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Gelebte Vielfalt und Zusammenhalt: MigrationsZentrum feiert zehnjähriges Bestehen

Im Restaurant des Kreishauses Osnabrück herrscht eine besondere Atmosphäre: Rund 100 Gäste – Mitarbeitende, Ehrenamtliche, kommunale Vertreter und Partnerinstitutionen – feiern gemeinsam das zehnjährige Bestehen des MigrationsZentrums der MaßArbeit. Es ist nicht nur ein Jubiläum, sondern eine eindrucksvolle Bilanz gelebter Integration, die an diesem Tag gewürdigt wird.

10 Jahre MigrationsZentrum: lebendiges Zuhause für Kulturen und Geschichten

Landrätin Anna Kebschull eröffnete die Veranstaltung mit einem emotionalen Rückblick auf die Anfänge. „Wir feiern 10 Jahre gelebte Vielfalt, Engagement, Zusammenhalt und Menschlichkeit“, so Kebschull. Sie erinnerte daran, wie visionär die Gründung des MigrationsZentrums 2015 unter dem Dach der kommunalen Arbeitsvermittlung MaßArbeit war – ursprünglich mit Blick auf die Integration von EU-Bürgern, wenig später aber schon konfrontiert mit den Fluchtbewegungen aus Syrien, Afghanistan und der Ukraine. Heute sei das Zentrum ein „lebendiges Haus voller Geschichten, Kulturen, Sprachen – und vor allem voller Menschen“.

Kebschull: „Integration gelingt nur im Miteinander.“

Kebschull betonte besonders die ganzheitliche, individuelle Begleitung Zugewanderter – vom Erstkontakt über Sprachkurse bis hin zur Integration in den Arbeitsmarkt. „Das MigrationsZentrum ist ein Symbol für eine offene und solidarische Gesellschaft“, sagte die Landrätin. Ihre klare Botschaft: „Integration gelingt nur im Miteinander – zwischen Verwaltung, Kommunen, Unternehmen und engagierten Bürgerinnen und Bürgern.“

Vom Anfang bis heute: Hellmers betont Bedeutung von Teilhabe und Sicherheit

MaßArbeit-Vorstand Lars Hellmers spannte in seiner Rede den Bogen von den ersten Tagen bis zu den aktuellen Herausforderungen. Er hob hervor, wie das Zentrum systematisch Barrieren abgebaut und Integration durch Arbeit als zentrales Ziel verfolgt habe und weiter verfolgt: „Arbeit ist mehr als ein Job. Sie bedeutet Teilhabe, Anerkennung und Sicherheit – und ist damit ein Schlüssel zur Integration.“

Engagement, das bewegt – Ehrenamtliche als Herzstück der Integration

Hellmers würdigte die vielen Partner – von der Ausländerbehörde und den Kommunen über Sprachkursträger bis hin zu Unternehmen –, die das Projekt mitgetragen und weiterentwickelt haben. Sein ganz besonderer Dank galt dabei vor allem auch den Ehrenamtlichen im Landkreis Osnabrück: „Nichts wäre so reibungslos möglich gewesen, ohne die unglaublich vielen Ehrenamtlichen. Sie haben sich nach Feierabend, am Wochenende, oft auch nachts für die Menschen eingesetzt, die in ihrer Not zu uns gekommen sind. Dieses Engagement bewegt mich immer wieder zutiefst und bringt Hoffnung in eine Welt, die auf weltpolitischer Ebene aus den Fugen geraten zu sein scheint!“ Die Beispiele erfolgreicher Integration, die Hellmers schilderte, waren dann auch bewegend: Die junge pakistanische Mutter, die heute als Sozialassistentin im Kindergarten arbeitet, der Berufskraftfahrer aus Rumänien, der lange nur Helfertätigkeiten hatte ausführen können, oder die Schülerin aus Syrien, selbst Kopftuchträgerin, deren Berufswunsch Friseurin erfüllt werden konnte.

Job-Turbo zündet: über 950 Menschen erfolgreich in den Arbeitsmarkt gestartet

Ein weiterer Beleg für den Erfolg: Im Rahmen des bundesweiten „Job-Turbo“-Programms konnten bis zur ersten Bilanz über 950 Menschen in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden. Dass dies gelungen ist, sei laut Hellmers der Zusammenarbeit eines „Netzwerks aus Vertrauen, gegenseitigem Respekt und gemeinsamer Verantwortung“ zu verdanken. Und auch hier gehe die Arbeit stetig weiter.

Junge Menschen stärken: Impuls für mehr Zusammenarbeit und politische Aufmerksamkeit

Der anschließende Impuls der Sozialwissenschaftlerin Debbie Stoll rundete das Programm ab. Die gebürtige Südafrikanerin berichtete von ihrem langen Weg in die neue Heimat Deutschland – heiter, aber auch sehr nachdenklich mit Blick auf die aktuelle politische Weltlage. Ihr Anliegen: Gerade jungen Menschen nahezubringen, welchen Wert gutes soziales Miteinander, funktionierende Integration und eine stabile Demokratie haben.

Ein Jahrzehnt gelebte Integration: Das MigrationsZentrum als Leuchtturm der Hoffnung

Der Tenor des Jubiläums war eindeutig: Das MigrationsZentrum ist eine Erfolgsgeschichte – aber keine abgeschlossene. Angesichts anhaltender globaler Fluchtbewegungen, demografischer Entwicklungen und wachsendem Fachkräftebedarf wird es auch künftig dringend gebraucht. Die Forderung an die Politik war dabei klar formuliert: Verlässliche Förderung, langfristige Strukturen und ausreichend finanzielle Mittel sind notwendig, um die Er-folge fortzuschreiben. Zum Abschluss der Veranstaltung gab es nicht nur Applaus, sondern auch viele persönliche Begegnungen, Gespräche – und Zuversicht. Das MigrationsZentrum blickt zurück auf ein bewegtes Jahrzehnt – und gleichzeitig mutig nach vorn.


 
PM
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