Praxen und Kliniken in Deutschland setzen zunehmend auf verstärkte Sicherheitsmaßnahmen, um ihr Personal vor wachsender verbaler und körperlicher Gewalt zu schützen. Branchenvertreter berichten von verschiedenen Strategien zum Schutz der Beschäftigten und fordern mehr Unterstützung von Staat und Gesellschaft, um das Arbeitsumfeld sicherer zu gestalten.
Zunehmende Sicherheitsvorkehrungen in Krankenhäusern
Gerald Gaß, Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), erklärte gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND), dass Krankenhäuser in den vergangenen Jahren unterschiedliche Strategien zum Schutz ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entwickelt hätten. Diese reichten von Sicherheitsdiensten über Deeskalations- und Verteidigungskurse bis hin zu baulichen Maßnahmen. Konzepte bestünden beispielsweise darin, dass Patienten und ihre Angehörigen in den Wartebereichen der Notaufnahmen in allen nicht-medizinischen Angelegenheiten vorwiegend nur noch direkten Kontakt mit geschultem Sicherheitspersonal hätten, das potenzielle Gewalttäter rasch erkenne.
Ebenso würden problematische Schichten so organisiert, dass immer auch körperlich besonders fitte und kräftige Pfleger im Team vertreten seien, erläuterte Gerald Gaß und ergänzte: „Das alles sind keine akzeptablen Zustände.“ Laut seinen Angaben sei dies notwendig geworden, um auf die zunehmende Gewalt reagieren zu können.
Unterstützung und Meldestellen für Ärzte
Ärztepräsident Klaus Reinhardt sagte dem RND, dass die Ärztekammern ihre Mitglieder mit Fortbildungsveranstaltungen und gezielten Deeskalationstrainings dabei unterstützten, angemessen auf aggressives Verhalten zu reagieren. Einige Ärztekammern hätten zudem spezielle Anlaufstellen eingerichtet, bei denen Betroffene aus dem jeweiligen Kammerbereich Übergriffe melden könnten.
Die Situation werde durch die mangelnde Vorbereitung des Personals auf solche Vorfälle erschwert. Gerald Gaß betonte: „Die Beschäftigten der Krankenhäuser sind im Normalfall weder Kampfsportler noch Deeskalationsexperten. Sie haben ein Recht darauf, ihre Arbeit körperlich unversehrt verrichten zu können.“ Für Krankenhäuser wäre es laut Gaß konkret hilfreich, wenn Sicherheitsmaßnahmen ausreichend finanziert würden. „Auf den Kosten für Sicherheitsdienste bleiben die Kliniken heute sitzen“, kritisierte er gegenüber dem RND.
Forderungen nach zentralem Meldesystem und härteren Strafen
Die beiden Verbände sprechen sich unter anderem für ein zentrales Meldesystem für Betroffene sowie für härtere Strafen gegen Täter aus. Klaus Reinhardt erklärte gegenüber dem RND: „Wir brauchen ein bundesweites und unbürokratisches Meldesystem, in dem Vorfälle dokumentiert werden. Nur so lässt sich das tatsächliche Ausmaß der Gewalt sichtbar machen und wirksam bekämpfen.“ Gerald Gaß ergänzte: „Der Staat muss das Signal aussenden, dass Gewalt absolut inakzeptabel ist und keinerlei Toleranz erfährt.“
Die Angaben stammen aus Interviews und Stellungnahmen der Deutschen Krankenhausgesellschaft sowie der Ärztekammern gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
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