Rechtspopulisten favorisieren Abbau des Sozialstaats, zeigt Ifo-Umfrage

Wähler rechtspopulistischer Parteien neigen stärker dazu, den Abbau des Sozialstaats zu befürworten, wie eine Umfrage des Ifo-Instituts zeigt. Diese Tendenz wird durch eine wahrgenommene Bedrohung der Arbeitsplatzsicherheit verstärkt und zeigt sich auch in einer überhöhten Wahrnehmung von Armut im eigenen Land.

Sozialstaatsabbau und Populismus

Eine kürzlich vom Ifo-Institut durchgeführte Umfrage unter 12.000 Wählern in Deutschland, Frankreich, Spanien und dem Vereinigten Königreich liefert einige interessante Einsichten in die politischen Einstellungen verschiedener Wählerblöcke. Laut Marcel Thum, dem Leiter der Ifo-Niederlassung in Dresden, “sieht das rechtspopulistische Spektrum im Sozialstaat eine Umverteilung hin zu Zuwanderern”.

Divergierende Ansichten zu Sozialstaat und Armut

Während rechtspopulistische Wähler eher zu einer Abschaffung des Sozialstaats neigen, lehnen linkspopulistische Wähler diesen Schritt entschieden ab, wobei die Ansichten der Wähler nicht-populistischer Parteien zwischen diesen beiden Gruppen fallen. Interessanterweise “unterscheiden sich die drei Wählergruppen nicht in den Sorgen um ihr derzeitiges Haushaltseinkommen”, so Thum weiter. Die Zukunftsaussichten werden von allen drei Gruppen ähnlich gesehen.

Wahrnehmung von Gefahren und Armut

Rechtspopulistische Wähler tendieren dazu, die offenen Grenzen der EU als Bedrohung für ihre Arbeitsplatzsicherheit zu sehen. Linkspopulistische Wähler schätzen diese Gefahren sogar als geringer ein als Nichtpopulisten. Zudem unterschätzen Rechtspopulisten tendenziell das Ausmaß der Armut in ihren Ländern, während Linkspopulisten und Nichtpopulisten eine realistischere Wahrnehmung von Armut haben, so die Studie.

Fehlinformationen entgegenwirken

Eine wichtige Botschaft von Thum ist, dass “wer populistischen Tendenzen entgegenwirken will, diese überschätzte Armutswahrnehmung mit kluger Information korrigieren und nicht noch in dieselbe Kerbe der Fehlinformation schlagen” sollte. Damit unterstreicht die Studie die Bedeutung von genauen und präzisen Informationen für eine sachliche und konstruktive politische Debatte.


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mit Material von dts Nachrichtenagentur
mit Material von dts Nachrichtenagentur
Dieser Artikel wurde mit Material der Nachrichtenagentur dts erstellt, kann jedoch durch unsere Redaktion ergänzt oder aktualisiert worden sein.

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