Am 30. August 2010 war das Schlimmste überstanden, doch dann folgten die Aufräumarbeiten. Zwischen dem 26. und 27. August hatte es nahezu ununterbrochen geregnet und es folgte für viele Osnabrücker eine Hochwasserkatastrophe.

Viele Helleraner haben das Hochwasserereignis von 2010 noch gut im Gedächtnis, schreibt die Anliegermeinschaft „Düte statt Beton“ in einer Pressemitteilung zum Jahrestag des Hochwassers.
Straßen und viele Keller liefen komplett voll und die Wassermassen bahnten sich ihren Weg durch einige Wohnzimmer. Für viele Anwohner war daraufhin das eigene Heim für mehrere Monate nicht mehr nutzbar.

Die Bürger aus Hellern weisen auf die Hochwassergefahr hin, die einem derzeit in Überprüfung befindlichem Baugebiet droht, dass anders als ihre Häuser nochmals deutlich näher an das Flüsschen Düte gerückt werden soll.

Inzwischen hat die Initiative über 1.500 Unterschriften gesammelt, die ihr Anliegen unterstützen und damit darstellen, dass sie diese Fläche für nicht geeignet halten, sie einer Wohnbebauung zuzuführen. HASEPOST hatte bereits im Juni über die Initiative und die Pläne der Stadt berichtet.

Mehr Starkregen wird zu mehr Überschwemmungen führen

Durch eine zusätzliche Versiegelung einer Fläche in direkter Nähe zur Düte werde der normale, langsame Versickerungsprozess ausgehebelt. Infolge von festgestellten zunehmenden Starkregenereignissen und Niederschlagsmengen kann davon ausgegangen werden, dass die Düte zukünftig noch häufiger als bislang über die Ufer tritt.

Die Helleraner schreiben, dass sie „ihre“ Düte kennen, die sich innerhalb kürzester Zeit von einem kleinen, unscheinbaren Bach in einen reißenden Fluss verwandelt und immer wieder, nicht nur in Hellern an verschiedenen Stellen, über ihre Ufer tritt, weil der Pegelstand rapide schnell ansteigt. Durch das Hochwasserereignis von 2010 sind die Düteanwohner inzwischen so sensibel geworden, dass sie vor Sorge um eine weitere Überflutung bei längeren Regenschauern inzwischen nachts aufstehen um zu kon- trollieren, ob ihr Haus noch sicher ist.

Statt Hochwasserschutz zu installieren verteilt die Stadt Broschüren

Die Anwohner der Düte sind sich sicher, dass es Kostengründe waren, weswegen die Stadt Osnabrück nach dem Hochwasserereignis auf einen technischen Hochwasserschutz verzichtet hat. Stattdessen gebe es lediglich Informationsbroschüren für die Bürger, wie sie sich vor Hochwasser schützen können und der Aufruf, eine Elementarschädenversicherung abzuschließen.
Die Anwohner sehen sich mit ihren Sorgen um zukünftige Folgen eines Hochwasserereignisses allein gelassen und beklagen, das die Verwaltung und die Politik trotz zunehmender Niederschläge ernsthaft darüber nachdenken, die Hochwasserproblematik noch zu verschärfen, in dem sie in direkter Nachbarschaft zum Überschwemmungsgebiet der Düte eine Bebauung planen.

Ein Privatvideo zeigt das Ausmaß des Hochwassers 2010:


Quelle: YouTube, Nagilum1976

Hoffen auf Gespräche mit Politik und das Bürgerforum

Die Vertreter der Fraktionen im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt haben der Anwohnerinitiative nach ihren Angaben inzwischen signalisiert, dass sie für einen Ortstermin bereit wären, sobald die Verwaltung den Entwurf des Bebauungsplans und die damit verbundenen Ergebnisse der Umweltuntersuchungen vorliegen haben. Aus Sicht der Anwohnerinitiative ist nachvollziehbar, dass die Politik sich vorher nicht abschließend zur geplanten Bebauung äußern möchte. Unabhängig davon könne man sich jedoch bereits jetzt vor Ort in einem persönlichem Gespräch mit den Anwohnern deren Sichtweise und Argumente darstellen lassen. Mit dem SPD-Ortsverein in Hellern habe es bereits ein sehr konstruktives Gespräch gegeben und die Anwohnerinitiative hofft, dass sich weitere Vertreter der Politik offen für einen Gesprächsaustausch zeigen.

Die Anwohnerinitiative wird das Thema außerdem für die nächste Sitzung des Bürgerforums Hellern am 1. November 2018 anmelden und hat für Interessierte eine Facebook- Seite „Düte statt Beton“ erstellt.

Titelfoto: Screenshot YouTube, Nagilum1976