutz auf

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – In einer neuen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Freitagausgabe) kommt die SPD nur noch auf 18 Prozent. Das ist der schlechteste je vom Institut für Demoskopie Allensbach gemessene Wert für eine Kanzlerpartei.

Die SPD steht damit derzeit so schlecht da wie seit Juli 2021 nicht mehr. Damals holte die Partei im Wahlkampf noch auf und kam bei der Bundestagswahl auf 25,7 Prozent. Anschließend wurde Olaf Scholz Bundeskanzler. Die Union steht in der aktuellen Umfrage hingegen so stark da wie seit 27 Monaten nicht – und kommt nun auf 32 Prozent.

Bei der vergangenen Bundestagswahl hatte sie unter Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) nur 24,1 Prozent erhalten. Damit haben die Oppositionsparteien CDU und CSU gemeinsam 14 Prozentpunkte Vorsprung vor der SPD. Die Grünen kommen auf 16, die AfD auf 15 Prozent. Die FDP ist leicht im Aufwind und kommt nun auf acht Prozent, die Linke stagniert bei fünf Prozent.

Damit müsste die Linkspartei um den Einzug in den Bundestag bangen. Das Institut für Demoskopie Allensbach befragte 1.001 Person im Zeitraum 28. April bis 10. Mai.


Foto: SPD-Logo, über dts Nachrichtenagentur

AFP