Die Bio-Pommes-Manufaktur „stadtkoch“ in der Redlingerstraße ist bei Fans des frittierten Goldes sehr beliebt. Doch der Mietvertrag läuft im Mai 2024 aus – die Vermieterin hat die Nase voll von Gastronomie. Im wahrsten Sinne des Wortes. Der Betreiber hingegen zieht an einen zentraleren Platz.
Eröffnet wurde der Pommesladen im Oktober 2019, nachdem auf der 20 Quadratmeter großen Verkaufsfläche zuvor ein Einzelhandelsgeschäft zuhause war. „Ich wollte mal etwas Neues ausprobieren und habe mich deshalb für einen gastronomischen Betrieb entschieden“, erzählt die Vermieterin, die namentlich nicht genannt werden möchte, im Gespräch mit unserer Redaktion. Doch die Entscheidung sollte sie schnell bereuen, denn andere Mieter in dem Gebäude sollen sich zunehmend über die Geruchsbelästigung und die Menschenmassen vor der Tür beschwert haben. „Ein Mieter ist deshalb sogar ausgezogen“, so die Vermieterin.
Pommes-Manufaktur zieht an den Domhof
Die Frau beteuert, dass Betreiber Mark Stadtlander damals gesagt hat, für die Zubereitung der Pommes kein Öl zu verwenden, weil er auf ein neuartiges Verfahren setzt. „Letztendlich hat er aber doch Öl benutzt – und das stinkt nun mal“, sagt sie. Stadtlander spricht hingegen von einem Missverständnis. „Natürlich frittieren wir mit Öl“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. „Das neue Verfahren bezieht sich nicht auf die Zubereitungsart, sondern auf eine neuartige Plasmatechnologie bei der Umluftanlage.“ Auch sei ihm nie zu Ohren gekommen, dass sich jemand im Haus über Geruch beschwert habe. „Ganz im Gegenteil, die Nachbarn gehören zu unseren Stammkunden“, so der Gastronom.
„Ich bin unserer Vermieterin dankbar“
Mittlerweile steht ohnehin fest, dass der Mietvertrag der Pommes-Manufaktur nicht über Mai 2024 hinaus verlängert wird. Mark Stadtlander zieht nun mit seiner bei Kundinnen und Kunden beliebten Manufaktur von der Redlingerstraße an den Domhof und wird künftig neben dem Theater am Eingang der Theaterpassage seine Kartoffelstäbchen mit verschiedenen Salzen und Dips anbieten und neue Toppings wie Feta, Parmesan oder Jalapenos auf die Karte setzen.
„Ich bin unserer Vermieterin nach wie vor sehr dankbar, dass sie uns die Chance gegeben hat, unser Produkt in der Redlingerstraße zu etablieren“, sagt Stadtlander. Aber jetzt freue er sich unbändig auf den neuen Standort, wo er aufgrund der Größe auch Sitzplätze innen und außen anbieten könne. In der Redlingerstraße sei das auf 20 Quadratmetern nicht möglich, weshalb es dort ein reines Außer-Haus-Geschäft ist. „Bei schlechtem Wetter haben wir entsprechende Umsatzeinbußen, weil niemand im Regen seine Pommes essen möchte.“
Nachmieter für Redlingerstraße gesucht – aber keine Gastronomie
Für das freiwerdende Ladenlokal in der Redlingerstraße wird jetzt ein Nachmieter gesucht. Doch von gastronomischen Betrieben hat die Vermieterin im wahrsten Sinne des Wortes die Nase voll: „Als Gastronomie, Lebensmittelhandel oder Kiosk möchte ich das Ladengeschäft grundsätzlich nicht mehr vermieten“, sagt sie. „Dagegen sprechen Menschenansammlungen vor dem Laden und Hauseingang, Lebensmittelabfälle, Lärmentwicklung und Geruchsbildung, die für die übrigen Mieterinnen und Mieter langfristig unangenehm sind.“
Viel lieber möchte sie kreative Geschäftsideen und Neugründungen im Einzelhandel unterstützen. „Auch eine offen gestaltbare Bürofläche mit großer Schaufensterfront wäre denkbar“, so die Besitzerin. Trotz der kompakten Größe sei das Geschäft gut strukturierbar und biete neben der Verkaufsfläche auch Platz für Umkleide, Mitarbeiterküche, Waschküche oder Lager. Interessenten können sich unter [email protected] bei ihr melden.