Osnabrücker Tätowierer „Jers“ ist mit Comedy-Format „Tattoo-Tina und Toni“ mittlerweile bundesweit bekannt  

Seit knapp einem Jahrzehnt tätowiert Jimmy Dean Laubinger unter dem Künstlernamen Jers in Osnabrück. Als Tina und Toni klärt er seit gut einem Jahr nun auch unterhaltsam auf YouTube, Instagram und TikTok über die richtige Tattoopflege oder auch darüber auf, wie wichtig die Wahl des passenden Motivs ist.

Jimmy Dean Laubinger startete in jungen Jahren musikalisch mit Hip-Hop X-Sidaz durch. „Wir waren erfolgreich“, erzählt er heute rückblickend. Deutschlandweite Gigs, fünf Alben, aber um die sechsköpfige Band wirklich finanziell tragen zu können, fehlte der gewünschte Erfolg. Mit 27 Jahren stand Laubinger dann vor der Frage: Was nun? Er hatte zu dieser Zeit alles auf die Musikkarriere gesetzt. „Eher aus der Not heraus bin ich dann Tätowierer geworden. Einfach weil ich gut zeichnen kann“, so der heute 39-Jährige. Bereits damals hatte er Tattoos für Freunde entworfen, baute sich nach und nach einen Kundenstamm auf. „Das erste Jahr war ich vor jedem Tattoo nervös“, sagt er. „Ich hatte ein rotes Poster in meinem Studio hängen, auf dem stand ‚Durchatmen, weitermachen‘. Ich habe meinen Kunden erzählt, das wäre für sie, aber eigentlich war es für mich.“ Mit der Routine verflog die Anspannung, heute ist er einer der gefragtesten Tätowierer in Osnabrück. Kunden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz fahren zu ihm.

Heute kann sich Jers aussuchen, was er tätowieren möchte. / Foto: Schulte
Heute kann sich Jers aussuchen, was er tätowieren möchte. / Foto: Schulte

Unterhaltsam Wissen vermitteln

Der große Durchbruch kam für den Familienvater mit Tattoo-Tina und Tattoo-Toni. Im Sommer 2022 startete er mit den beiden Comedy-Persönlichkeiten in den Sozialen Medien. Heute hat er dort Millionen Klicks und weit über Hunderttausend Follower, die sich regelmäßig über seine Alter Egos amüsieren. „Ich habe die Bühne vermisst“, sagt Laubinger. „Und als ich im Freundeskreis Studiogeschichten erzählt habe, habe ich gemerkt, dass ich da auch etwas eigenes drausmachen könnte.“ Mit den Sketchen konnte er sich nach der Pandemie und den Soforthilfen, die er verspätet erhalten und zuletzt auch vollständig zurückzahlen musste, über Wasser halten. Leo, sein ehemaliger Kunde, heute einer seiner besten Freunde, motivierte ihn, am Ball zu bleiben. „30 Tage jeden Tag einen Sketch – erst dachte ich, das schaffe ich nicht, dann habe ich fast 80 Tage jeden Tag einen gebracht.“

Seine lustigen, skurrilen und manchmal auch erschreckend dämlichen Anfragen verarbeitet Jers in witzigen Videos, um rund um Tattoos zu informieren und aufzuklären. „Damit verarbeite ich ein stückweit auch meinen Frust. So schlägt er nicht in Wut um, sondern in Spaß.“ Meist entständen seine Videos spontan. „Ich gebe mit den Rollen quasi mein Ich ab und muss beim Drehen manchmal selbst lachen.“ Anfangs gab es Videos von Tina und Toni im Wechsel, heute ist Jers eher mit langer blonder Mähne und Häkelmütze in seinen Clips zu sehen. „Beide Rollen machen Bock, aber Tina macht mir doch ein bisschen mehr Spaß und wird auch vom Publikum stärker gewollt.“

Von der Lohstraße an die Bohmter Straße

Jers hatte zuletzt sein Studio in der Lohstraße. Vor knapp drei Monaten zog er dann an die Bohmter Straße in deutlich größere Räumlichkeiten. In seinem Studio „Jers Tattoos“ arbeiten mittlerweile sieben weitere Tattooartists. Derzeit ist er bis November ausgebucht und verweist oft an seine Kollegen im Studio. „Heute kann ich mir die Kirschen aussuchen, das ist schon Luxus“, meint er. Diesen Erfolg habe er größtenteils Social Media zu verdanken. Doch dass er deshalb wie viele bekannte Persönlichkeiten in die großen Städte Deutschlands wie Berlin, Hamburg oder München zieht, schließ er kategorisch aus. „Ich sehe mich weiterhin in Osnabrück“, so der gebürtige Osnabrücker.

Heute ist Jers an der Bohmter Straße zu finden - in deutlich größeren Räumen. / Foto: Schulte
Heute ist Jers an der Bohmter Straße zu finden – in deutlich größeren Räumen. / Foto: Schulte


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Jasmin Schulte
Jasmin Schulte
Jasmin Schulte begann im März 2018 als Redakteurin für die Hasepost. Nach ihrem Studium der Germanistik und der Politikwissenschaft an der Universität Vechta absolvierte sie ein Volontariat bei der Hochschule Osnabrück. Weitere Stationen führten sie zu Tätigkeiten bei einer lokalen Werbeagentur und einem anderen Osnabrücker Verlag. Seit März 2022 ist Jasmin Schulte zurück bei der HASEPOST und leitet nun unsere Redaktion. Privat ist Jasmin Schulte als Übungsleiterin tätig, bloggt über Literatur und arbeitet an ihrem ersten eigenen Roman.

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