Medizinisches Cannabis für Seniorenpatienten – ein Leitfaden

Als 2017 medizinischer Cannabis auf Rezept legal wurde, gab es neben den Befürworten auch einige Gegner. Das Thema hat in allen Gesellschaftsschichten hohe Wellen geschlagen. Heute, fünf Jahre später, sind die meisten negativen Stimmen verstummt. Nicht zuletzt auch, weil einige Studien überzeugende Wirkungsnachweise der Heilpflanze erbringen konnten. Um mehr Klarheit zu diesem Thema zu schaffen, beantworten wir in diesem Artikel die wichtigsten Fragen rund um medizinischen Cannabis für Senioren.

Typische Erkrankungen von Seniorenpatienten

Mit zunehmendem Alter ist der menschliche Organismus nicht mehr so fit und vital wie früher. Er verliert mit jedem Lebensjahr mehr Kraft und Abwehrkräfte und ist damit anfälliger für Krankheiten. Zu den typischen Leiden gehören Herz-Kreislauf-Probleme, Inkontinenz und Demenz. Doch auch Parkinson und andere chronische Erkrankungen sind keine Seltenheit. Bei einigen dieser kann schon heute Cannabis zur Behandlung eingesetzt werden. Selbstverständlich stets in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt. 

Welche Krankheiten werden bereits mit Cannabis therapiert?

Derzeit wird medizinischer Cannabis hauptsächlich bei der Behandlung von Schmerzen eingesetzt. Das gilt insbesondere für chronische Schmerzen aller Art. Studien haben gezeigt, dass die im Cannabis enthalten Cannabinoide mit dem zentralen Nervensystem interagieren können. Die Heilpflanze dockt also an die Rezeptoren des Körpers an und kann auf diese Weise die Schmerzsignale daran hindern, zum Gehirn zu gelangen. Gerade wenn das Rückenmark bereits einige Schäden erlitten hat, kann Cannabis eine gute Alternative zu anderen Schmerzmitteln sein.

Multiple Sklerose, HIV und Parkinson

Neben der Schmerztherapie kommt medizinischer Cannabis bei Seniorenpatienten auch gegen andere körperliche Leiden zum Einsatz. So gibt es eine Vielzahl positiver Berichte bei der Behandlung von Multipler Sklerose. Weiterführend wird die natürliche Heilpflanze bereits erfolgreich bei Patienten mit Parkinson verabreicht. Der Cannabis schwächt hier nachweislich den Tremor ab, wodurch ganz normale Dinge, wie ein Buch lesen, wieder möglich werden können. Nicht zu unterschätzen sind die positiven Wirkungen bei HIV/AIDS. Patienten mit dieser Immunschwäche-Erkrankung leiden häufig an Appetitlosigkeit und Schmerzen. Ausgelöst werden diese Leiden durch die starke Chemotherapie. Der medizinische Cannabis wirkt hier appetitanregend, schmerzlindernd und stimmungsaufhellend.

Weitere Studien laufen

International wird derzeit an noch vielen weiteren Einsatzmöglichkeiten für medizinischen Cannabis geforscht. Sie sollen zeigen, ob die positiven Wirkungen auf den menschlichen Körper auch bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen helfen können. Ausreichend Hinweise dafür gibt es. 

Wie bekommen Seniorenpatienten medizinischen Cannabis?

Die Inhaltsstoffe CBD und THC des Cannabis wirken auf unterschiedliche Weise auf den menschlichen Körper. Gerade bei schwerwiegenden Erkrankungen ist die Heilpflanze sehr begehrt. Wer jedoch ein Rezept für die Behandlung bekommt, entscheidet der behandelnde Hausarzt. In Abstimmung mit dem Patienten werden sowohl die Häufigkeit als auch die Dosis der Einnahme festgelegt. Medizinischen Cannabis gibt es heute in Form von Tropfen oder Blüten. Somit lässt er sich rauchen oder als Zutat in einen Kuchen oder Tee mischen. Getreu den persönlichen Vorlieben und dem ärztlichem Rat wird die Art der Einnahme so individualisiert. 

Wo gibt es medizinischen Cannabis zu kaufen?

Hat der behandelnde Arzt ein Rezept für eine Cannabis Behandlung ausgestellt, muss dieses, wie jedes andere Medikament auch, eingelöst werden. Dies funktioniert zum einen bei einigen der mehr als 18.000 öffentlichen Apotheken in Deutschland. Da jedoch nicht alle medizinischen Cannabis vorrätig haben und diesen bei Bedarf bestellen, lässt sich eine Reservierung auch bei Anbietern wie der Cannabis Apotheke im Internet machen. Dafür muss nur die bevorzugte Sorte und Dosis ausgewählt werden. 

Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?

Je nach Dosis und Sorte können die Kosten für eine Medikation sehr hoch werden. Denn wie jedes andere Arzneiprodukt auch, ist medizinischer Cannabis nicht gerade günstig. Eine Kostenübernahme durch die zuständige gesetzliche Krankenkasse ist jedoch möglich. Wenn ein ärztliches Rezept vorliegt und zuvor eine Genehmigung bei der entsprechenden Stelle eingereicht wurde, in der der Einsatz nachvollziehbar aufgeführt wird, steht eine Übernahme der Kosten nichts im Wege. Für weitere Informationen diesbezüglich sollten Sie sich direkt an Ihre Krankenkasse wenden. Bei Bedarf kann auch der verschreibende Arzt mit der entsprechende Stelle in Kontakt treten. 

 


Liebe Leserin und lieber Leser, an dieser Stelle zeigen wir Ihnen künftig regelmäßig unsere eigene Kommentarfunktion an. Sie wird zukünftig die Kommentarfunktion auf Facebook ersetzen und ermöglicht es auch Leserinnen und Lesern, die Facebook nicht nutzen, aktiv zu kommentieren. FÜr die Nutzung setzen wir ein Login mit einem Google-Account voraus.

Diese Kommentarfunktion befindet sich derzeit noch im Testbetrieb. Wir bitten um Verständnis, wenn zu Beginn noch nicht alles so läuft, wie es sollte.

 
Redaktion Hasepost
Redaktion Hasepost
Dieser Artikel entstand innerhalb der Redaktion und ist deshalb keinem Redakteur direkt zuzuordnen. Sofern externes Material genutzt wurde (bspw. aus Pressemeldungen oder von Dritten), finden Sie eine Quellenangabe unterhalb des Artikels.

Diese Artikel gefallen Ihnen sicher auch ...Lesenswert!
Empfohlen von der Redaktion