Die U17 trainierte am Samstag mit elf beeinträchtigten Kids. Zur Erinnerung gab es ein Abschlussbild. / Foto: VfL Osnabrück
Es passieren jeden Tag viele schlimme Dinge – aber auch viele gute. Leider schaffen es die schönen Nachrichten viel zu selten in die Presse. Das wird sich jetzt ändern, denn die HASEPOST berichtet nach Möglichkeit jeden Tag über mindestens eine „Gute Nachricht“ aus der Region und aller Welt.
Am vergangenen Samstagvormittag (4. Juni) fand auf dem Kunstrasenplatz an der Illoshöhe ein besonderes Training statt: In Kooperation mit dem Kinderhospital Osnabrück am Schölerberg der Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie,-psychotherapie und –psychosomatik waren elf Kids mit Beeinträchtigung eingeladen, mit der lila-weißen U17 über den Platz zu wirbeln. Ein Termin, den alle Beteiligten so schnell nicht vergessen werden.
Erst war der Respekt groß. Die elf Kids im Alter zwischen fünf und 15 Jahren wurden von ihren Eltern zum Platz begleitet. Auch die Nachwuchsspieler des VfL waren aufgeregt. Obwohl Steckbriefe der Spieler und Kinder vor dem Termin ausgetauscht wurden, wussten sie im Vorfeld nicht ganz, was sie erwarten würde und ob sie es schaffen würden, einen guten Draht zu den Kids zu finden. Diese Bedenken stellten sich aber schnell als unnötig heraus.
Cristiano Ronaldo steht hoch im Kurs
Zu Beginn der Einheit teilte U17-Trainer Uwe Möhrle die vorher vereinbarten Gruppen zusammen. Jeweils zwei Spieler übernahmen die Betreuung eines Kindes für die nächsten rund 60 Minuten. Der praktischen Trainingseinheit war ein Workshop vorgeschaltet, in dem die Spieler mit Sportpsychologin Kathrin Seufert über den Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigung und Diskriminierung derer im Austausch standen. Dabei wurde deutlich, dass fehlende Berührungspunkte mit Kindern und Jugendlichen, die nicht so wie sie Fußball spielen können, ein Grund für Ängste und Sorgen im Umgang sind. Hilfestellungen für diese Ängste und Sorgen hat sich die Mannschaft erarbeitet und sich so auf die Praxiseinheit super eingestimmt.
Spieler und Trainer hatten sich verschiedene Stationen überlegt, die die Kinder trotz ihrer körperlichen Beeinträchtigungen absolvieren konnten. Slalomläufe, Hindernisse, Drehungen, Abschlüsse – alles war dabei! „Siuuuu“ oder „Vamos“ schallte es über den Platz, wenn mal wieder ein Ball in den Maschen versenkt wurde! Superstar Cristiano Ronaldo und der spanische Fußball standen hörbar hoch im Kurs.
Mit viel Geduld, immer motivierend und rücksichtsvoll nahmen die jungen Kicker die Kinder unter ihre Fittiche und schafften so eine sichtbar angenehme und einfache Atmosphäre. Hatten die Kids doch trotz ihres sichtbaren Interesses am Fußball überwiegend wenig praktische Berührung mit dem runden Leder vorzuweisen und freuten sich über jede Anregung der lila-weißen Nachwuchskicker.
„Absolute Wiederholungsgefahr“
„Also, vorneweg: Die Jungs waren mega-nervös vor dem heutigen Training, wenn sie auch mal selbst Trainer sein müssen und nicht zur Einheit schon alles vorbereitet ist. Das Spannende war, dass wir vorab Steckbriefe mit dem Alter und Beeinträchtigung der Kids bekommen haben. Und natürlich gibt es Berührungsängste: Wie wird das wohl klappen? Können wir schnell zusammenfinden? Und da muss ich sagen, haben es die Jungs überragend gemacht. Es war eine gelöste Stimmung, alle hatten richtig Spaß – von mir aus absolute Wiederholungsgefahr“, freute sich Uwe Möhrle.
Zur Erinnerung wurden zum Ende der Einheit noch VfL-Trainingsshirts an alle Kinder übergeben und ein großes Gruppenbild sowie Einzelporträts der Kleingruppen gemacht. Einig waren sich alle Beteiligten, Spieler, Betreuer, Eltern und Kinder schlussendlich auf jeden Fall: Diese Einheit wird niemand so schnell vergessen! Zu einem Video vom Training geht’s hier.
