EZB erhöht Leitzinsen erneut: Das bedeutet es für Sparer

Die Europäische Zentralbank, kurz EZB, hat erneut ihre Leitzinsen angehoben. Seit Juli des vergangenen Jahres steigen die Leitzinsen so bereits zum neunten Mal. Die Zinsen liegen aktuell bei 4,25 Prozent.

Der Juli des Jahres 2022 stellt den Zeitpunkt der sogenannten Zinswende dar. Vor dieser betrugen die Zinsen der EZB über viele Jahre null Prozent oder nur minimal mehr. Fällig wird der Leitzins, wenn andere Banken bei der Zentralbank Geld leihen.

Die erneute Erhöhung der EZB-Leitzinsen hat für Sparer jedoch durchaus Vorteile. Beispielsweise können diese durch eine Anlage in Tagesgeld mit monatlichen Zinsen wieder von einem höheren Zinseszins profitieren.

Leitzinsen der EZB – Das steckt dahinter

Es existieren insgesamt drei Leitzinssätze, nämlich der Einlagezins, der Spitzenrefinanzierungssatz und der Hauptrefinanzierungssatz. Um die Sachverhalte zu vereinfachen, wird in den meisten Kontexten allerdings nur von dem Leitzins gesprochen. Dieser meint in der Regel den Hauptrefinanzierungssatz. Durch diesen wird bestimmt, welcher Zinssatz für Banken anfällt, wenn diese bei der Zentralbank Kredite aufnehmen.

Mit ihrer Zinspolitik soll die EZB primär das Ziel verfolgen, die Verbraucherpreise zu stabilisieren. Allerdings erfolgt die Preisbildung in der Marktwirtschaft vorrangig auf der Grundlage des Verhältnisses zwischen Angebot und Nachfrage. Der Zins der EZB steuert die Preisentwicklung so immer nur indirekt.

Jedoch gründet die Arbeit der Geschäftsbanken auf den Leitzinsen. So wirken sich die Entscheidungen der EZB auf die allgemeine Zinsentwicklung weitreichend aus. Die Bankzinsen steigen oft schon bei der bloßen Ankündigung einer Zinserhöhung durch die Zentralbank an.

Deshalb wurde der Leitzins erhöht

Mit der Erhöhung ihrer Leitzinsen möchte die EZB der fortschreitenden Inflation entgegenwirken. Steigen die Zinsen, steigen auch die Kosten für Kredite.

Unternehmen nehmen so weniger Investitionen vor und auch Verbraucher sind geneigt, weniger Geld auszugeben. Steigen die Habenzinsen, wird wieder häufiger gespart. Damit kommt es zu einem Rückgang der Nachfrage, sodass die Preise wieder sinken oder sie zumindest in ihrer Steigung gehemmt werden.

In Deutschland betrug die Inflationsrate im Juni 2023 6,4 Prozent. Allerdings ist bereits seit einigen Monaten ein leichter Rückgang der Inflation zu beobachten. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass die Inflation im letzten Jahr auch überdurchschnittlich hoch ausgefallen ist – und der aktuelle Wert bezieht sich immer auf den gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.

So wirken sich die höheren Leitzinsen auf Sparer aus

Tendenziell zeigen sich die steigenden Leitzinsen der EZB für Sparer vorteilhaft. Investieren diese in neue Zinsanlagen, beispielsweise in Form von Festgeld, Tagesgeld oder Sparbriefen, fallen diese jetzt im Vergleich zu den Zeiten vor der Zinswende rentabler aus. In den vergangenen zehn Jahren zeigte sich das Zinsniveau als überaus niedrig. Dies bedeutete lediglich für Kreditnehmer Vorteile – die Sparer erhielten auf ihre Geldanlage jedoch keine oder nur sehr geringe Zinsen.

Die aktuelle Lage bringt jedoch das Ärgernis hervor, dass die erhöhten Zinsen von den Kreditinstituten direkt an ihre Kreditkunden weitergegeben werden. Anders sieht es jedoch bei den Einlagezinsen aus – hier geht die Erhöhung nur überaus langsam voran.

Selbstverständlich steht es Sparern offen, die Bank zu wechseln oder diesbezüglich Beschwerden einzureichen. Ein Argument würde im Bereich der Spareinlagen dann etwa in dem Euribor, also dem Zins für Dreimonatsgeld, bestehen. Dieser liegt gerade bei rund 3,75 Prozentpunkten.

Trotz der Zinswende übersteigt die aktuelle Inflationsrate die Zinssätze allerdings noch immer bei Weitem. Dies hat zur Folge, dass Sparer, die jetzt in sichere Zinspapiere investieren, auch einen gleichzeitigen Kaufkraftverlust erleben. Die Geldsumme steigt auf dem Papier, weist in der Realität jedoch einen geringeren Wert auf.

Dies bedeutet allerdings nicht, dass sichere Anlagen sich nicht durchaus trotzdem als bedarfsgerecht zeigen können, wenn es um die Streuung des eigenen Portfolios geht.


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Redaktion Hasepost
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