Europäische Ökonomen erwarten bis zum Jahresende einen deutlichen Anstieg der Zölle auf US-Importe. Laut einer internationalen Befragung des Ifo-Instituts werden die Zölle im Durchschnitt auf 18 Prozent steigen, wobei deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen EU-Ländern bestehen. Gleichzeitig empfehlen Wirtschaftsexperten auf beiden Seiten des Atlantiks niedrigere Zölle, was die politischen Herausforderungen bei der Handelspolitik verdeutlicht.
Erwartete Zollerhöhungen auf US-Produkte
Eine neue internationale Befragung des Ifo-Instituts unter Wirtschaftsexperten im Rahmen des Economic Experts Survey (EES) zeigt, dass Ökonomen in Europa bis zum Ende des Jahres mit einem deutlich erhöhten Zollniveau auf Importe aus den USA rechnen. Im Durchschnitt erwarten sie, dass die Zölle auf US-Produkte bei 18 Prozent liegen werden. Besonders hohe Schätzungen gaben Ökonomen in Frankreich, Spanien und Portugal ab: Sie rechnen mit Zöllen zwischen 20 und 25 Prozent, während Mitteleuropa, darunter Deutschland, von 15 bis 20 Prozent ausgeht. Die niedrigsten Zollbelastungen erwarten Ökonomen in Schweden, Bulgarien und Italien mit 10 bis 15 Prozent.
Empfohlene Zölle deutlich niedriger als erwartet
Ifo-Forscherin Emilie Höslinger erklärte laut Ifo-Institut: „Was die Experten erwarten und was sie für angebracht halten, unterscheidet sich allerdings stark. Sie gehen von einer protektionistischen Realität aus, befürworten aber fast einheitlich deutlich niedrigere Zollsätze.“ Im Durchschnitt empfehlen Wirtschaftsexperten in der Europäischen Union Zölle auf Importe aus den USA in Höhe von 12,8 Prozent, wobei sich die Angaben zwischen den einzelnen Mitgliedsländern stark unterscheiden. Emilie Höslinger betonte im Zitat gegenüber dem Ifo-Institut: „Die Ergebnisse spiegeln auch die Probleme innerhalb der EU wider, sich auf eine gemeinsame Handelspolitik zu einigen. Dabei wäre das gerade jetzt im Konflikt mit den USA wichtig.“
US-Experten sehen ähnliche Entwicklung
Umgekehrt erwarten Ökonomen in den USA laut Ifo-Institut bis zum Jahresende einen ähnlich hohen durchschnittlichen Zollsatz auf Importe aus der EU von 19 Prozent. Gleichzeitig sprechen sie sich aber für deutlich niedrigere Zölle auf EU-Waren von nur drei Prozent aus. Die großen Unterschiede zwischen empfohlenen Zollsätzen und der erwarteten Realität stellen auch die Politik vor Probleme.
Ifo-Forscher Philipp Heil sagte laut Ifo-Institut: „Die Ergebnisse sollten ein Warnsignal für Politiker sein. Wirtschaftsexperten auf beiden Seiten des Atlantiks gehen nicht davon aus, dass ihre Länder eine ökonomisch wünschenswerte Handelspolitik betreiben werden.“ Für Stabilität im globalen Handel brauche es eine fundierte und vor allem kooperative Handelspolitik auf allen Seiten.
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .
