Dem öffentlichen Nahverkehr stehen im nächsten Jahr große Veränderungen bevor. Ein neues Busliniennetzwerk soll geschaffen werden, dass den veränderten Bedürfnissen der Osnabrücker angepasst wird. Ab Mitte Juni bis etwa Mitte August haben alle Bürger die Möglichkeit die Pläne online einzusehen und Wünsche und Anregungen für Verbesserungen zu äußern.

Seit dem Jahr 2007 ist das Busliniennetz nicht mehr verändert worden. Damals wurden unter anderem das Hochschulgelände am Westerberg und das Finanzamt integriert. Doch in mittlerweile elf Jahren hat sich einiges getan: „Es haben sich neue Wegbeziehungen ergeben, zudem stellen veränderte Arbeitszeiten und andere Einkaufs- und Freizeitgewohnheiten neue Anforderungen an unser Nahverkehrsangebot“, erklärt Stadtwerke-Mobilitätsvorstand Dr. Stephan Rolfes zum Anstoß für das Beteiligungsverfahren.

Was soll verändert werden?

Eine erste Veränderung sind die neuen „Linienprodukte“. In Zukunft soll es so genannte MetroBusse geben, die auf den Hauptachsen in Osnabrück unterwegs sind. Geplant ist, dass die Linien M1-M5 die stark nachgefragten Strecken im 10-Minuten-Takt bedienen. Mit Blick auf die Umwelt und die Entlastung der Anwohner in Zukunft nur noch mit Elektrobusse. Den Anfang macht dabei die künftige M1, heute die 41. Sie wird bereits zum Jahreswechsel auf Elektrofahrzeuge umgestellt. Damit zusammenhängend werden an den künftigen Endhaltestellen der MetroBusse Ladestationen gebaut. Des Weiteren sollen so genannte Stadtbusse im 20-Minuten und Ergänzungslinien im 30- beziehungsweise 60-Minuten-Takt fahren. Sie werden planweise mit kleinen Fahrzeugen bedient und in der Zukunft eventuell auch autonom fahren. So können insgesamt deutlich mehr Verbindungen für die Kunden geschaffen werden, auch wenn dafür einige weniger befahrene Strecken wegfallen werden.

Neues Busliniennetz für Osnabrück ab 2019
Tangentiallinie soll Stadtteile direkt verbinden

Tangentiallinie verbindet Stadtteile direkt

„Früher hatten wir das Problem, dass alle Buslinien über den Knotenpunkt am Neumarkt gefahren sind, auch wenn das bei manchen Strecken nicht sinnvoll war“, erklärt Dr. Stephan Rolfes. Wer momentan zum Beispiel vom Stadtteil Dodesheide ins benachbarte Haste fahren will, braucht über den Neumarkt etwa 40. Minuten. Die so genannte Tangentiallinie soll das jetzt ändern. Sie wird die Stadtteile von Western nach Norden bis in den Osten der Stadt verbinden, ohne dabei über den Neumarkt zu fahren. Dann schafft man die Strecke von Dodesheide nach Haste in nur fünf Minuten. Bei der neuen Strecke ist aber kein kompletter Ring um Osnabrück geplant, denn: „Im Süden haben wir zwei Probleme“, so der Stadtwerke-Mobilitätsvorstand. „Zum einen fehlen uns die bustauglichen Achsen, das heißt, dass man keinen zeitliche Vorteile durch den Ring hätte. Zum anderen gibt es im Süden weniger große Ziele, die angefahren werden könnten“.

Bürgerbeteiligung erwünscht

„Unsere Erwartungshaltung ist es nicht, dass die Pläne so 1:1 umgesetzt werden. Für uns ist es richtig und wichtig die Bürger einzubeziehen“ erklärt Dr. Stephan Wolfes. Aus diesem Grund ist ein Beteiligungsverfahren geplant. Ab Mitte des Monats können Bürgerinnen und Bürger ihre Wünsche und Anregungen online und im Mobilitätsforum am 20. Juni äußern (Die Pläne liegen online vor). Man könne dabei durchaus Änderungen umsetzten, dann müsse die Frage der Finanzierung allerdings nochmal angesprochen werden. Denn so wie der Plan aktuell ist, ist er bereits finanziert. Ein finaler Entwurf des neuen Busliniennetzes soll dann im August im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt vorgelegt und beschlossen werden. Im Herbst 2019 wird dann mit dem Fahrplanwechsel die neue Linienführung gestartet.

Starten die Öffentlichkeitsbeteiligung für das neue Busliniennetz 2019: (V.l.) Dr. Stephan Rolfes, Thomas Schniedermann, Werner Linnenbrink und Harald Schulte (alle Stadtwerke). © Stadtwerke Osnabrück / Kathrin Witte