Studie zeigt: Frauen leisten trotz Pandemie weiterhin mehr Sorgearbeit

Die Corona-Pandemie hat nach Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) nicht dazu geführt, dass Frauen dauerhaft mehr unbezahlte Sorgearbeit leisten. Obwohl Frauen nach wie vor überproportional Sorgearbeit übernehmen, sei das Ausmaß davon nicht weiter angestiegen, wie DIW-Studienautor Jonas Jessen feststellt.

Corona-Pandemie und unbezahlte Sorgearbeit

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat eine neue Studie veröffentlicht, die zeigt, dass die Corona-Pandemie den “Gender Care Gap” – den geschlechtsspezifischen Unterschied in der Aufteilung unbezahlter Sorgearbeit – nicht dauerhaft verschärft hat. Jonas Jessen, Studienautor des DIW, erläutert, dass es zu Beginn der Corona-Krise eine Tendenz gab, dass Mütter die Betreuung und Hausarbeit übernahmen, doch “letztlich [hat es] keine starke Retraditionalisierung gegeben.”

Gleichstellungsdefizite bestehen weiterhin

Die DIW-Studie stellt jedoch klar, dass eine Gleichstellung zwischen Männern und Frauen bezüglich der unbezahlten Sorgearbeit noch in weiter Ferne liegt. Frauen übernehmen in Deutschland weiterhin den größten Teil der Sorgearbeit, darunter klassische Hausarbeit wie Kochen, Putzen und Waschen. Dies hat auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt: Laut Jessen kann es für Mütter, die den Großteil der Kinderbetreuung und Hausarbeit übernehmen, erheblich schwieriger sein, wieder voll ins Berufsleben einzusteigen.

Ungleiche Verteilung der Sorgearbeit

Das DIW weist darauf hin, dass die Familiengründung ein wesentlicher Faktor für die ungleiche Verteilung der Sorgearbeit ist. Studienergebnissen zufolge leisten beispielsweise erwerbstätige Frauen im Alter von 35 bis 39 Jahren doppelt so viel Care-Arbeit wie Männer.

Politische Lösungsansätze

Katharina Wrohlich, DIW-Ökonomin und Leiterin der Forschungsgruppe “Gender Economics”, sieht verschiedene politische Handlungsoptionen, um eine gleichere Aufteilung der Erwerbs- und unbezahlten Sorgearbeit zu fördern. Eine Reform des Ehegattensplittings hin zur Individualbesteuerung mit doppeltem Grundfreibetrag sowie eine Reform der steuerlichen Behandlung der Einkünfte aus Minijobs könnten hierbei eine entscheidende Rolle spielen. Zudem könne eine Ausweitung der Partnermonate beim Elterngeld dazu beitragen, die Zunahme der Ungleichheit in der Sorgearbeit nach der Geburt eines Kindes zu reduzieren, so Wrohlich.


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mit Material von dts Nachrichtenagentur
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Dieser Artikel wurde mit Material der Nachrichtenagentur dts erstellt, kann jedoch durch unsere Redaktion ergänzt oder aktualisiert worden sein.

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