Groß angelegte Studie: Erkennen sich Osnabrücker Affen im Spiegel?

Die Schimpansen im Osnabrücker Zoo zeigten sichtliche Neugier an den Spiegeln, die Teil einer Studie von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie Leipzig waren. / Foto: Zoo Osnabrück (Hanna Räckers)

Ob Affen sich selbst in Spiegeln erkennen können, erforscht ein Team aus Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie Leipzig – unter anderem mit den Schimpansen, Orang-Utans, Klammeraffen und Gibbons im Zoo Osnabrück. Für die Tiere stellt die Studie eine Abwechslung dar, die Biologen hoffen auf neue Erkenntnisse.

„Können Affen sich selbst erkennen?“ Dieser Frage gehen Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie Leipzig (MPI-EvA) nach – seit Kurzem auch im Zoo Osnabrück. „Wir führen eine zooübergreifende Studie durch, um das visuelle Selbsterkennen bei Menschenaffen und anderen nicht-menschlichen Primaten zu untersuchen“, erklärt Dr. Kathrin Kopp, Studienleitung des MPI-EvA.

Es sei schon länger bekannt, dass nicht nur Menschen, sondern auch Tiere Interesse an ihren Reflektionen zum Beispiel auf Wasseroberflächen haben, allerdings wurden die Studien oft nur mit wenigen Individuen durchgeführt und seien somit nur wenig repräsentativ. Für nur wenige Arten wie Schimpansen, Gorillas oder Bonobos gebe es sichere Hinweise, dass sie sich selbst erkennen. „Daher freuen wir uns sehr, dass der Zoo Osnabrück sich auch an der Studie beteiligt und Partner des ‚GrApeNet‘, unserem Forschungsnetzwerk, geworden ist“, so Kopp. Der Osnabrücker Zoo sei der erste Zoo, in dem die Studie durchgeführt wurde, insgesamt sind 14 Zoos im Netzwerk „GrApeNet“. Die Datenerfassung in den teilnehmenden Zoos läuft bis Ende des Jahres. „Eine große Stichprobe ist notwendig, um verlässliche Aussagen treffen zu können“, erklärt die Biologin.

In Zusammenarbeit mit der Abteilung Verhaltensbiologie der Universität Osnabrück führte Kopp die Studie bei den Osnabrücker Orang-Utans, Schimpansen, Weißwangengibbons und Braunkopfklammeraffen nach einem standardisierten Vorgehen durch. Auf der Anlage verteilte Kopp unzerbrechliche Spiegel und zusätzlich wurde ein großer Spiegel an einer der Scheiben an der Anlage installiert und mit einer Kamera ausgestattet. Die Affen wurden dann zurück auf ihre Anlage gelassen und Kopp und zwei Studentinnen filmten die Reaktionen. „Es war richtig toll, die Tiere dabei zu beobachten, wie sie mit den Spiegeln agieren.“

Spannende Abwechslung für die Tiere

„Für unsere Primaten waren die Spiegel eine gute Abwechslung. Wir bauen immer wieder Beschäftigungen für unsere Tiere in den Alltag ein, daher war die Teilnahme an der Studie eine super Ergänzung“, berichtet Tobias Klumpe, zoologische Leitung. „Außerdem ist uns der Bereich der Forschung, der zu einer der Hauptaufgaben von Zoos gehört, sehr wichtig. Durch die Teilnahme an solchen Studien können wir mehr über die Tierarten und unsere Individuen lernen und kommen beim Verstehen des evolutionären Erbes einen Schritt weiter.“ Es sei allerdings wichtig, ohne Erwartungen an solchen Studien teilzunehmen. „Man muss unvoreingenommen sein, so erhält man ein möglichst objektives Ergebnis. Oft lassen sich aus Studien Handlungs- oder Haltungsempfehlungen ableiten, aber das immer erst im Nachhinein. Wir sind schon sehr gespannt auf das Ergebnis dieser Studie“, berichtet der Biologe.


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