Munitionshersteller Diehl warnt vor Engpass bei Explosivstoffen für Rüstungsindustrie

Inmitten von Plänen zur Umnutzung eines Gewerbegebiets, in dem das Werk von Dynitec, einer Tochtergesellschaft des Munitionsherstellers Diehl, angesiedelt ist, fürchtet die Firma eine Beeinträchtigung der Versorgung der deutschen Rüstungsindustrie mit Explosivstoffen. Die Stadt Troisdorf plant die Umnutzung des Geländes zu Wohn- und Gewerbeflächen, was Dynitec’s Expansionspläne zur Einhaltung von Lieferverpflichtungen gegenüber der Bundeswehr und der Ukraine in Gefahr bringt.

Munitionshersteller warnt vor Engpass

Thomas Bodenmüller, Bereichsvorstand bei Diehl Defence, äußerte sich gegenüber dem “Handelsblatt” (Freitagausgabe) besorgt über die möglichen Folgen des Stadtbeschlusses: “Die wehrtechnische Industrie, in der Dynitec ein systemrelevantes Unternehmen ist, dient der Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland und damit auch der von Troisdorf.” Er machte darauf aufmerksam, dass die Einrichtung eines alternativen Standortes oder die Versorgung aus anderen Quellen kurzfristig nicht möglich sei. Der Standort Troisdorf sei essentiell für die deutsche Verteidigungsfähigkeit, so Bodenmüller.

Die Nachfrage nach Explosivstoffen steigt

Dynitec ist als Hauptlieferant von Explosivstoffen in Deutschland für Unternehmen wie Diehl und Rheinmetall sowie zahlreiche europäische Kunden zuständig. Außerdem produziert das Unternehmen Vorprodukte für Artilleriemunition, Mörsegranaten und Luftabwehrraketen wie die Iris-T, überwiegend für die Ukraine. Die EU hat sich verpflichtet, der Ukraine jährlich eine Million Artilleriegranaten zu liefern, kann diese Verpflichtung jedoch bisher nicht erfüllen. Um die Lieferzusagen einzuhalten, müsste die Produktion in Troisdorf mindestens verdoppelt oder verdreifacht werden, so Diehl.

Städtische Pläne gefährden Rüstungsproduktion

Der Stadtratsbeschluss, die Produktionsfläche für Wohn- und Gewerbenutzung umzuwidmen, würde laut der Stadtverwaltung Troisdorf langfristig große Brachflächen hinterlassen, die nicht für zukunftsweisende Nutzungen wie Unternehmensansiedlungen oder Wohnungsbau zur Verfügung stünden. “Die Produktion von Spreng- und Kampfmitteln erfordert große Abstandsflächen als Schutzzonen”, erklärte die Stadt auf Anfrage des “Handelsblatts”. Damit stünde Diehl vor erheblichen Herausforderungen in der Erweiterung seiner Produktionskapazitäten.


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mit Material von dts Nachrichtenagentur
mit Material von dts Nachrichtenagentur
Dieser Artikel wurde mit Material der Nachrichtenagentur dts erstellt, kann jedoch durch unsere Redaktion ergänzt oder aktualisiert worden sein.

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