Die Deutsche Bahn (DB) will nicht nur Hauptstrecken, sondern auch zahlreiche regionale Schienennetze umfassend sanieren und dafür Trassen wochen- oder monatelang sperren. Grundlage sind Planungen der Schienennetzgesellschaft DB Infrago für die Jahre 2028 und 2029, die nun auch auf die Fläche zielen. Fahrgäste müssen vielerorts mit erheblichen Einschränkungen und Ersatzverkehr rechnen.
Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ und Infrago-Pläne
Wie die „Süddeutsche Zeitung“ in ihrer Freitagausgabe schreibt, hat die Schienennetzgesellschaft der Bahn, die DB Infrago, die Eisenbahnbranche bereits vor einem Monat in einer Präsentation mit dem Titel „Zentraler Bau-Informations-Dialog“ über die großen Baupläne für 2028 und 2029 informiert. Darin sind in Netzkarten neben den Hauptstrecken auch Regionalstrecken markiert, die wieder in Ordnung gebracht werden sollen. Zahlreiche Trassen sind rot gefärbt. Rot steht für „Totalsperrung“. Viele Fahrgäste müssen sich darauf einstellen, dass keine oder weniger Züge fahren, und auf ersatzweise eingesetzte Busse umsteigen. Anders als mit solch drastischen Maßnahmen lasse sich das vielerorts marode Schienennetz nicht mehr sanieren, heißt es aus den Chefetagen des Staatsunternehmens Bahn. „Wir müssen durch das Tal der Tränen.“
Infrago relativiert Umfang der Sperrungen
Die Infrago erklärte auf Anfrage der SZ, eine „lange Totalsperrung über den gesamten Streckenabschnitt“ sei nicht bei allen großen Baustellen in den kommenden Jahren vorgesehen. Wegen des frühen Planungsstandes sei immer die gesamte Strecke genannt. Was man da aufgelistet habe, sei „nicht in Stein gemeißelt“. Man stimme sich eng mit den Zugbetreibern und anderen Betroffenen ab und werde die Pläne nach und nach verfeinern; dann folge ein überarbeitetes Bauprogramm. Es gebe noch Spielraum für Kompromisse. Totalsperre bedeute nicht automatisch, dass auf diesen Strecken gar kein Nahverkehr mehr möglich sei. Zum Beispiel könne man von links und rechts bis zur Baustelle fahren.
Sanierungsprinzip und Begründung
Die Bahn hatte im vergangenen Jahr mit der Strecke Frankfurt – Mannheim ihr neues Sanierungskonzept eingeführt: Strecken werden nicht mehr im laufenden Betrieb saniert, sondern zu diesem Zweck gesperrt. Derzeit fahren deshalb auf der Hauptstrecke zwischen Berlin und Hamburg keine Züge. Dieses Prinzip, das bis Mitte des nächsten Jahrzehnts bei 41 Hauptstrecken praktiziert werden soll, wird nun großflächig auch auf regionale Netze übertragen; quer durch ganz Deutschland. Die Bahn führt dafür mehrere Gründe an: Neben den 41 besonders belasteten Strecken seien auch weitere Korridore im Flächennetz in einem sehr schlechten Zustand. Eine schrittweise Sanierung würde ewig dauern, so die Bahn, außerdem gäbe es dann immer wieder kleinteilige Einschränkungen. Besser sei es, das Ganze „einmal richtig“ zu machen, so die Bahn. In der Präsentation heißt es zudem, die „Bündelung von Bauarbeiten in Containern“ sorge letztlich für weniger Einschränkungen. Die frühzeitig festgelegten Bauphasen – „gefolgt von baufreien Zeiträumen“, wie die Bahn betont – würden mehr Planbarkeit für Kunden, stabilere Fahrpläne und letztlich „Ruhe im System“ sorgen.
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .
