„In den kommenden vier Monaten macht sich ein Team im Bereich des geplanten Einkaufszentrums am Neumarkt auf die Suche nach Zeugnissen aus dem Mittelalter“, erläutert Oberbürgermeister Wolfgang Griesert bei einem Pressetermin am Donnerstag, 14. Juli, auf dem Parkplatzgelände an der Großen Rosenstraße.

Archäologie ist ein bisschen wie Kriminologie: Es werden Spuren gesucht. In diesem Fall geht es um die Verbindung von Alt- und Neustadt, einer städtebaulichen Entwicklung, die im Mittelalter begann und 1307 beurkundet wurde.

Archäologen am Neumarkt, Osnabrück
Studenten der Universität Münster begeben sich an der Großen Rosenstraße auf die Suche nach Spuren aus dem Mittelalter, die die Verbindung von Alt- und Neustadt belegen

Auf der Wunschliste der Archäologen stehen Fragen wie: Gab es auch in der Neustadt mittelalterliche Steinwerke? Zu welchen Aussagen führen die Grabungsfunde? Lassen sie Erkenntnisse zu Fragen nach dem Lebensstandard der Hausbewohner oder zu deren gewerblichen Tätigkeiten zu?

Große Flächen erlauben Blick zurück ins Mittelalter

Grabungsarbeiten am Neumarkt, Osnabrück
Archäologe und Ausgrabungsleiter Dr. Daniel Lau erklärt Oberbürgermeister Wolfgang Griesert den Verlauf der Grabungsarbeiten

Innerhalb des Planungsbereichs ist durch die Vielzahl der zuletzt errichteten Gewerbebauten kaum noch ungestörter Boden für die archäologischen Untersuchungen vorhanden. „Die dafür jetzt ausgewählte Fläche an der Großen Rosenstraße zeigt zwar auch diese Störungen, hier gibt es aber auch großflächige Bereiche mit relativ gut erhaltenen Resten der mittelalterlichen Ursprungsbebauung“, erläutert Bodo Zehm, Leiter der Stadt- und Kreisarchäologie.

„Für diese Überreste wissen wir aufgrund von Voruntersuchungen im Frühjahr 2015, dass sie bis in das 13. Jahrhundert, also bis in die Frühphase der Neustadt, zurückreichen.“ Daher sind die Archäologen zuversichtlich, Erkenntnisse über die räumliche Richtung und die Etappen der Entwicklung von der Alt- zur Neustadt in Osnabrück zu finden.

Studenten aus Münster graben bis spätestens Oktober

Die Dauer der Ausgrabungen ist für die Studenten der Universität Münster unter Leitung des Archäologen Dr. Daniel Lau auf vier Monate begrenzt. Spätestens am 31. Oktober 2016 ist endgültig Schluss.
Sollte der Sachstand es erlauben, wird ein vorzeitiges Ende der Ausgrabungen gegen Ende September angestrebt. Über die Ergebnisse der Ausgrabungen wird abschließend informiert.