Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, fordert ein umfassendes Böllerverbot für Deutschland. Nur so lasse sich die angespannte Lage für die Einsatzkräfte in der Silvesternacht bewältigen, wie er dem Nachrichtenportal T-Online sagte. Kopelke kritisierte zudem die Personalengpässe bei der Polizei und warf der Bundesregierung eine falsche Prioritätensetzung vor.
GdP-Chef fordert grundlegendes Verbot von Böllern
Jochen Kopelke</em), Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), macht sich weiter für ein bundesweites Böllerverbot stark. "Alles, was über die normalen kleinen Knaller hinausgeht, führt zurzeit zu Problemen. Es braucht ein grundlegendes Böllerverbot. Das hätte direkt Effekte", sagte er dem Nachrichtenportal T-Online. Anders sei die Situation in der Silvesternacht für die Polizei nicht zu bewältigen: "Bis 4 Uhr kommen wir gar nicht hinterher. Da haben wir für Momente rechtsfreie Räume, weil wir so schnell nicht überall sein können und die Masse an Anrufen und Einsätzen uns erschlägt" (T-Online).
Zwar habe mehr Polizeipräsenz die Lage zuletzt beruhigt, „aber diese Rechnung ist endlich, denn uns gehen die Leute aus“, warnte der GdP-Chef bei T-Online. Man könne die Bevölkerung so nicht zu jedem Zeitpunkt beschützen. „Die Wahrheit ist: Das können wir gar nicht mehr gewährleisten. Insbesondere nicht in der Silvesternacht“, so Kopelke. In dieser Nacht arbeite man im Akkord. Der GdP-Chef sagte weiter: „Wir können bestimmten Wünschen der Bevölkerung gar nicht gerecht werden, und dadurch entsteht bei vielen verständlicherweise auch ein Unsicherheitsgefühl“ (T-Online).
Kritik an Bundesregierung und Innenminister Dobrindt
Im Gespräch mit T-Online kritisierte Kopelke in dem Zusammenhang die Bundesregierung scharf. „Die Politik weiß sehr genau, wie dramatisch die Silvesternacht an einigen Stellen in Deutschland ist. Das Problem ist eher, dass sie stark auf Wählerstimmen schaut“, so Kopelke. Der Gewerkschaftschef warf Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) falsche Prioritätensetzung vor. „Dobrindt möchte das Sprengstoffgesetz nicht ändern, hat aber 15.000 deutsche Polizisten an der Grenze im Einsatz.“ Diese müssten laut Kopelke nun auch viele illegale Böller herausziehen – schließlich fehlten die Bundespolizisten beim Schutz der Städte und Bahnhöfe. „Jetzt muss sich Herr Dobrindt auch an der Silvesterbilanz messen lassen“ (T-Online).
Auseinandersetzung mit NRW-Innenminister Reul
Das Argument von Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen, ein Böllerverbot sei nicht kontrollierbar, hält Kopelke gegenüber T-Online hingegen für nicht zulässig: „Wenn Herr Reul so argumentiert, frage ich mich, warum wir zum Beispiel ein Cannabisgesetz haben.“ Auch viele weitere Gesetze dürfe es dann nicht geben. „Deswegen ist meine Empfehlung an Herrn Reul: Machen Sie mal eine Nacht an einem Brennpunkt mit, an dem wir keine wirkliche Rechtskontrolle haben“ (T-Online).
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .