Die Vorsitzende des Sachverständigenrates Wirtschaft, Monika Schnitzer, warnt vor einer möglichen anhaltenden Rezession in Deutschland aufgrund geopolitischer Spannungen. Diese könnten das dringend benötigte Wachstum lähmen, um wichtige Herausforderungen wie Verteidigung, Infrastruktur und Steuerreformen zu finanzieren.
Wirtschaftliche Unsicherheiten
Laut Monika Schnitzer stehe Deutschland vor der Gefahr, weiterhin in einer Rezession zu verharren. In einem Interview mit dem „Stern“ äußerte sie ihre Besorgnis darüber, dass das fehlende Wachstum zu einem Mangel an finanziellen Mitteln führen könnte. „Damit fehlt uns das Wachstum, um die Herausforderungen in Verteidigung und Infrastruktur zu finanzieren. Es fehlt uns auch an Spielraum, um die Steuern zu senken“, sagte Schnitzer. Die wirtschaftliche Erholung erfordere Investitionen und Zeit, erklärte sie weiter.
Steuersenkungen und Investitionen
Wahlsieger Friedrich Merz (CDU) hatte im Wahlkampf Steuersenkungen als Mittel zur Ankurbelung der Wirtschaft vorgeschlagen. Doch Schnitzer gibt zu bedenken, dass solche Maßnahmen nicht sofort zu einem wirtschaftlichen Aufschwung führen werden. „Dafür braucht es Zeit, dafür braucht es Investitionen. Dafür braucht es dann Wachstum – und das passiert nicht über Nacht. Und gleichzeitig braucht es ja auch öffentliche Investitionen dafür“, betonte sie im Gespräch mit dem „Stern“.
Forderungen nach Strukturreformen
Schnitzer plädierte für ein Aufweichen der Schuldenbremse, um staatliche Investitionen anzukurbeln. Dies könnte, so ihre Einschätzung, ein Wachstumstreiber sein. Sie schlägt zudem ein Wohnungsbauprogramm vor, um weitere Impulse zu setzen. Gleichzeitig mahnt Schnitzer notwendige Strukturreformen in den Bereichen Rente und Sozialversicherung an. „Da muss wirklich was passieren, damit Geld eingespart wird“, erklärte sie. Hinsichtlich der Umsetzungsstärke einer möglichen schwarz-roten Regierung äußerte sie Skepsis.
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