Von der Garten-Turnstange zu einem internationalen Outdoor-Fitnessunternehmen: Die Erfolgsstory von TOLYMP aus Hasbergen

Was vor rund 20 Jahren als Geburtstagsgeschenk für die Tochter Sara begann, hat sich heute zu einem erfolgreichen Unternehmen für Outdoor-Fitnessgeräte entwickelt: TOLYMP. Hinter dem Erfolgsmodell steckt ein Ehepaar aus Hasbergen.

„Unsere Tochter wollte damals unbedingt eine Turnstange zum sechsten Geburtstag bekommen“, erinnert sich Ulrike Driemeyer zurück. „Wir haben uns erst umgeschaut, wo man eine Stange erwerben könnte, und dann aber dazu entschieden, selbst eine zu bauen“, ergänzt Ehemann Arno Driemeyer. Der studierte Maschinenbauingenieur legte in der Folge eigens Hand an – und die erste Stange wurde ein voller Erfolg.

Aus einem Geburtstagsgeschenk wird ein Geschäft

„Es war nicht nur das beste Geburtstagsgeschenk für Sara, von dem gleichzeitig auch unser jüngerer Sohn Marc etwas hatte. Viel mehr kamen in den Tagen danach erst die Kinder aus der Nachbarschaft zu uns in den Garten und schließlich die Eltern, die auch eine Stange haben wollten“, erzählt Ulrike Driemeyer. Aus dem Geburtstagsgeschenk wurde so schnell ein erstes Geschäft.

Von der Garten-Turnstange zu einem internationalen Outdoor-Fitnessunternehmen: Die Erfolgsstory von TOLYMP aus Hasbergen
Die erste Turnstange von Tochter Sara. / Foto: TOLYMP

„Die Idee, die Stangen dann auch weiter zu verkaufen, fiel exakt in die Zeit von eBay“, erzählt Arno Driemeyer. Die ersten noch selbst in der Garage verpackten Verkäufe liefen noch über Auktionen bei eBay, 2003 folgte dann der erste eigene Shop. Bis heute verkaufen die Driemeyers über turnstangen.de unter anderem Edelstahlstangen.

2016 startet Tolymp – entgegen aller Skepsis

„Bis 2010 sind wir jedes Jahr ein wenig gewachsen und konnten immer ganz relevante Umsätze erzielen“, sagt Arno Driemeyer. Im gleichen Jahr dann ein weiterer Meilenstein: die Zusammenarbeit mit dem bekannten Shop JAKO-O. „Da bei den Holzleisten, die die Stangen gehalten haben, immer Holzreste übrig blieben, haben wir uns parallel die Domain sandkasten.de gesichert und hochwertige Sandkästen vertrieben“, führt Ulrike Driemeyer aus.

„Drei Jahre später wurden wir die ersten am Markt, die mit Augmented Reality gearbeitet haben“, so Arno Driemeyer. Kunden konnten sich dabei die Produkte in den Shops anschauen und virtuell im eigenen Garten betrachten. Wiederum drei Jahre später wurde aus einem Einzelunternehmen, die heutige TOLYMP GmbH. „Da hatte es so große Ausmaße angenommen, dass wir es nicht mehr nur nebenbei machen konnten“, erinnert sich Ulrike Driemeyer zurück. Ehemann Arno ergänzt: „Wir mussten uns entscheiden. Ich habe mich dann dazu entschlossen, mit 50 Jahren nochmal was anderes zu machen und mein Wissen und meine Expertise aus dem bisherigen Job in ein eigenes Unternehmen zu stecken.“ Ehefrau Ulrike, gelernte Verwaltungsfachangestellte, blieb zunächst im Angestelltenverhältnis.

Ulrike und Arno Driemeyer (mitte) bei der Edelstahlfertigung. / Foto: Tolymp
Ulrike und Arno Driemeyer (mitte) bei der Edelstahlfertigung. / Foto: TOLYMP

Die 56-Jährige erzählt: „Durch unser Einzelunternehmen hatten wir eine gute Basis, aber natürlich gab es Fragezeichen und auch Skepsis aus dem Umfeld.“ Heute halten die beiden fest: „Es hat sich gelohnt.“ Aus null Mitarbeitenden sind mittlerweile acht Beschäftigte geworden. „Wir hatten dazu immer die Unterstützung aus der Familie. Arnos Vater hat geholfen, heute unterstützen die Kinder“, berichtet Ulrike Driemeyer.

Kundensupport steht an erster Stelle

Seitdem ist TOLYMP immer weitergewachsen, erzählt Arno Driemeyer: „Wir haben viel investiert, das Sortiment ausgebaut. 2018 kam der erste Mitarbeiter als Werkstudent, heute ist er unser Vertriebsleiter. Besonders am Geschäft: Alle Mitarbeitenden arbeiten aus dem Homeoffice, Büroflächen gibt es nicht. „Wir wollten von Beginn an ortsunabhängig und digital sein. Diese Möglichkeit steht auch unseren Mitarbeitenden zu“, erklärt der 58-Jährige.

Die Beschäftigten kümmern sich allen voran um den Vertrieb, aber auch um den Kundensupport, die Produktentwicklung und das Marketing. Um die Buchhaltung kümmert sich Ulrike Driemeyer, seit 2020 auch hauptberuflich. „Die Hälfte unseres Umsatzes erfolgt über direkten Kundenkontakt, sodass wir Wünsche direkt umsetzen können. Daher ist uns der Support auch so wichtig“, so Arno Driemeyer. Die Kunden können sich das Produkt dabei vor dem Kauf im 3D-Modell genau anschauen.

Beliefert werden dabei nicht nur Privatkunden, sondern auch Unternehmen. „Im Privatbereich ist unser Alleinstellungsmerkmal, dass wir multifunktionale Fitness- und Sportgeräte anbieten, die sich für Kinder und Extremsportler zugleich eignen und modular erweiterbar sind“, sagt Arno Driemeyer. 70 Prozent der Kundschaft stammt jedoch aus dem B2C-Markt. „Wir arbeiten mit Kommunen, Gemeinden, Städten, Schulen, Polizei, JVAs, Fitnessstudios, Sportvereinen, Hotels und vielen mehr zusammen“, führt der gebürtige Hasbergener aus. In der Region wurde unter anderem das Gymnasium in Bad Essen ausgestattet.

Tolymp-Fitnessgeräte in Bad Essen. / Foto: Tolymp
Tolymp-Fitnessgeräte in Bad Essen. / Foto: TOLYMP

Von Norwegen bis nach Griechenland

„Im privaten Bereich sind wir besonders in der DACH-Region aktiv, ansonsten sind wir in ganz Europa zu finden – von Norwegen bis nach Griechenland. Auf Mallorca beliefern wir beispielsweise den Promiausstatter Marcel Remus, in Zypern haben wir in diesem Jahr den ersten Robinson-Club ausgestattet“, erzählt Ulrike Driemeyer.

Bestand haben derweil auch noch die ersten Webseiten. „Über TOLYMP bieten wir nur Edelstahlware an, über die alten Domains auch Holz. Da arbeiten wir eng mit der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück zusammen und brauchen entsprechend keine eigene Tischlerei“, führt Ulrike Driemeyer aus. In der Region arbeiten darüber hinaus drei Fertigungsbetriebe für TOLYMP, die die Aufträge bearbeiten. „Die Fertigstellungen gehen dann in ein Zentrallager in der Nähe von Gütersloh. Über Speditionen landen die Produkte dann bei den Kundinnen und Kunden“, erklärt Arno Driemeyer. „Wir haben uns ganz bewusst dazu entschieden, zu outsourcen, um keine Hallen und Geräte zu haben, die uns an einen Ort binden.“

Und für die Zukunft? „Mit Videocoachings und Tutorials wollen wir den privaten Markt mehr in den Fokus rücken“, gibt Ulrike Driemeyer an. Auch die Integration soll gefördert, mehr behindertengerechte Anlagen angeboten werden. „Auch an unserer Sichtbarkeit und neuen Marketingformen arbeiten wir“, ergänzt die 56-Jährige abschließend.


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Maurice Guss
Maurice Guss
Maurice Guss absolvierte im Herbst 2019 ein Praktikum bei der HASEPOST. Im Anschluss berichtete er zunächst als freier Mitarbeiter über spannende Themen in Osnabrück. Seit 2021 arbeitet er fest im Redaktionsteam und absolviert ein Fernstudium in Medien- und Kommunikationsmanagement. Nicht nur weil er selbst mehrfach in der Woche auf dem Fußballfeld steht, berichtet er besonders gerne über den VfL Osnabrück.

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