Die deutsche Autoindustrie setzt trotz Warnungen vor einer zu starken Abhängigkeit von China zunehmend auf Halbleiter aus der Volksrepublik. Branchenvertreter verweisen vor allem auf Preisvorteile und große verfügbare Mengen, sehen darin aber zugleich ein strategisches Risiko.
Autobauer setzen verstärkt auf chinesische Chips
BMW-Einkaufsvorstand Nicolai Martin sieht im verstärkten Halbleiterbezug aus China klare Vorteile. „Es wird für die Automobilbranche durchaus attraktiv, intensiver Halbleiter in China einzukaufen“, sagte er dem „Handelsblatt“. China könne sehr große Mengen an Halbleitern zur Verfügung stellen. „Auf diese günstigen Chips nicht zurückzugreifen, wäre schwierig.“
Auch Volkswagen und Mercedes-Benz verfolgten eine ähnliche Strategie, bestätigten Industriekreise dem „Handelsblatt“. „Wir kommen beim Thema Halbleiter nicht an China vorbei – weder in der Menge, der Qualität und schon gar nicht zu dem Preis“, heißt es in der Branche. Man versuche sich aber resilienter aufzustellen und beziehe Halbleiter aus mehreren Quellen.
Warnungen vor Abhängigkeit von China
Politik und Wirtschaftsverbände mahnen, dass europäische Firmen ihre Geschäfte mit China reduzieren müssen. Die Nachteile der Abhängigkeit bekam die Autoindustrie vor wenigen Wochen zu spüren: Der chinesisch-niederländische Chiphersteller Nexperia hatte seine Lieferungen wegen des internationalen Handelskonflikts eingestellt. Bei Zulieferern wie Bosch und ZF kam es zu Kurzarbeit, den Autobauern drohten sogar Produktionsstillstände.
Ökonomische Vorteile, strategische Risiken
Für die Autokonzerne sei es ein Dilemma, auf Halbleiter aus China zu setzen, sagte Autoanalyst Pal Skirta vom Bankhaus Metzler der Zeitung. „Auf der einen Seite ist es ökonomisch sinnvoll, strategisch aber riskant.“ Chips aus der Volksrepublik können Experten zufolge bis zu einem Drittel günstiger sein als jene aus Europa.
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .
