In der Debatte über das Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland und im Hinblick auf das von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) angestoßene Monitoring plädieren Fachleute für einen konsequenten Kurs der Energiewende. Sie betonen Effizienz, Flexibilität und einen starken Ausbau der Erneuerbaren, um Kosten zu begrenzen und Versorgung sowie Preise zu stabilisieren.
Experten werben für konsequenten Kurs
Ausgangspunkt der aktuellen Diskussion ist das von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) angestoßene Monitoring. Die Energieökonomin am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Claudia Kemfert sagte dem „Tagesspiegel“ (Donnerstagausgabe): „Das Tempo der Energiewende ist nicht zu hoch, sondern viel zu langsam“. „Ein Energiewende-Monitoring ist sinnvoll“, so Kemfert dem „Tagesspiegel“ (Donnerstagausgabe). „Doch die Gefahr besteht, dass es als Bremse missbraucht wird, um notwendige Maßnahmen hinauszuschieben“, erklärte sie dem „Tagesspiegel“ (Donnerstagausgabe). Jede Verzögerung aber verschärfe die Kosten der Klimakrise, schwäche die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und koste „Chancen auf Wertschöpfung und technologische Führerschaft“, sagte Kemfert dem „Tagesspiegel“ (Donnerstagausgabe).
Effizienz, Strukturreformen und Flexibilität
Der Gründer und Geschäftsführer der Denkfabrik EPICO Klima-Innovation Bernd Weber sagte der Zeitung, „das Problem“ beim Ausbau der Erneuerbaren „ist nicht zu viel Tempo, sondern zu wenig Effizienz“. Steige die Stromnachfrage weniger stark als erwartet, bedeute das nicht weniger Energiewende, sondern es müssten im Gegenteil „Strukturreformen beschleunigt“ werden, sagte Weber der Zeitung. Ein größeres Angebot an Erneuerbaren Energien sei Voraussetzung, „um die wachsende Nachfrage zu decken und Strompreise zu stabilisieren“, so Weber der Zeitung. Wer den Ausbau bremse, bremse „auch Investitionen in Industrie, Gebäude und Verkehr“, sagte Weber der Zeitung. Was es jetzt brauche, sei „ein Scharnier, das Angebot und Nachfrage effizient verbindet“, sagte Weber der Zeitung. „Speicher und flexible Verbraucher“ könnten diese Rolle übernehmen und Kosten senken, „wenn die Preissignale dafür ankommen“, so Weber der Zeitung.
Ausbauziele und Elektrifizierung
Der Umweltökonom und Leitautor für das Energiekapitel im nächsten Sachstandbericht des Weltklimarates IPCC Andreas Löschel erklärte dem „Tagesspiegel“, dass man „mehr Erneuerbare, Netze, Flexibilität, steuerbare Kraftwerke und Digitalisierung“ brauche. Allerdings zeige sich, dass die „Elektrifizierung deutlich langsamer verläuft als geplant“, sagte er dem „Tagesspiegel“. Gefragt sei jetzt deshalb Anpassungsfähigkeit – „nach unten, aber auch nach oben“, so Löschel dem „Tagesspiegel“. „Selbst bei niedrigerer Nachfrage könnte der starke Ausbau der Erneuerbaren mit dem (noch von der Ampel gesetzten) 80-Prozent-Ziel bis 2030 zusammenpassen“, sagte Löschel dem „Tagesspiegel“.
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