HASEPOST veröffentlicht gelegentlich auch Leserbriefe, wie diesen hier. Wir können leider nicht jeden Leserbrief veröffentlichen, freuen uns aber über jede Zuschrift, die oft ein Anstoß für weitere Recherchen sind. Die Autoren der Leserbriefe sind der Redaktion immer bekannt, auch wenn – auf Wunsch der Verfasser – der Name nicht genannt wird. Über Zuschriften unter inbox@hasepost.de freuen wir uns sehr.


Ich bin Mutter zweier Kinder und geborene Schinkelanerin. Meine Eltern sind 1968 aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Osnabrück gekommen. Damals, vor einigen Jahrzehnten, habe ich die Stüveschule besucht, wie meine beiden Kinder heute. Und das ist mein großes Anliegen: Die Stüveschule ist eine Brennpunktschule für Kinder aus sozial und emotional gestörten Familien, Flüchtlingen, Migranten, etc..

Dieser Schule wurden Zusatzförderstunden und zusätzliche Fachkräfte einfach gestrichen. Die Schule braucht die zusätzlichen und speziell ausgebildete Fachkräfte, um ein normales Umfeld für die Kinder und Lehrer zu schaffen. Die jetzige Fachbesetzung ist einfach zu gering und für das nächste Jahr sind weitere Kürzungen vorgesehen.

Viele Kürzungen bereiten Probleme

Am 28.5.2017 hatten wir ein Gespräch mit Herrn Henning (Landtagsabgeordneter der SPD) in der Stüveschule. Das sind die Antworten des Landesschulbehörde:

Die vorschulische Sprachförderung durch Lehrer in den Kitas wird eingestellt, ohne dass ein funktionierendes Nachfolgemodell vorhanden ist. An der Stüveschule im Osnabrücker Stadtteil Schinkel sind 60% eines Einschulungsjahrganges nicht fit in Deutsch und auf diese Förderung angewiesen. Wenn im Schuljahr 2018/19 keine Sprachförderung an den Kitas erfolgt, wird das im darauffolgenden Schuljahr 2019/20 gravierende Konsequenzen für die Klassen des ersten Schuljahres haben.

Die zusätzlichen Förderlehrerstunden für die Grundversorgung, die die Stüveschule wegen des erhöhten Anteils an Förderkindern bekamen, ist ersatzlos gestrichen. Sie erhält nun wie jede andere Schule nur 2 Std. pro Klasse. Im letzten Jahr waren es noch 3 Std. pro Klasse. In der Vergangenheit waren es noch mehr, denn einige Jahre hatten sich alle Osnabrücker Grundschulen getroffen, um diese Stunden bedarfsgerecht zu verteilen, da die Situation in den verschiedenen Stadtteilen sehr unterschiedlich ist. Zu der Zeit standen der Stüveschule immer zusätzliche Stunden zur Verfügung. Diese Verteilung der Schulen untereinander ist jedoch nicht mehr zulässig, obwohl sie als best-practice-Modell in anderen Städten auf großes Interesse gestoßen ist.

Kleine Klassen (nach dem A-Klassenerlass) müsste die Schule aus ihrem Förderstundenkontingent bestreiten, auf das aber DaZ-Kinder eigentlich einen Rechtsanspruch haben. In der Vergangenheit durfte die Schule aufgrund des schwierigen Einzugsbereiches kleinere Klassen bilden.

Eine zugesagte Stelle eines dringend benötigten pädagogischen Mitarbeiters für die Inklusion im Umfang von 30 Wochenstunden konnte im laufenden Schuljahr nicht besetzt werden, da die Stelle bis zu den Sommerferien befristet war. Diese Stelle ist ersatzlos gestrichen. Andere Schulen, die ihre Stelle besetzen konnten, haben diese Stelle dauerhaft entfristet bekommen.

Künftig erhält man nur noch Vertretungslehrkräfte zur Sicherung des Pflichtunterricht. Förderunterricht fällt bei langfristiger Erkrankung nach dem jetzigen Stand der Dinge aus. An der Stüveschule könnten fünf Vollzeitlehrer dauerhaft erkranken, ohne dass sie Anspruch auf Ersatz hätten. Aufgrund der Zusammensetzung der Schülerschaft ist die Schule jedoch dringend darauf angewiesen, dass auch der Förderunterricht dauerhaft gesichert ist.

Gute Arbeit kann nicht fortgesetzt werden

All diese Verschlechterungen bereiten uns große Sorgen. Wir vom Schulelternrat erleben die Stüveschule als eine Schule mit sehr engagiertem Kollegium. Die Probleme, die in unserem Stadtteil vorhanden sind, werden hier engagiert angegangen. Das funktioniert aber nur, wenn die entsprechenden personellen Ressourcen vorhanden sind. Auf Dauer wird die Schule ihre gute Arbeit nicht weiterführen können, wenn die Bedingungen (Lehrerstunden, Förderlehrkräfte, pädagogische Mitarbeiter, Sprachförderung vor der Einschulung, Klassengrößen) sich derart verschlechtern.

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