Zum letzten Heimspiel von Thomas Müller für den FC Bayern München würdigt Joachim Löw, ehemaliger Bundestrainer, die außergewöhnliche Karriere des Nationalspielers. In einem Gastbeitrag für die „Süddeutsche Zeitung“ hebt Löw sowohl die sportlichen Erfolge Müllers als auch dessen außergewöhnlichen Charakter hervor.
Joachim Löw würdigt Thomas Müller
Joachim Löw, ehemaliger Bundestrainer, hat anlässlich von Thomas Müllers letztem Heimspiel für den FC Bayern München die Leistungen des langjährigen Nationalspielers in einem Gastbeitrag für die „Süddeutsche Zeitung“ (Samstagausgabe) gewürdigt. Löw schreibt: „Ich habe Müller nicht nur als großen Spieler in Erinnerung, der 2010 zum Torschützenkönig der WM in Südafrika wurde und vier Jahre später bei unserem WM-Titel in Brasilien eine entscheidende Rolle gespielt hat. Auch als Typ war und ist er einzigartig.“
Müllers besondere Persönlichkeit
Löw erinnert sich im Beitrag an das erste Zusammentreffen mit Müller vor dessen Länderspieldebüt im März 2010. Damals sei Müller mit einer „herrlichen Unbekümmertheit“ im DFB-Quartier angekommen: „Er war von Anfang an so, wie er auch später war: humorvoll, unkonventionell, nicht stromlinienförmig. Er war nicht schüchtern wie ein Neuling, er war einfach da, er hat sofort irgendwie dazugehört“, schreibt Löw in der „Süddeutschen Zeitung“.
Bereits im ersten Training sei klar geworden, was Müllers Spiel bis heute auszeichnet: „diese Intuition, dieses Gespür für Räume und für Situationen im Sechzehner, diesen unglaublichen Torinstinkt“. Noch mehr als der Fußballer habe ihn Müller als „Stimmungsspieler“ beeindruckt: „Wenn Thomas in der Kabine war, dann änderte sich die Temperatur.“ Löw weiter: „Keiner habe die Mitspieler so gut ‚aufrütteln, heiß machen oder auch mal beruhigen‘ können.“
Müller sei „einer dieser unersetzlichen Spieler, die so wichtig für eine Kabine sind“. Auch disziplinarische Hinweise gehörten dazu: „Es gab Situationen, in denen ich während des Trainings auch mal sagen musste: ‚Thomas, jetzt sei doch mal still. Du musst nicht alles kommentieren und ständig den Trainern ein Loch in den Bauch fragen.'“
Herausforderungen und Abschied aus der Nationalelf
Löw erinnert sich auch an weniger erfolgreiche Phasen, etwa während der EM 2016, als Müller „nicht so sehr in seinem Flow“ war und bei ihm eine „innere Unruhe“ wahrgenommen habe: „‚Thomas‘, habe ich nach ein paar Tagen im Quartier in Evian zu ihm gesagt, ‚du musst mal zur Ruhe kommen.'“
Der vorübergehende Abschied von Müller aus der Nationalmannschaft nach der WM 2018 sei für Löw bis heute eine schmerzhafte Erinnerung. Das Gespräch mit Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels beschreibt Löw als schwierig: „Wir hatten Gründe für diese Entscheidung. Aber wir haben es nicht gut umgesetzt. Das weiß ich aus heutiger Sicht, und das hätten wir gerade mit Blick auf diese drei Spieler, denen wir unendlich viel verdanken, besser hinbekommen und moderieren müssen.“ Löw betont: „Ich wollte es den Spielern unbedingt persönlich sagen, und ich wollte, dass es alle drei zur gleichen Zeit erfahren, auf gar keinen Fall sollte es einer aus den Medien hören. Deswegen sind wir zum Training des FC Bayern gegangen, weil wir wussten, wir können sie da alle drei auf einmal antreffen.“
Müllers Reaktion sei „enttäuscht und auch ein Stück weit überrascht“ gewesen. Löw räumt ein: „Vielleicht hätte ich sagen sollen: ‚Lasst uns in ein paar Wochen mal treffen und über die Zukunft sprechen.‘ Dann wären sie nicht so kalt erwischt worden.“ Später habe er Müller wieder in die Nationalmannschaft zurückgeholt, und bis heute bleibe „eine tiefe Verbindung“.
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .
