In Deutschland leben nach Angaben des Auswärtigen Amts (AA) 472 Rückkehrer aus den Kriegsgebieten des sogenannten „Islamischen Staats“ (IS). Die Zahl geht aus einer AA-Antwort auf eine Anfrage der Linken hervor, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet; die Behörden haben Erkenntnisse zu rund 1.150 deutschen Islamisten seit 2011 und gehen bei rund 65 Prozent von Kampfeinsätzen aus.
Zahlen und Einordnung
Auf dem Höhepunkt des sogenannten „Islamischen Staats“ (IS) schlossen sich Tausende Europäer in Syrien und dem Irak der Terrororganisation an. Mittlerweile leben 472 Rückkehrer wieder in Deutschland. Das teilte das AA in der Antwort auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Cansu Özdemir mit, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet. Das AA weist darauf hin, dass manche Rückkehrer wiederholt nach Syrien gereist sind und deshalb in der Auflistung mehrfach vorkommen. Insgesamt hat die Bundesregierung Erkenntnisse zu rund 1.150 deutschen Islamisten, die seit 2011 in Richtung Syrien oder Irak gereist sind und sich mit hoher Wahrscheinlichkeit dort aufhielten beziehungsweise noch aufhalten. Bei rund 65 Prozent der ausgereisten Islamisten gehen die Behörden davon aus, dass sie an Kampfhandlungen teilnahmen.
Außenpolitische Sprecherin der Linksfraktion Cansu Özdemir sagte: „noch immer Hunderte Dschihadisten in Syrien und Irak, weshalb wir die Lage weiterhin genau beobachten müssen“. Zudem bleibe, sagte Özdemir, die „Normalisierung“ islamistischer Regierungen durch die deutsche Bundesregierung, etwa in Syrien, „besorgniserregend“.
Repatriierungen aus Nordostsyrien
Am Ende gerieten viele mit ihren Angehörigen in kurdische Gefangenschaft. Lange gab es Streit darüber, ob ihre Herkunftsstaaten sie aus Lagern, in denen sie interniert wurden, wieder aufnehmen sollten. Das AA erklärt: „Die Bundesregierung hat seit 2019 28 deutsche Frauen sowie deren Kinder aus Nordostsyrien konsularisch repatriiert.“ Darunter sind 74 minderjährige Kinder und ein Heranwachsender. Dazu nahm die Bundesregierung elf unbegleitete Minderjährige auf, Halb- beziehungsweise Vollwaisen ums Leben gekommener IS-Anhänger.
Zudem koordinierte das BKA den Angaben zufolge die Rückkehr von zwölf Frauen und 25 Kindern. Nach Angaben des BKA: „Hierzu zählen sowohl Personen, die aus der Türkei oder Irak abgeschoben wurden, als auch Personen, die freiwillig und aus eigener Veranlassung zurückreisten.“
Überwachung und Betreuung
Polizei und Verfassungsschutz kümmerten sich mit großem Aufwand um die Überwachung jedes Zurückgekehrten. „Dazu gehört stets auch ein Gesprächsangebot im Rahmen eines Deradikalisierungsprogramms“, so das AA.
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .