Die Schließung des Lagers von E-Scooter-Anbieter Dott an der Franz-Lenz-Straße in Osnabrück zu Ende Juni ist beschlossene Sache. Am Montag (26. Mai) wurden der Belegschaft Aufhebungsverträge vorgelegt. Die Arbeitsverhältnisse sollen ganz kurzfristig bereits am 31. Mai 2025 enden. Das bedeutet für die Betroffenen: arbeitslos innerhalb weniger Tage – und das nach teils jahrelanger Betriebszugehörigkeit.
250 Euro brutto zum Abschied
Als vermeintliches Entgegenkommen bietet das Unternehmen einen einmaligen Bonus von 250 Euro brutto an – allerdings nur, wenn die Mitarbeitenden aktiv bei der Standortschließung mithelfen. Ein Betrag, der unter den Betroffenen für Empörung sorgte: „Aus unserer Sicht steht dieser Betrag in keinem Verhältnis zu den Belastungen, die damit verbunden sind“, erklärte eine Person aus dem Unternehmensumfeld, die anonym bleiben möchte, gegenüber unserer Redaktion. Und weiter: „Es gibt keinerlei sozialverträgliche Lösung seitens des Arbeitgebers. Die angebotenen Abfindungen und Aufhebungsverträge spiegeln nicht die soziale Verantwortung wider, die ein Unternehmen gegenüber seiner Belegschaft haben sollte.“
Auslagerung an externe Dienstleister
Schon vor der Schließungsankündigung hatte Dott Aufgaben wie das Umstellen von Scootern oder Akkutausch schrittweise an externe Dienstleister ausgelagert. Diese arbeiten laut Insidern auf reiner Umsatzbeteiligungsbasis – bezahlt wird angeblich nur pro durchgeführtem Akkutausch. Für Tätigkeiten wie das Aufräumen von wild abgestellten E-Scootern oder die Pflege eines sauberen Stadtbildes soll es keinen finanziellen Anreiz geben.
Auch Rheine betroffen – und bald Bielefeld?
„Von einem flexiblen Netz aus Subunternehmern, wie es teilweise dargestellt wird, kann hier keine Rede sein. Da hier auch der Kuchen nicht allzu groß für mehrere Dienstleister ist. Stattdessen haben bis zu zehn interne Mitarbeiter vor Ort das operative Geschäft aufrechterhalten – an sieben Tagen die Woche, 365 Tage im Jahr, tagsüber und nachts. Dies betrifft auch Rheine, da von Osnabrück aus nach Rheine operiert wurde“, so ein Insider.
Das interne Team, das laut Unternehmensangaben erhalten bleibt, soll künftig offenbar nur noch in wenigen so genannten Hubs wie Münster oder Bielefeld stationiert sein. Aus unternehmensnahen Kreisen heißt es jedoch bereits, dass Bielefeld als nächstes vor dem Aus steht. Ziel der Unternehmensführung scheint eine drastische Reduktion der Lagerstandorte zu sein – künftig könnte es deutschlandweit nur noch neun Zentrallager geben. Dott wurde von der HASEPOST um eine zeitnahe Stellungnahme gebeten – Unternehmenssprecherin Luisa Lindenthal hat sich daraufhin ausführlich geäußert und stellt einige Dinge anders dar als die Belegschaft.
