Eine Umfrage der europäischen Gewerkschaft UNI Europa zeigt, dass über 80 Prozent der Deutschen dafür sind, Unternehmen von öffentlichen Aufträgen auszuschließen, die Arbeitnehmer unterbezahlen oder gewerkschaftsfeindlich agieren. Diese Ergebnisse verdeutlichen den Wunsch der Bevölkerung nach gerechten Arbeitsbedingungen und einer revisionsbedürftigen Vergabepraxis zugunsten von Tarifverträgen.
Umfrageergebnisse zeigen klare Haltung
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage von UNI Europa, über die das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ berichtet, zeigt, dass 81 Prozent der Deutschen und 83 Prozent der Europaweit Befragten Unternehmen von öffentlichen Aufträgen ausschließen wollen, die Mitarbeiter unterbezahlen oder Gewerkschaften untergraben. Zudem sprechen sich 74 Prozent der deutschen Bürger dafür aus, dass öffentliche Aufträge bevorzugt an Unternehmen mit Tarifverträgen vergeben werden sollen. Diese Erhebung wurde durch das Meinungsforschungsinstitut Opinea in sechs europäischen Ländern mit über 6.080 Teilnehmern aus Tschechien, Frankreich, Deutschland, Irland, Polen und Spanien durchgeführt.
Stimmen aus der Gewerkschaft
Oliver Roethig, Regionalsekretär von UNI Europa, sieht in den Ergebnissen einen „dringenden Aufruf zum Handeln“. Gegenüber dem RND erklärte Roethig: „Die Europäische Kommission sollte auf die europäischen Wähler hören: Öffentliche Gelder sollten hochwertige Arbeitsplätze unterstützen, nicht Unternehmen, die den fairen Wettbewerb untergraben und Gewerkschaften zerschlagen.“ Roethig warnt zudem, dass in Europa zunehmend gewerkschaftsfeindliche Taktiken nach amerikanischem Vorbild beobachtet werden. „Fast drei Viertel der europäischen Bürgerinnen und Bürger wollen ein öffentliches Auftragswesen, das die Löhne und Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer durch Tarifverträge stärkt“, fügt er hinzu. Die anstehende Reform des öffentlichen Auftragswesens durch die Europäische Kommission sollte diese Forderung berücksichtigen.
Öffentliche Ausschreibungen unter der Lupe
Nach den Ergebnissen der Umfrage wünschen sich 65 Prozent der europäischen Befragten, dass öffentliche Aufträge nach Preis, Qualität sowie ökologischen und sozialen Kriterien vergeben werden. Dabei werden faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen als höchste Priorität wahrgenommen, wobei 46,4 Prozent der Befragten einen höheren Preis für gerechtfertigt halten. Seit einer ähnlichen Erhebung im Jahr 2011 hat sich der Anteil der Bürger, die fordern, dass bei öffentlichen Ausschreibungen nicht nur der Preis berücksichtigt wird, von 52 auf 65 Prozent erhöht. Diese Zahlen verdeutlichen den Trend zu einem stärkeren Bewusstsein der Bevölkerung für soziale Gerechtigkeit bei der Vergabe öffentlicher Aufträge.
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