Schauspieler Christian Friedel schämt sich für Rolle als Rudolf Höß in Auschwitz

Der Schauspieler Christian Friedel, bekannt durch seine Rolle als SS-Funktionär Rudolf Höß im oscarnominierten Film “The Zone of Interest”, hat über seine Erfahrungen bei einer Führung in der Gedenkstätte Auschwitz berichtet. Seine Rolle und die damit verbundene äußere Transformation hat ihm tiefe Schamgefühle eingebracht, halfen aber auch bei der Charakterentwicklung seines Filmcharakters.

Aussehen als Zugang zur Rolle

Christian Friedel, der das Aussehen seines Filmcharakters Rudolf Höß bis ins Detail übernommen hat, fühlte sich durch die Ähnlichkeit zu dem SS-Führer unwohl. Während einer Führung durch das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz sagte der Schauspieler der “Neuen Osnabrücker Zeitung”: “Ich habe eine Führung in der Gedenkstätte bekommen, da hatte ich schon diesen schrecklichen Nazi-Haarschnitt von Höß und mich unglaublich geschämt und eine Mütze getragen”. Trotz dieser Unbehaglichkeit halfen ihm die physischen Veränderungen bei der Entwicklung seiner Rolle. “Normalerweise sagt man: Ein Schauspieler muss seine Figuren lieben. Das konnte ich hier nicht. Ich kann Rudolf Höß bis heute nicht mal verstehen”, erklärte Friedel. Stattdessen setzte er auf eine äußerliche Annäherung, um die Gestik und Haltung der Figur zu ergründen.

Persönliche Verbindung zur Geschichte

Friedel, der durch seine Großeltern bereits in jungen Jahren für das Thema Nationalsozialismus sensibilisiert wurde, bemerkte: “Meine Großmutter hat eine Geschichte erlebt, die so schrecklich war, dass ich sie nicht wiedergeben möchte.” Er fügte hinzu: “Aber durch diese Erzählungen wurde vermittelt, wie zerstörerisch dieser Krieg war und wie sehr das meine Großeltern geschockt hat.”

Oscar-Nominierung und Verantwortung

Mit gemischten Gefühlen blickt der Schauspieler auf die bevorstehende Oscar-Verleihung. “The Zone of Interest ist kein Entertainment. Auf diesen Film muss man reagieren, man muss sich selbst infrage stellen”, sagte Friedel. Trotzdem hofft er, dass der Film und seine Nominierung dazu beitragen werden, das Bewusstsein für die Gräueltaten des Nationalsozialismus zu stärken.


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mit Material von dts Nachrichtenagentur
mit Material von dts Nachrichtenagentur
Dieser Artikel wurde mit Material der Nachrichtenagentur dts erstellt, kann jedoch durch unsere Redaktion ergänzt oder aktualisiert worden sein.

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