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Warnung vor ÖPNV-Rückbau: Initiative „Pro Stadtbus“ fordert Kurswechsel beim Neumarkt

Die Arbeitsgemeinschaft „Pro Stadtbus Osnabrück“ schlägt Alarm: In einem offenen Brief an die Ratsfraktionen äußert die Initiative massive Bedenken zur aktuellen Entwicklung des Stadtbusverkehrs – und richtet einen dringenden Appell an die Politik. Besonders die geplante Sperrung des Neumarkts für Busse steht im Fokus der Kritik.

Neumarkt soll für Verkehr gesperrt werden

Der Hintergrund: Die Stadt Osnabrück sieht vor, den Neumarkt mittelfristig vollständig für den Busverkehr zu sperren. Die Folge wären weiträumige Umfahrungen über die Johannisfreiheit, längere Fahrzeiten und zusätzliche Betriebskosten in sechsstelliger Höhe – jährlich. Für „Pro Stadtbus“ ist diese Planung ein Rückschritt mit weitreichenden Folgen für die städtische Mobilität.

„Wir befürchten erneut einschneidende Maßnahmen, die viele Fahrgäste vertreiben werden“, heißt es in dem Schreiben. Bereits im Februar 2024 seien komplette, teils stark genutzte Linienäste stillgelegt worden – ohne nennenswerte Beteiligung der ehrenamtlichen Fahrgastbeiräte. Die Ratsentscheidung damals habe zu viel Frust und Abwanderung unter den Fahrgästen geführt, so die Initiative.

Johannisfreiheit am Marienhospital
Der Busverkehr soll nicht mehr über den Neumarkt, sondern künftig hier über die Johannisfreiheit rollen. / Foto: Pohlmann

Teilhabe statt Umwege

Ein bezahlbares, erreichbares und verlässliches Busnetz sei keine freiwillige Leistung, sondern Daseinsvorsorge, argumentiert „Pro Stadtbus“. Besonders betroffen seien jene Bürgerinnen und Bürger, die weder über ein Auto noch über körperliche Mobilität oder ausreichende Deutschkenntnisse verfügen, um sich politisch zu artikulieren. Für sie sei der Bus oft die einzige Möglichkeit, überhaupt zur Arbeit zu gelangen. „Ein Busangebot mit kurzen Wegen zur nächsten Haltestelle ist ein wichtiger Baustein gesellschaftlicher Teilhabe“, betonen die Unterzeichnenden.

Kompromiss in der Kritik

Zwar wird von „Pro Stadtbus“ begrüßt, dass in der Neumarkt-Frage ein parteiübergreifender Kompromiss gesucht wurde. Doch angesichts der angespannten Haushaltslage sei es unverständlich, warum an einer „umwegigen und zeitraubenden“ Umfahrung der Buslinien festgehalten werde. Der Vorschlag der Initiative: den Busverkehr – zumindest übergangsweise – weiter über den Neumarkt in beide Richtungen zu führen und so Umsteigewege kurz zu halten.

Ein Appell an die Vernunft

Mehrere Ratsmitglieder hätten laut dem offenen Brief bereits öffentlich Zweifel an der aktuellen Planung erkennen lassen. „Pro Stadtbus“ appelliert daher an die Ratsfraktionen, den einst gefassten Grundsatzbeschluss zur Neumarktsperrung „im Lichte der praktischen Erkenntnisse“ zu überdenken.

„Die Umsetzung gut gemeinter, aber nicht mehr finanzierbarer Maßnahmen zurückzustellen, ist kein Eingeständnis von Schwäche – sondern Ausdruck demokratischer Verantwortung“, schreiben die Initiatoren Urban Teepe, Nils Gärtner, Günter Hentschel, Martina Wengerowski und Markus Beerma.


 
Dominik Lapp
Dominik Lapp
Dominik Lapp ist seit 2023 Redaktionsleiter der HASEPOST. Der ausgebildete Journalist und Verlagskaufmann mit Zusatzqualifikation als Medienberater, Social-Media- und Eventmanager war zuvor unter anderem als freier Reporter für die Osnabrücker Nachrichten, die Neue Osnabrücker Zeitung und das Meller Kreisblatt sowie als Redakteur beim Stadtmagazin The New Insider und als freier Autor für verschiedene Kultur-Fachmagazine tätig. Seine größte Leidenschaft gilt dem Theater, insbesondere dem Musical und der Oper, worüber er auch regelmäßig auf kulturfeder.de berichtet.
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