Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland 2023 erneut gestiegen

Im Jahr 2023 stieg die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland auf rund 106.000 Fälle, was einem Anstieg von 3,3% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dieser Aufwärtstrend folgt einem bereits erhöhten Niveau von 9,9% im Jahr 2022, wobei eine klare Ursache für die weiteren Zunahmen noch nicht identifiziert werden kann.

Fakten und Zahlen

Das Statistische Bundesamt (Destatis) stellte am Mittwoch fest, dass die aktuellen Zahlen über dem Niveau der Jahre 2014 bis 2020 liegen, in denen die Zahl der gemeldeten Fälle konstant zwischen rund 99.000 und 101.000 lag. “Höher als 2023 war die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche zuletzt 2012 mit 107.000 Fällen”, informierte Destatis.

Demografische Details zeigen, dass sieben von zehn Frauen, die im Jahr 2023 einen Schwangerschaftsabbruch durchführten, zwischen 18 und 34 Jahren alt waren. Weitere 19% waren zwischen 35 und 39 Jahre alt, während 8% 40 Jahre und älter und 3% jünger als 18 Jahre waren. Vor dem Abbruch hatten 42% der Frauen noch kein Kind zur Welt gebracht.

Methode und Ort des Eingriffs

96% der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche im Jahr 2023 wurden nach der sogenannten Beratungsregelung durchgeführt. In 4% der Fälle war die Begründung auf medizinische Indikationen oder aufgrund von Sexualdelikten zurückzuführen. “Die meisten Schwangerschaftsabbrüche (48%) wurden mit der Vakuumaspiration (Absaugmethode) durchgeführt, bei 38% wurde das Mittel Mifegyne verwendet”, so das Bundesamt. Die Eingriffe fanden hauptsächlich ambulant statt, wobei rund 84% in Arztpraxen oder OP-Zentren und 14% ambulant im Krankenhaus durchgeführt wurden.

Quartalsvergleich und Altersgruppen

Im vierten Quartal 2023 wurden etwa 25.300 Schwangerschaftsabbrüche gemeldet – 3,1 Prozent weniger als im gesamten vierten Quartal 2022. Im Vergleich zum Jahr 2013 (103.900 Fälle) lag die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche im Jahr 2023 um 3,3 Prozent bzw. 3.400 Fälle höher. Bei den Altersgruppen zeigen sich deutliche Unterschiede.

Die Schwangerschaftsabbrüche in den Altersgruppen 30 bis 34 Jahre (+14,9% oder +3.300 Fälle), 35 bis 39 Jahre (+32,7% oder +5.000 Fälle) und 40 bis 44 Jahre (+15,6% oder +1.100 Fälle) sind stark gestiegen. Im Gegensatz dazu ging die Zahl in den Altersgruppen 15 bis 17 Jahre um -23,8% oder -800 Fälle, 18 bis 19 Jahre um -17,1% oder -1.000 Fälle und 20 bis 24 Jahre um -15,2% oder -3 600 Fälle stark zurück.

Entwicklung und Ursachen

Teilweise ist diese Entwicklung darauf zurückzuführen, dass die Zahl der 15- bis 17-jährigen Frauen um 6,1 Prozent und die der Frauen im Alter von 20 bis 24 Jahren um 6,1 Prozent gesunken ist. Demgegenüber stieg die Zahl der 30- bis 34-jährigen Frauen um 9,0 Prozent und die der Frauen im Alter von 35 bis 39 Jahren um 15,4 Prozent.

Zudem zeigen die Zahlen des Statistischen Bundesamts, dass die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche je 10.000 Frauen bei den 15- bis 17-jährigen Frauen von 28 auf 23 zurückgegangen und bei den 20- bis 24-Jährigen von 102 auf 93 gesunken ist. Bei den 30- bis 34-jährigen Frauen stieg diese Quote von 87 auf 92 und bei den 35- bis 39-Jährigen von 66 auf 76. Bei der Berechnung wurden nur Abbrüche von Frauen mit inländischem Wohnsitz berücksichtigt und Bevölkerungszahlen von 2022 zugrunde gelegt.


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mit Material von dts Nachrichtenagentur
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Dieser Artikel wurde mit Material der Nachrichtenagentur dts erstellt, kann jedoch durch unsere Redaktion ergänzt oder aktualisiert worden sein.

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