Bis zu 6,6 Millionen Jobs in Deutschland könnten von der geplanten Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns zum 1. Januar 2026 betroffen sein. Das geht aus einer Schätzung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) auf Basis der Verdiensterhebung vom April 2024 hervor. Besonders Frauen und Beschäftigte in Ostdeutschland sowie bestimmten Branchen werden laut den Daten von der kommenden Anpassung profitieren. Regional und branchenspezifisch zeigen sich dabei deutliche Unterschiede.
Geplante Mindestlohnerhöhung betrifft Millionen Beschäftigte
Laut einer Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) am Montag wird geschätzt, dass etwa jedes sechste Beschäftigungsverhältnis – rund 17 Prozent – in Deutschland unterhalb des geplanten Mindestlohns von 13,90 Euro pro Stunde lag. Bei Umsetzung der neuen Regelung würden diese Jobs künftig mit dem erhöhten Mindestlohn vergütet, was für die betroffenen Beschäftigten eine Steigerung der Verdienstsumme um bis zu sechs Prozent, entsprechend etwa 400 Millionen Euro, bedeuten kann.
Für die Schätzung wurde angenommen, dass alle Beschäftigten, die weniger als 13,90 Euro pro Stunde erhalten, mindestens den zuletzt gültigen Mindestlohn von 12,82 Euro bekommen. Weitere Lohnsteigerungen nach April 2024 blieben unberücksichtigt. Destatis betont, dass die Ergebnisse bei gleichbleibender Beschäftigtenzahl und -struktur als Obergrenzen zu verstehen sind: „Bei gleichbleibender Beschäftigtenzahl und -struktur sind die Ergebnisse daher überschätzt und somit als Obergrenzen zu verstehen“, so Destatis.
Frauen und Ostdeutschland stärker betroffen
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes profitieren vor allem Frauen von der kommenden Mindestlohnerhöhung. So erhöhen sich bei rund 20 Prozent der von Frauen ausgeübten Jobs die Stundenverdienste, während nur rund 14 Prozent der von Männern ausgeübten Beschäftigungsverhältnisse betroffen sind.
Auch regional gibt es laut Destatis deutliche Unterschiede: In Ostdeutschland liegt der Anteil der betroffenen Beschäftigungsverhältnisse mit etwa 20 Prozent deutlich über dem Wert von rund 16 Prozent in Westdeutschland. Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet mit 22 Prozent den höchsten Anteil an betroffenen Jobs, Hamburg mit 14 Prozent den niedrigsten.
Branchenunterschiede und weitere Erhöhungsstufe
Besonders betroffen sind laut Statistischem Bundesamt das Gastgewerbe und die Branche „Land- und Forstwirtschaft, Fischerei“. Im Gastgewerbe sind 56 Prozent aller Jobs, in der Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei 43 Prozent aller Jobs von der Mindestlohnerhöhung betroffen.
Für den 1. Januar 2027 ist eine weitere Erhöhung des Mindestlohns auf 14,60 Euro pro Stunde vorgesehen. Auf Basis der Verdiensterhebung vom April 2024 schätzt das Statistische Bundesamt, dass davon maximal 8,3 Millionen Jobs betroffen sein könnten, was rund 21 Prozent der Beschäftigungsverhältnisse entspricht. Mit der Umsetzung dieser weiteren Erhöhung ergibt sich laut Destatis eine zusätzliche Steigerung der Verdienstsumme um rund vier Prozent (etwa 430 Millionen Euro) im Vergleich zur ersten Erhöhungsstufe ab 1. Januar 2026.
Alle genannten Zahlen und Einschätzungen stammen aus der Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) am Montag auf Basis der Verdiensterhebung vom April 2024.
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .
