Leistungsorientierte Bezahlung kann nach einer Untersuchung von Forschern der Universität Trier und der University of Wisconsin-Milwaukee zu mehr Stress, Einsamkeit und höherem Alkoholkonsum führen. Besonders stark betroffen sind demnach risikoscheue Menschen, bei denen die Ungewissheit über das Einkommen das Stressniveau anhebt.
Auswertung von Daten des sozio-ökonomischen Panels
Forscher der Universität Trier und der University of Wisconsin-Milwaukee haben für ihre Untersuchung Daten des sozio-ökonomischen Panels aus den Jahren 2004 bis 2016 ausgewertet. Den Angaben zufolge steigt bei leistungsorientierter Bezahlung das Stresslevel besonders bei risikoscheuen Menschen, weil die Ungewissheit über das Einkommen zunimmt.
Die Studienautoren kamen zu dem Ergebnis, dass die Zunahme an Einsamkeit durch leistungsbezogene Bezahlung vergleichbar sei mit dem Verlust von zehn engen Freunden. Zudem fördere dieses Vergütungsmodell den Alkoholkonsum, wobei der Effekt bei Frauen etwas stärker ausgeprägt sei. Als Grund vermuten die Forscher, dass Frauen neben der Berufstätigkeit häufiger familiäre Aufgaben übernehmen und dadurch zusätzlichem Stress ausgesetzt sind.
Unterschiedliche Effekte bei Frauen und Männern
Ein positiver Effekt zeigte sich laut den Forschern bei der Arbeitszeit von Frauen: Durch leistungsorientierte Bezahlung steigt ihre wöchentliche Arbeitszeit im Schnitt um drei bis vier Prozent, was das sogenannte „Gender Time Gap“ verringert. Bei Männern beträgt der Anstieg nur etwa ein Prozent.
„Angesichts der negativen Aspekte Stress und Alkoholkonsum, die ebenfalls verstärkt Frauen betreffen, würden wir dennoch nicht empfehlen, für mehr Gleichberechtigung auf leistungsbezogene Vergütungsmodelle zu setzen“, sagte Studienautor Uwe Jirjahn.
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .
