Es gibt Entwicklungen, die nicht nur auf dem Rasen stattfinden, sondern sich tief in eine Kultur einweben. Der Frauenfußball in Deutschland ist genau so eine Geschichte. Vor ein paar Jahrzehnten noch belächelt, heute ein Magnet für Fans, Medien und Sponsoren. Dies taucht auch immer häufiger auf Wincomparator auf – und nein, das ist kein Zufall. Wir beobachten nichts anderes als das Ergebnis von Beharrlichkeit, mutigen Entscheidungen und einem gesellschaftlichen Wandel, der längst mehr Gleichstellung und Sichtbarkeit zulässt. Sie spüren es, wenn ein EM-Spiel Millionen fesselt oder wenn in der Bundesliga Rekorde purzeln. Das ist kein Trend – das ist gewachsen.
Vom Verbot zur Professionalisierung
1955 – der DFB verbietet seinen Vereinen, Frauenfußball zuzulassen. Die Begründungen? Aus heutiger Sicht absurd. Erst am 31. Oktober 1970 fällt das Verbot, weil Spielerinnen mit einem eigenen Verband drohen. Kurz darauf rollt der Ball offiziell wieder – TuS Wörrstadt holt 1974 den ersten Meistertitel. Doch selbst danach gab es Sonderregeln: kürzere Spielzeiten, kleinere Bälle. Gleichberechtigung? Noch lange nicht.
1990/91 dann der nächste Schritt: Gründung der Frauen-Bundesliga. Erst zweigeteilt, ab 1997 eingleisig – mehr direkte Duelle, mehr Spannung. 2025/26 kommen zwei Teams dazu. Jeder dieser Schritte ist ein Signal: Wir meinen es ernst.
Die Nationalmannschaft als Zugpferd
Zwei Weltmeistertitel, sieben EM-Titel, Olympiagold 2016 – das ist nicht nur eine Bilanz, das ist ein Fundament. Spielerinnen wie Birgit Prinz oder Alexandra Popp haben gezeigt, dass Frauenfußball technisch stark, taktisch klug und voller Emotion ist. Jeder Titel brachte neue Fans, jede Endrunde mehr Aufmerksamkeit. Aus Erfolgen wurden Geschichten, aus Geschichten wurde Identität – und genau das zieht Menschen an.
Mehr Sichtbarkeit – mehr Wert
14,3 Millionen Menschen sahen das EM-Halbfinale 2025 gegen Spanien – mehr als viele Topspiele der Männer. Solche Zahlen verändern den Markt. Die Bundesliga profitiert: Zuschauerzahlen verdoppelt, Rekordkulissen mit über 38.000 Fans. Das ist keine Eintagsfliege, sondern ein Trend mit Rückenwind.
Auch finanziell wächst der Sport rasant: Medienrechte stiegen 2023 um das 16-Fache, Google Pixel ist Namenssponsor, Prognosen gehen von 130 Millionen Euro Umsatz bis 2031/32 aus. Das ist ein echter Wachstumsmarkt – und zwar einer mit Seele.
Die Herausforderungen bleiben
So stark der Aufschwung – die Gleichstellung ist noch nicht erreicht. Viele Teams trainieren auf öffentlichen Plätzen, teilen sich Kabinen und Zeiten mit Männerteams. Beim Gehalt klafft eine Lücke: 62 Prozent der Bundesliga-Spielerinnen verdienen unter 3.000 Euro im Monat. Das ist weit weg von „Equal Pay“ – und es bremst die Professionalisierung.
Auch in den Chefetagen sieht es mager aus: vier von 150 Führungspositionen in den ersten beiden Ligen sind weiblich besetzt. Das heißt: Wichtige Entscheidungen werden selten von Frauen mitgestaltet – und das spürt man.
Ausblick – Chancen nutzen
Der DFB rief die Strategie „Frauen im Fußball FF27“ ins Leben. Ihr Ziel? Gezielt an Nachwuchs, Trainerausbildung und einer eigenständigen Vermarktung zu arbeiten. Die Ligaerweiterung, steigende Reichweiten und wachsende Sponsoreninteressen sind ein Fundament – aber kein Selbstläufer. Es braucht Kontinuität, mutige Investitionen und eine klare Haltung.
Der Frauenfußball hat es vom Verbot zum Kulturgut geschafft. Ohne Wenn und Aber ist er ein Sinnbild dafür, was möglich ist, wenn Leidenschaft und Chancen aufeinandertreffen. Die nächsten Jahre entscheiden, ob er diesen Platz festigt – und endgültig gleichberechtigt neben dem Männerfußball steht.
