KBV-Chef warnt vor unkontrolliertem Klinik- und Praxensterben 2022

Andreas Gassen, der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), warnt vor einer gefährlichen Entwicklung in der deutschen Gesundheitsversorgung. Er prognostiziert ein unkontrolliertes Kliniksterben und einen Niedergang vieler Arztpraxen für das kommende Jahr.

Kliniksterben und Niedergang von Arztpraxen

Andreas Gassen äußerte gegenüber der “Rheinischen Post”, dass er davon ausgeht, dass viele Krankenhäuser im kommenden Jahr insolvent werden und somit schließen müssen. Er räumt ein, dass es aktuell zu viele Kliniken gibt, jedoch warnt er vor dem unkontrollierten Sterben dieser Einrichtungen: “Es gibt zwar derzeit auch zu viele Kliniken, aber diese Entwicklung will auf diesem Weg niemand, weil es zu einem völlig ungeordneten Krankenhaussterben führen wird.”

Herausforderungen für niedergelassene Ärzte

Der KBV-Vorstandschef sieht auch bei den niedergelassenen Ärzten erschreckende Entwicklungen. Er rechnet mit einem breiten Niedergang in 2024, ausgelöst durch diverse Probleme. Einerseits erreichen viele Praxisinhaber das Rentenalter und finden nicht immer Nachfolger: “Erstens kommen langsam sehr viele Praxisinhaber ins Rentenalter und längst nicht alle finden Nachfolger.” Zusätzlich seien die immer belastenderen Budgetgrenzen eine Last für alle Praxen. Gassen bemerkt hier, dass ab dem 15. November die meisten Ärzte bei gesetzlich versicherten Patienten umsonst arbeiten, da dann die Budgets der Kassen in der Regel aufgebraucht seien.

Bürokratien und Digitalisierungsprojekte

Ein weiteres Problem stellt für Praxen die Bürokratie dar. Der KBV-Vorstandschef sieht die elektronische Patientenakte oder das E-Rezept nicht als Lösung, sondern als zusätzliche Herausforderung: “Drittens ist der Aufwand für bürokratische Abläufe enorm. Daran wird leider auch die elektronische Patientenakte oder das E-Rezept nichts ändern.” Er ruft den Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dazu auf, die aktuellen Digitalisierungsprojekte abzubrechen. Die Umsetzung scheitere laut Gassen häufig an der schlechten Qualität der Software: “Karl Lauterbach sollte die sündhaft teuren Digitalisierungsprojekte der Ampel wie die elektronische Patientenakte einstampfen. Wir brauchen hier einen echten Neustart mit einfachen funktionalen Lösungen statt dem aktuell geplanten Technikirrsinn.”


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mit Material von dts Nachrichtenagentur
mit Material von dts Nachrichtenagentur
Dieser Artikel wurde mit Material der Nachrichtenagentur dts erstellt, kann jedoch durch unsere Redaktion ergänzt oder aktualisiert worden sein.

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