Union und SPD planen, stillgelegte Kohlekraftwerke aus der Netzreserve wieder häufiger zu nutzen, um die Strompreise in Deutschland zu senken. Diese Maßnahme stößt auf Kritik des bundeseigenen Energiehändlers Uniper, der den Vorschlag als „fragwürdigen Eingriff in den Markt“ bezeichnet, wie der „Spiegel“ berichtet.
Kritik von Uniper
Uniper, während der Gaspreiskrise vom Staat gerettet, äußerte scharfe Kritik an den Plänen von Union und SPD. In einem Papier erklärte das Unternehmen, dass die Diskussion über alte und ineffiziente Reservekraftwerke „von dem Ziel ablenkt, den deutschen Strommarkt endlich zukunftsfähig aufzustellen“. Der Energiehändler betonte, dass schnellere Anreize für den Bau neuer, effizienter Kraftwerke dazu beitragen würden, Strompreisspitzen zu beenden. Uniper bezeichnete den Plan von Schwarz-Rot als „klaren Systembruch“.
Hintergrund der Netzreserve
In Deutschland gibt es etwa 40 Kraftwerksblöcke, die von Betreibern wie Uniper auf Anordnung der Bundesnetzagentur einsatzbereit gehalten werden. Diese Kraftwerke, vor allem ältere Steinkohlekraftwerke aus den Sechzigerjahren, sollen nur bei Netzengpässen oder unvorhergesehenen Ausnahmefällen genutzt werden. Die Kosten für ihre Bereitschaft tragen die Stromverbraucher über die Netzentgelte. Bisher erzielen die Betreiber der Anlagen keinen Gewinn aus dem Betrieb dieser Reservekraftwerke. In der Vergangenheit erhielten sie teils Prämien, wenn sie ihre Anlagen vorzeitig vom Netz nahmen.
Marktwirtschaftliche Bedenken
Der Vorschlag, auf alte Kohlekraftwerke zurückzugreifen, wirft marktwirtschaftliche Bedenken auf. Uniper betont, dass die Rückkehr zu solchen Kraftwerken langfristig den Fortschritt hin zu einer effizienten und zukunftsfähigen Energieversorgung behindern könnte. Das Unternehmen fordert stattdessen verstärkte Maßnahmen zur Förderung neuer Technologien und effizienter Kraftwerke, um den Energiebedarf Deutschlands nachhaltig zu decken und Preisspitzen zu vermeiden.
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .
