In vielen Städten im In- und Ausland gibt es eine Bewegung, die nach weniger Platz für Autos und mehr Gelegenheiten für Fahrradfahrer verlangt. So sollen gleich mehrere Ziele erreicht werden; von einer höheren Anwohnerfreundlichkeit zu mehr Nachhaltigkeit. Was sind die Vorteile von autofreien Städten und sind Pläne wie diese wirklich umsetzbar?

Autofreie Städte – Was ist das Ziel?

Autos sind ein fester Bestandteil unseres Lebens. Für uns ist es normal, dass jeder, oft sogar innerhalb einer Familie, ein eigenes Auto besitzt. Das bringt uns viel Flexibilität und Freiheit, aber hat auch einige Nachteile.

Statt mit Autos zu fahren, in denen jeder Sitzplatz ausgenutzt wird, sind unsere Straßen voller Autos mit einzelnen Fahrern.

  • So nehmen wir nicht nur mehr Platz ein als notwendig, sondern
  • verbrauchen auch mehr Ressourcen und
  • produzieren mehr Abgase.

Gründe, für den Wunsch nach autofreien Städten

Der Wunsch nach autofreien Städten ist im Grunde eine Bewegung zu einer grundsätzlichen Reduzierung der vorhandenen PKWs für Einzelpersonen. Wenn weniger Menschen regelmäßig auf Autos und dabei welche in ihrem eigenen Besitztum zurückgreifen würden, bräuchten wir weniger Parkplätze und Straßen und würden der Umwelt helfen. Das führt gleich zu mehreren Vorteilen:

●     Kosten & Verbrauch

Ein Auto kostet nicht nur mehr Geld in der Anschaffung. Auch die Haltung ist nicht günstig; von Kosten für Benzin und Inspektionen zu Gebühren für Parkplätze und Versicherungen. Zudem kostet die Herstellung von PKWs deutlich mehr Aufwand und Ressourcen als die, für ein Fahrrad.

Auch ein E-Fahrrad kommt nicht annähernd an die Kosten, die wir für ein Automobil ausgeben müssten. Durch den An- und Verkauf mit gebrauchten Fahrrädern können wir große Mengen an Geld sparen und dennoch immer das Fahrrad nutzen, das für uns geeignet ist. Wer an diesen Einsparungsmöglichkeiten interessiert ist, findet, hier mehr Informationen.

●     Nachhaltigkeit

Die großen Mengen an Abgasen und Ressourcen, wie Treibstoffe, Metalle, Wasser und Strom, die durch das Fahren und für die Herstellung von Autos verwendet werden, wird unsere Umwelt stark belastet.

Auch mit der Treibhausgasquote, die die Automobilindustrie einschränken soll, finden wir nicht die Bewegung zu den nachhaltigeren Motoren, die notwendig wären, um unsere Umwelt effektiv zu schützen.

●     Lebensqualität

Insbesondere Innenstädte sind davon betroffen. Aber auch kleinere Städte und ihre Umgebung leiden immer mehr an einer hohen Anzahl an Autos und dem Platz, den diese wegnehmen. Das wirkt sich auf verschiedene Arten auf unser Leben aus.

Würden wir die Anzahl an Autos in Städten nachhaltig reduzieren, könnten wir auch die Anzahl an Fahrbahnen für sie und den Platz, den asphaltierte Parkplätze und Parkhäuser einnehmen, limitieren.

  • Wenn wir uns eine dreispurige Autobahn vorstellen, die in einem Abschnitt von 100 Metern mit Autos, die jeweils von einer Person besetzt sind, gefüllt ist, könnten wir die Anzahl an Menschen stattdessen auch in einem Bus zusammenfassen, und damit Platz und Treibstoff sparen sowie die Umwelt schonen.

Durch einen Umstieg auf Fahrräder und den ÖPV könnten wir den Platz, der durch fahrende und parkende Autos eingenommen wird, stark reduzieren. Dadurch entsteht mehr Fläche, die durch Wohnraum und Grünflächen eingenommen werden kann.

Insbesondere das zweitere ist für das Klima innerhalb von Stadtzentren wichtig. Hier sind die vielen asphaltierten Flächen unter anderem daran beteiligt, dass Insekten aussterben und Städte im Sommer stark erhitzen. Mehr Parks und Grünflächen würden die Temperatur und Luftqualität in der Stadt stark verbessern und zu der Gesundheit von Natur und Menschen beitragen. Auch das Reduzieren des Lärms von Autoverkehr ist hier beteiligt.

Statt der Parkplätze und Co. könnten wir mehr Orte etablieren, an denen sich Menschen in ihrer Freizeit aufhalten und austauschen können, oder die Flächen anderweitig effektiv ausnutzen.

●     Mehr Sicherheit

Ein weiterer Faktor für die gesteigerte Lebensqualität ist eine höhere Sicherheit. Weniger parkende Autos und befahrene Straßen führen zu besserer Sichtbarkeit und mehr Orten, an denen Kinder frei spielen können, ohne in Gefahr zu geraten, durch Unaufmerksamkeit und Unübersichtlichkeit von einem Auto erfasst zu werden. Auch Tiere wie Katzen und Hunde profitieren von dieser Sicherheit.

Sind autofreie Städte machbar?

Für viele von uns, die von unseren Autos abhängig sind, ist die Umsetzung dieses Plans unvorstellbar. Dabei gibt es einige Städte, die bereits in erfolgreichen Pilotprojekten bewiesen haben, dass die Verbannung von Autos aus dem Innenstadtbereich und das Nutzen der entstehenden Flächen für anderweitige Dinge zu großen Verbesserungen geführt haben.

Städte wie Ljubljana (Hauptstadt Slowenien) und Barcelona (Spanien) haben die gesamte oder einige Bereiche ihrer Innenstädte komplett für Autos gesperrt. An diesen Orten sind fußgängerfreundliche Straßen und „grüne Achsen“ entstanden. Andere Städte, wie Paris, ziehen aktuell nach.

Sie haben bewiesen, dass autofreie (Innen-)Städte nicht nur möglich sind, sondern die Lebensqualität der Bewohner stark verbessert haben. Hier gibt es:

  • mehr einladende Orte für Anwohner,
  • eine geringere Lärm- und Feinstaubbelastung,
  • niedrigere Temperaturen im Sommer,
  • weniger Abgase und
  • sicherere Straßen.

Damit diese Bewegung möglich ist, muss die Politik allerdings unterstützend eingreifen. Die Sperrung von Städten für Autofahrer ist nur dann umsetzbar, wenn sie den Menschen genügend Alternativen gibt, ihre täglichen Strecken zu überqueren.

Ein verbessertes Verkehrskonzept mit einem Push für den kostenfreien ÖPV und klimafreundlichere Mobilitätsformen, wie das E-Taxi „Kavalir“ in Ljubljana, sind notwendig, damit die Menschen nicht zu stark eingeschränkt werden und stattdessen die neu gewonnene Lebensqualität genießen können.

Fazit

Autofreie Innenstädte sind ein extrem wichtiges Werkzeug für den nachhaltigen und effektiven Umweltschutz. Durch sie können Gefahren, Umwelt- und Gesundheitsbelastungen in Städten stark reduziert werden. Auch die Kosten und der Verbrauch von Ressourcen für die Autoherstellung und -haltung sind positive Faktoren. Nicht zuletzt würde der Rückgang an einzelnen Autobesitzern auch die Schadstoffbelastungen durch die gesamte Automobilindustrie zurückschrauben.

Damit diese Option möglich wird, muss die Politik eingreifen. Sie müssen Stadtgebiete für Autos sperren, diese umbauen und den Menschen zeitgleich Alternativen bieten, um weiterhin mobil bleiben zu können.


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Redaktion Hasepost
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