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Humanitäre Krise: Welthungerhilfe schlägt Alarm für Notlage in Niger

Der Putsch in Niger hat laut Welthungerhilfe bereits direkte Auswirkungen auf die humanitäre Situation der Bevölkerung des Landes, insbesondere durch steigende Lebensmittelpreise und zunehmende Ernährungsunsicherheit.

Lebensmittelpreise steigen

Die Welthungerhilfe verfolgt die Situation in Niger nach dem Putsch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum. „Die Lebensmittelpreise auf den lokalen Märkten steigen“, sagte Welthungerhilfe-Programmleiter Jameson Gadzirai in der Hauptstadt Niamey. Der Preis für einen 50-Kilo-Sack Reis sei um fast 50 Prozent gestiegen, Öl um 20 Prozent.

Schwierige Phase für Niger

Niger befinde sich derzeit ohnehin in einer schwierigen Phase zwischen zwei Ernten. „Jetzt hat sich die Situation aufgrund der aktuellen Grenzschließungen noch weiter verschärft.“ erläuterte Gadzirai. „Der Bedarf an humanitärer Hilfe wird wahrscheinlich steigen und die Gefährdung der Bevölkerung wird ein bedrohliches Ausmaß erreichen.“

Ernährungsunsicherheit nimmt zu

Der Putsch verschärft die Unsicherheit in einem der ärmsten Länder der Welt. Die Vorräte und Nahrungsmittelreserven aus dem letzten Jahr seien fast aufgebraucht und die neue Ernte stehe noch bevor. „Gleichzeitig sinken die erwarteten Einkommen der Menschen, bevor die nächste Ernte eingebracht werden kann.“ Die Ernährungsunsicherheit nehme weiter zu.

Not in Grenzregionen besonders groß

Die Situation ist besonders kritisch in den Grenzregionen. „Die Gemeinschaften, insbesondere in den Grenzgebieten, die derzeit die Hauptlast der Bevölkerungsbewegungen tragen, brauchen Zugang zu Wasser, medizinischer Versorgung, Unterkunft und Schutz.“ betont Gadzirai.

AFP

IG Bau warnt vor möglicher Asbest-Erkrankungswelle durch Haussanierungen

Wohnungswirtschaft warnt vor "illusorischer" EU-Sanierungspflicht
Wohnungswirtschaft warnt vor "illusorischer" EU-Sanierungspflicht

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) warnt vor einer Welle von Asbest-Erkrankungen bei Bauarbeitern infolge der zunehmenden Sanierung von Wohnhäusern aus der Nachkriegszeit, in denen asbesthaltige Baustoffe verwendet wurden.

Gefahren durch Asbest in Nachkriegsbauten

„Die betroffenen Gebäude stammen aus einer Zeit, in der asbesthaltige Baustoffe gang und gäbe waren“, sagte Carsten Burckhardt, IG-BAU-Bundesvorstand für die Bauwirtschaft und den Arbeitsschutz, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben). „Für die Bewohner besteht zwar keine unmittelbare Gefahr. Wenn diese Nachkriegsbauten jetzt aber saniert werden, dann kann das für Bauarbeiter zum Problem werden, aber auch für Heimwerker.“ In den letzten zehn Jahren sind 3.376 Versicherte der Bau-Berufsgenossenschaft BG Bau infolge einer asbestbedingten Erkrankung gestorben, davon 320 im vergangenen Jahr.

Forderung nach konsequentem Arbeitsschutz

Die IG Bau pocht auf die konsequente Einhaltung von Arbeitsschutzmaßnahmen. „Wichtig ist, dass Sanierungen mit dem nötigen Arbeitsschutz gemacht werden. Und das bedeutet: konsequenter Schutz vor asbesthaltigem Baustaub. Es kommt jetzt darauf an, dass der Sanierungswelle keine `Asbest-Welle` der Erkrankung von Bauarbeitern folgt.“

Plädoyer für staatliche Unterstützung und ordnungsgemäße Entsorgung

Asbest wurde 1993 als Baustoff in Deutschland verboten. Burckhardt fordert eine staatliche finanzielle Unterstützung: „Notwendig ist ein spezielles Förderprogramm für die Asbest-Sanierung. Nur so kann sichergestellt werden, dass Bauarbeiten im Gebäudebestand professionell und damit sicher laufen.“ Zudem müsse es eine ordnungsgemäße Entsorgung von alten Asbest-Baustoffen geben.

„Asbest-Charta“ für besseren Schutz

Die IG BAU will am Donnerstag mit der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) und dem Pestel-Institut konkrete Zahlen zu Wohnhäusern vorlegen, für die der Verdacht einer Asbest-Belastung besteht. Geplant ist die Vorstellung einer „Asbest-Charta“ zum besseren Asbest-Schutz für Bauarbeiter und Heimwerker.

AFP

Faeser warnt: Ukrainekrieg führt zu neuer Bedrohung durch Spionage

Im Zuge des Ukraine-Kriegs hat sich die Sicherheitslage in Deutschland merklich verändert, wobei Spionage, Desinformationskampagnen und Cyberangriffe zunehmend als Bedrohungen wahrgenommen werden. Dies betont Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), nachdem ein mutmaßlicher Spion im Beschaffungsamt der Bundeswehr festgenommen wurde.

Veränderte Sicherheitslage durch Ukraine-Krieg

„Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat auch die Sicherheitslage in Deutschland verändert“, erklärte Faeser gegenüber den Funke-Mediengruppen-Zeitungen. Sie fügte hinzu: „Die Bedrohung durch Spionage, Desinformationskampagnen und Cyberangriffe hat eine andere Dimension erhalten.“

Festnahme eines mutmaßlichen Spions

Im Kontext dieser veränderten Sicherheitslage wurde ein deutscher Mitarbeiter des Beschaffungsamts der Bundeswehr wegen Verdachts der Spionage für Russland festgenommen. „Auch dieser Fall zeigt, dass unsere Sicherheitsbehörden russische Spionage in Deutschland im Blick haben und konsequente Maßnahmen dagegen treffen“, betonte Faeser.

Verstärkung der Schutzmaßnahmen

Die Innenministerin betonte, dass die Sicherheitsbehörden des Landes äußerst wachsam seien. „Wir haben Kräfte gebündelt und Schutzmaßnahmen hochgefahren, um uns gegen die aktuellen Bedrohungen zu wappnen“, sagte sie. Gerade in Kriegszeiten würde sich die Führung im Kreml auf die Arbeit der russischen Nachrichtendienste verlassen.

Einschneidende Maßnahmen gegen Spionage

Um die Aktivitäten der russischen Nachrichtendienste in Deutschland zu bekämpfen, hat die Bundesregierung einschneidende Maßnahmen ergriffen. „Das gilt insbesondere für die Ausweisung von russischen Diplomaten, die den russischen Nachrichtendiensten zuzurechnen waren“, schloss Faeser ab.

AFP

Insa-Umfrage: Mehrheit unterstützt beschleunigten Klimaschutzmaßnahmen

Grüne wollen “Partizipationsräte” einführen
Grüne wollen “Partizipationsräte” einführen

Die Mehrheit der Deutschen wünscht sich eine beschleunigte Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen durch die Bundesregierung, ist aber bereit, persönliche Zugeständnisse für den Klimaschutz zu machen, so eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa für die „Bild“.

Öffentliche Meinung zu Klimaschutzmaßnahmen

46 Prozent der Befragten bewerten die Klimaschutzmaßnahmen der Bundesregierung als zu langsam vorangetrieben, während 25 Prozent dies als genau richtig empfinden. 19 Prozent hingegen sehen die Maßnahmen als zu schnell oder eher zu schnell an. Interessanterweise befürworten 54 Prozent der Befragten den Ausbau von Windenergie, doch sinkt diese Zustimmung auf 32 Prozent, wenn es um Windanlagen in der direkten Nachbarschaft geht.

Wärmepumpen-Offensive und Sorgen um die Erderhitzung

Die Wärmepumpen-Offensive der Ampelregierung stößt auf geteilte Meinungen: 49 Prozent lehnen sie ab, während ein Drittel das Gesetz unterstützt. 40 Prozent der Deutschen machen sich etwas Sorgen um die Erderhitzung, wobei 36 Prozent starke oder sehr starke Sorgen haben.

Bereitschaft zu persönlichen Einschränkungen

43 Prozent der Deutschen sind bereit, weniger Fleisch zu essen, um das Klima zu schützen. 21 Prozent tun das bereits. 36 Prozent sind bereit, weniger Auto zu fahren, wobei 18 Prozent sogar deutlich weniger fahren würden. 55 Prozent fliegen bereits seltener in den Urlaub, um das Klima zu schützen und 18 Prozent können sich dies vorstellen.

Bereitschaft zu höheren Ausgaben

Eine Mehrheit der Deutschen ist bereit, mehr Geld auszugeben, um das Klima zu schützen: 41 Prozent würden weniger als 100 Euro pro Monat investieren, während 20 Prozent zwischen 100 und 200 Euro und neun Prozent zwischen 200 und 300 Euro ausgeben würden. 48 Prozent würden etwas mehr Geld für Lebensmittel ausgeben, um das Klima zu schützen. 19 Prozent sind bereit, deutlich mehr auszugeben.

Für die Erhebung wurden im Zeitraum von 4. bis 7. August insgesamt 1.000 Menschen befragt.

AFP

Innenministerium: Neue Ausweis-Regelungen betreffen italienische Mafia nicht

Der Bundesinnenministeriums-Vorschlag, nicht straftätige Personen aufgrund der kriminellen Aktivitäten ihrer Verwandten auszuweisen, wird nicht auf Mitglieder der italienischen Mafia angewendet, da diese EU-Bürger sind.

Ausnahmen für EU-Bürger

Berlins Bundesinnenministerium, unter der Leitung von Nancy Faeser (SPD), hat vorgeschlagen, Menschen, die nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten sind, für die Vergehen ihrer Verwandten auszuweisen. Doch für Mitglieder der italienischen Mafia soll dies nicht gelten. Der Grund dafür ist, dass diese aus einem EU-Land stammen, so ein Sprecher des Bundesinnenministeriums gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

EU-Recht steht über nationalem Recht

„Das Aufenthaltsrecht von EU-Bürgern in Deutschland ist seit Jahrzehnten einheitlich durch das Recht der EU geregelt“, erklärte der Sprecher. Daher betrifft die Initiative des Bundesinnenministeriums nicht diesen Regelungsbereich.

Die Bedingungen für eine Verlustfeststellung

Zwar kann das Aufenthaltsrecht von EU-Bürgern in Deutschland im Rahmen einer „Verlustfeststellung“ beendet werden. Voraussetzung dafür ist jedoch eine „tatsächliche, gegenwärtige und erhebliche Gefahr, die ein Grundinteresse der Gesellschaft berührt, also Leib, Leben, Freiheit, Eigentum, Vermögen und andere Schutzgüter“. Bei einem Daueraufenthaltsrecht, das spätestens nach fünf Jahren Aufenthalt entsteht, ist eine solche Verlustfeststellung zudem nur aus schwerwiegenden Gründen der öffentlichen Ordnung oder Sicherheit zulässig.

Schwere der Beeinträchtigung

Die Beeinträchtigung muss über das „normale“ Maß hinausgehen. So muss der Betroffene rechtskräftig zu einer Freiheitsstrafe von mindestens drei Jahren verurteilt worden sein. Bei Vorliegen eines mindestens zehnjährigen Aufenthalts und bei Minderjährigen wird „die Schwelle nochmals angehoben“, sagte der Sprecher des Innenministeriums.

AFP

Anstieg der Teilzeitbeschäftigung: Immer mehr Arbeitnehmer wählen flexible Arbeitsmodelle

Fast 30 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland arbeiten in Teilzeit, wobei Frauen deutlich überrepräsentiert sind und Niedriglohn häufiger bei Teilzeitbeschäftigten auftritt.

Steigende Teilzeitquote

Aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag geht hervor, dass inzwischen 10,2 Millionen Menschen in Teilzeit arbeiten (Stand Mitte 2022). Dies sind deutlich mehr als zehn Jahre zuvor, 2012 waren es noch 7,3 Millionen (knapp 25 Prozent) Arbeitnehmer gewesen. Bei den Frauen hat inzwischen fast jede zweite ihre Stundenzahl reduziert – allerdings meist nicht freiwillig. Seit Langem ist Teilzeit typisch für Frauen, ihr Anteil ist in den vergangenen Jahren jedoch weiter gewachsen, von 44,4 Prozent im Jahr 2012 auf 49,6 Prozent im Jahr 2022.

Gründe für Teilzeitarbeit und Geschlechterunterschiede

Trotz aller politischen Bemühungen zum Ausbau der Kinderbetreuung und der Pflegeangebote arbeiten immer noch Millionen Beschäftigte in Deutschland kürzer, als sie eigentlich wollen. Nur etwa ein Viertel der Teilzeitbeschäftigten gibt an, freiwillig weniger als Vollzeit zu arbeiten. Die Hauptgründe bei den Frauen: Sie betreuen Kinder (27,2 Prozent), Pflegebedürftige oder Menschen mit Behinderung (17 Prozent). Bei Männern gab es einen Anstieg auf niedrigerem Niveau von 8,6 auf 12,6 Prozent.

Teilzeit und Niedriglohn

Die Antwort der Bundesregierung zeigt zudem: Wer in Teilzeit arbeitet, erhält häufiger einen Niedriglohn als Beschäftigte in Vollzeit. Und je kürzer die Teilzeit, desto häufiger bekommen die Beschäftigten einen Niedriglohn. Während unter allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Niedriglohnanteil 11,5 Prozent betrug, bekam auf Stellen mit weniger als 20 Wochenstunden fast jeder vierte Beschäftigte (24,6 Prozent) nur Niedriglohn. Bei einer Arbeitszeit zwischen 20 und 30 Stunden waren es 17,1 Prozent. Zur Erhebung im April 2022 lag die Schwelle zum Niedriglohn bei zwölf Euro.

AFP

CDU drängt Scholz zur Beschleunigung der Marschflugkörper-Lieferung

Berliner CDU übt scharfe Kritik an Wahlverhalten der SPD
Berliner CDU übt scharfe Kritik an Wahlverhalten der SPD

Angesichts der Krisensituation in der Ukraine erhöht die CDU den Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz, der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern zuzustimmen.

CDU drängt auf Waffenlieferungen an die Ukraine

„Da nun auch bei der SPD einige für eine Lieferung sind, sollten wir über eine Parlamentsinitiative nachdenken, um den Druck auf das Kanzleramt zu erhöhen“, sagte der CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter. Die Unionsfraktion und Politiker der Ampel-Parteien könnten damit gemeinsam den Kanzler zur Lieferung der Raketen auffordern. „Es wird höchste Zeit, dass wir der Ukraine auch die Marschflugkörper Taurus liefern“, sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP).

Bedrohung für russisches Staatsgebiet?

Die Bundeswehr soll etwa 600 Taurus-Raketen besitzen, die Bundesregierung sorgt sich aber, dass die Ukraine damit auch russisches Staatsgebiet angreifen könnte. Strack-Zimmermann sieht darin kein Hindernis. „Es ist völkerrechtlich möglich und militärisch geboten, der Ukraine auch die Mittel zur Verfügung zu stellen, um auf russischem Territorium militärische Ziele anzugreifen und zu neutralisieren“, sagte sie.

Zeitdruck und Fluchtgefahr

Der CDU-Politiker Kiesewetter drängt auf ein schnelles Vorgehen. „Die Zeit, die wir mit Diskussionen und Scheinargumenten verbringen, nützt Russland, langfristig nützt es China und es kostet der Ukraine Menschenleben“, warnte er. Da Hunderte Taurus-Raketen erst instandgesetzt werden müssten, müsse jetzt damit begonnen werden.

SPD-Position zur Waffenlieferung

Zuletzt hatten sich auch in der SPD mehrere Abgeordnete für eine Taurus-Lieferung ausgesprochen. Der SPD-Außenpolitiker Nils Schmid sagte, eine Lieferung in der Zukunft sei nicht ausgeschlossen. Es gebe aber ein klares Entscheidungsraster: Abwägen der Eskalationsrisiken, enge Abstimmung mit den USA und Sicherstellen von Ausbildung. „Was nicht geht, dass die Zieleingabe durch deutsche Soldaten erfolgt, das wäre eine Kriegsbeteiligung“, so Schmid.

AFP

US-Börsen fallen: Unsichere Daten aus China lösen Besorgnis aus

US-Börsen erholen sich – First Republic Bank rutscht ab
US-Börsen erholen sich – First Republic Bank rutscht ab

Die US-Börsen gaben am Mittwoch nach, beeinflusst durch Herabstufungen der Kreditwürdigkeit von US-Banken und der USA sowie Sorgen um die chinesische Wirtschaft. Der Euro stärkte sich, während der Goldpreis fiel und der Ölpreis stieg.

US-Börsen schwächer

Die US-Börsen haben am Mittwoch nachgelassen. Zu Handelsende in New York wurde der Dow mit 35.123 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 0,5 Prozent im Vergleich zum vorherigen Handelstag. Wenige Minuten zuvor war der breiter gefasste S&P 500 mit rund 4.468 Punkten 0,7 Prozent im Minus, die Technologiebörse Nasdaq berechnete den Nasdaq 100 zu diesem Zeitpunkt mit rund 13.722 Punkten 1,2 Prozent schwächer.

Sorgen um Kreditwürdigkeit und chinesische Wirtschaft

Noch immer halten die Herabstufungen der Kreditwürdigkeit von US-Banken und der USA die Anleger in Atem. Hinzu kamen am Mittwoch Sorgen wegen einer Konjunkturflaute in China sowie zu der dort im Juli eingesetzten Deflation. Für Donnerstag stehen zudem wichtige Inflationsdaten an, die die US-Zentralbank Federal Reserve bei ihrer nächsten Leitzinsentscheidung im September berücksichtigen dürfte.

Euro stärker, Goldpreis schwächer

Unterdessen tendierte die europäische Gemeinschaftswährung am Mittwochabend etwas stärker. Ein Euro kostete 1,0974 US-Dollar (+0,18 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9112 Euro zu haben. Der Goldpreis zeigte sich schwächer, am Abend wurden für eine Feinunze 1.915,68 US-Dollar gezahlt (-0,49 Prozent). Das entspricht einem Preis von 56,10 Euro pro Gramm.

Ölpreis steigt

Der Ölpreis stieg hingegen deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Mittwochabend gegen 22 Uhr deutscher Zeit 87,40 US-Dollar, das waren 1,4 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.

AFP

Stegner fordert Bundesregierung auf, Gespräche mit Taliban zu führen

Der SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner fordert die Bundesregierung dazu auf, einen Dialog mit der afghanischen Taliban-Regierung zu führen, um die Versorgung und Menschenrechte in Afghanistan zu verbessern, und kritisiert den Kurs von Außenministerin Annalena Baerbock.

Kontakte mit den Taliban

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – „Wir müssen mit den Taliban reden“, sagte Stegner dem „Spiegel“. Zwar könne Deutschland „keine normalen diplomatischen Beziehungen zu den Taliban aufnehmen und gleich einen Botschafter nach Kabul entsenden“, so Stegner. „Aber unterhalb der Spitzenebene sollte es auch mit den Taliban Kontakte geben“, forderte der Vorsitzende des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Aufklärung der Evakuierungsmission nach dem Fall von Kabul im August 2021. „Es ist im Interesse der Not leidenden Menschen in Afghanistan“, sagte Stegner. Deutschland habe gerade in der Entwicklungszusammenarbeit in Afghanistan einen guten Ruf.

Forderung nach Verbesserung der Versorgung und Menschenrechte

„Den sollten wir uns zunutze machen und gegenüber Regime-Vertretern auf eine Verbesserung der Versorgung und der Menschenrechte im Land hinwirken“, so Stegner. Der SPD-Politiker übte Kritik am Kurs von Außenministerin Annalena Baerbock. Zwar schaffe es die Grünenpolitikerin „mit außerordentlich geschickter Öffentlichkeitsarbeit und auf eine sehr sympathische Art, Deutschlands Werte weltweit zu vermitteln“, sagte Stegner. Er schränkte jedoch ein: „Dieser klare moralische Kompass ändert nichts an der Notwendigkeit von Kontakten und Initiativen, die keinen großen Beifall bescheren. Außenpolitik darf sich nicht beschränken auf die Beschwörung der Menschenrechte.“

Notwendigkeit von Kontakten zu problematischen Akteuren

Wichtig seien auch Kontakte zu problematischen Akteuren. „Man gibt seinen Wertekompass ja nicht auf, wenn man mit einem Regime redet, das einem zutiefst unsympathisch ist“, so Stegner. Der Bundestagsabgeordnete rief die Ampelkoalition überdies zu größerer Entschlossenheit bei der Aufnahme von Ortskräften auf, die für Deutschland arbeiteten.

Aufruf zur stärkeren Nutzung humanitärer Spielräume

„Die Bundesregierung muss ihre humanitären Spielräume stärker nutzen“, mahnte er. Zudem müsse sie sich in den innerafghanischen Dialog stärker einbringen. Im Oktober solle dazu ein Treffen in Deutschland stattfinden. „Die Veranstalter haben Mühe, Einreisevisa für Teilnehmer zu erhalten. Hier könnte sich Berlin stärker einbringen, vielleicht auch zwischen den Gruppen vermitteln“, sagte Stegner. Laut „Spiegel“ sind derzeit unter anderem frühere afghanische und deutsche Diplomaten darum bemüht, ein Treffen mit zahlreichen Vertretern unterschiedlicher afghanischer Gruppierungen in Berlin abzuhalten. Auch Vertreter der herrschenden Taliban sollen daran teilnehmen.

AFP

Warnung der Verbraucherzentrale: Vorsicht bei Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder

Verbraucherschützer warnen vor eigenständiger Verabreichung von Nahrungsergänzungsmitteln an Kinder und fordern von der Politik, Regelungslücken zu schließen.

Warnung vor Nahrungsergänzungsmitteln

Ramona Pop, Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), hat vor der eigenständigen Verabreichung von Nahrungsergänzungsmitteln an Kinder gewarnt. „Nahrungsergänzungsmittel sind oft teuer, nutzlos oder sogar gesundheitlich bedenklich“, sagte Pop den Funke-Zeitungen. „In der Regel benötigen Kinder keine Nahrungsergänzungsmittel. Sie sollten nur nach ärztlicher Absprache verabreicht werden.“

Forderung nach politischen Maßnahmen

Pop forderte die Politik auf, die bestehenden Regelungslücken bei Nahrungsergänzungsmitteln zu schließen, wie dies bereits die Verbraucherschutzministerkonferenz im Juni beschlossen hatte. Wichtig sei es, verbindliche Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln festzulegen. Diese müssten nach Altersgruppen differenziert sein, um gesundheitliche Risiken für Kinder zu vermeiden.

Unzulässige Gesundheitsangaben

Die Verbraucherschützerin ruft zudem die Lebensmittelüberwachung dazu auf, „unzulässige Gesundheitsangaben auf solchen Produkten zu ahnden“. Der Gesetzgeber müsse untersagen, dass Anbieter den Eindruck vermitteln, ihre Produkte seien harmlos, förderlich für Gesundheit, Konzentrationsfähigkeit, Intelligenz und Lernleistung der Kinder oder erzeugten besondere Lebensfreude, sagte Pop.

Marktcheck von Nahrungsergänzungsmitteln

Ein Marktcheck durch die Verbraucherzentralen ergab, dass Nahrungsergänzungsmittel für Kinder oft zu hoch dosiert sind und unzulässige Gesundheitsversprechen erhalten. So überschreiten 23 von 33 untersuchten Produkten die Vitamin- und Mineralstoff-Referenzwerte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für Vier- bis Siebenjährige.

Kritik an Produktgestaltung

Die Verbraucherzentralen kritisieren zudem die Kinder-Optik auf den Produkten. 20 von 33 Produkten im Marktcheck haben auf ihren Verpackungen bunte Schrift oder Comic-Figuren. 22 Produkte werden ähnlich wie Süßigkeiten als Gummibärchen, Kaubonbons oder Toffees mit fruchtig-süßem Geschmack angeboten. „Das kann sowohl zu Verwechslungen mit Süßigkeiten führen als auch zu überhöhtem Konsum verleiten – mit der Gefahr der Überdosierung“, so die Verbraucherzentralen.

2022 wurden in Deutschland für 1,8 Milliarden Euro Nahrungsergänzungsmittel verkauft, berichtet der Lebensmittelverband Deutschland. Besonders gefragt waren die Vitamine C und D, Multivitamine sowie Magnesium.

AFP