Der ehemalige Außenminister und Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) hat vor einem sogenannten „Friedhofsfrieden“ im Ukraine-Krieg gewarnt, der nach seiner Einschätzung einer Kapitulation Kyjiws gleichkäme. In einem Interview mit der „Bild“ (Mittwochausgabe) sprach er sich zudem für weitere Waffenlieferungen an die Ukraine aus und äußerte seine Sorge um die Sicherheit des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Warnung vor „zweitem Versailles“
Sigmar Gabriel kritisierte in dem Gespräch vor allem die Vorstellung eines vermeintlich schnellen Friedens um jeden Preis. „Wir Deutschen sollten wissen, was diese Art Frieden langfristig für Folgen haben kann: ein zweites Versailles, bei dem die Siegermacht dem Opfer einen Frieden aufdrückt, der in Wahrheit ein Diktatfrieden ist“, sagte er der „Bild“ (Mittwochausgabe). Ein solcher „Friedhofsfrieden“ würde nach seiner Darstellung lediglich eine Kapitulation der Ukraine besiegeln.
Forderung nach weiteren Waffenlieferungen
Gabriel plädierte in dem Interview für zusätzliche militärische Unterstützung Kiews. Begründung. „Wenn Wladimir Putin die Erfahrung macht, er kann gewinnen mit militärischer Gewalt – dann wird es danach andere Länder geben, in denen er das wieder probiert.“ Daher müssten Deutschland und Europa nach seinen Worten alles daran setzen, dass Russland den Krieg nicht gewinnt.
Respekt und Sorge um Selenskyj
Beeindruckt zeigte sich Gabriel von der Führung des ukrainischen Präsidenten. Über Wolodymyr Selenskyj sagte er der „Bild“ (Mittwochausgabe): „Ich habe Riesenrespekt vor ihm, denn was er da in den letzten Jahren geleistet hat, mitten im Krieg selbst in gefährlichen, lebensgefährlichen Situationen, sein Land beieinanderzuhalten, den Mut nicht zu verlieren, den Menschen den Mut zu geben.“
Zugleich äußerte Gabriel erhebliche Sorgen um die Sicherheit des ukrainischen Staatschefs. „Ich hoffe, dass es ihm nicht so geht, wie vielen, die am Ende eines langen Krieges den Mut zum Frieden hatten.“ Es gebe „schlimme Beispiele dafür, dass die, die den Frieden gemacht haben, es nicht lange überlebt haben: Das war in der Weimarer Republik so mit Walther Rathenau, das war so mit Jitzchak Rabin in Israel oder Anwar al-Sadat in Ägypten“, so Gabriel gegenüber der „Bild“ (Mittwochausgabe). „Ich hoffe, dass Selenskyj dieses Schicksal erspart bleibt.“
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .