Illustration: Verbraucher können sich zumindest ansatzweise gegen steigende Energiekosten wehren – es gibt verschiedene Ansatzpunkte. Von einem geringeren Verbrauch bis zu Preisvergleichen ist viel möglich. Quelle: @ Marco2811 #37383421 / Fotolia.com

Seit Jahren macht sich rund ums Wohnen ein Trend bemerkbar: Die Nebenkosten ziehen an. Immer wieder als die „zweite Miete“ bezeichnet, gehen die Betriebskosten für Mietwohnungen tatsächlich in diese Richtung. Zu den Kostentreibern gehören ganz klar Ausgaben für Energie. Heizen ist in der Vergangenheit teurer geworden. Aber auch bei jedem Griff zum Lichtschalter hören einige Mieter die Euro förmlich durch die Stromleitung rasseln. In der Praxis sitzen an diesem Punkt Mieter als auch Vermieter – sprich Eigentümer – im gleichen Boot. Mit dem Gebäude-Check PLUS bietet die Klimainitiative des Landkreises Osnabrück im Verbund mit der Verbraucherzentrale des Landes einen ersten Ansatz, wie sich Hausbesitzer gegen die hohen Energiekosten zur Wehr setzen.

Energieberatung beim Neubau oder einer umfangreichen Modernisierung hilft vielen Haushalten allerdings nicht weiter. Gerade wer zur Miete wohnt, hat scheinbar den schwarzen Peter fest in der Hand. Oder besser: Mieter müssen sich mit den steigenden Strom- und Heizkosten einfach abfinden. Diese Aussage ist schlicht falsch. Auch Mieter können im Alltag oft mit sehr einfachen Tricks Energie einsparen. Und jede nicht verbrauchte Kilowattstunde ist schließlich gespartes Geld. Wo lässt sich der Rotstift besonders effektiv ansetzen?

Heizkosten sparen für Eigentümer und Vermieter

Im Sommer bleibt die Heizung kalt. Kein Wunder, wenn es draußen doch 25°C hat und die Sonne vom Himmel strahlt. Die Heizperiode beginnt in Deutschland häufig im September, wenn die Sonne an Kraft verliert und sich alles auf den Herbst einstimmt. Und bis in den April hinein ist durchaus mit Frost und sogar Schnee zu rechnen. Zwischen diesen beiden Monaten wird regelmäßig geheizt. Hierfür setzen Haushalte auf:

  • Fernwärme
  • Ölheizungen
  • Gasheizungen

Wie teuer das Heizen ist, richtet sich nach unterschiedlichen Faktoren. Die Effizienz des Kessels ist genauso wichtig wie der verwendete Brennstoff. Zu den wesentlichen Einflussfaktoren gehört aber auch der energetische Zustand der Immobilie.

Heißt: Moderne Gebäude mit Dämmung erfordern deutlich weniger Heizenergie als Immobilien aus dem Bestand, die in den letzten 20 Jahren keine Handwerker zu Gesicht bekommen haben. Laut Deutschem Mieterbund müssen sich Bewohner einer 70 qm Wohnung mit Erdgasheizung auf Kosten für die Heizung zwischen knapp 600 Euro bis mehr als 1.000 Euro einstellen. Eine solche starke Schwankung entsteht durch Unterschiede im energetischen Zustand der Gebäude.

Sparsam heizen – was ist möglich?

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Schimmel in der Wohnung bedeutet neben den Mehrkosten auch eine gesundheitliche Gefährdung. Quelle: @ Andrey Popoov #189752755 / Fotolia.com

Wenn Heizenergie zu teuer ist, bleibt der Ofen einfach kalt. Solche Devisen dürfen Mieter (und auch Eigentümer) gern vor sich hertragen. Zu bedenken ist, dass Schimmel (der eine Folge dieser falsch verstandenen Sparsamkeit ist) deutlich teurer wird als ein paar Liter Öl, die am Ende gespart werden. Wohnhäuser sind ein System, das „atmet“. Atemluft und Pflanzen geben Feuchtigkeit an die Raumluft ab.

Wie viel Feuchtigkeit ein Kubikmeter Luft halten kann, hängt auch von deren Temperatur ab. Ist es zu kalt, kann Luft nur wenig Feuchtigkeit aufnehmen. Auf die Heizung zu verzichten bedeutet am Ende Feuchtigkeit an den Außenwänden. In der kalten Jahreszeit entsteht so der Nährboden für Schimmel. Bedeutet: Nicht richtig heizen führt zu noch mehr Problemen. Trotzdem lässt sich sparsam heizen.

  • Optimale Raumtemperatur: Für Wohnräume gelten 20°C als ausreichend, im Badezimmer etwa 23°C und in den Schlafräumen bis 18°C. Ideal ist hierfür der Einsatz smarter Systeme, mit denen die Raumheizung perfekt eingestellt werden kann.
  • Richtiges Lüften: Für 15 Minuten Fenster auf – perfekt. Ganz so einfach ist es beim Thema Lüften zwar nicht (die Dauer des Stoßlüftens variiert mit der Jahreszeit), geht aber in die richtige Richtung.
  • Warmwasserverbrauch einschränken: Auch fürs Warmwasser muss die Heizung laufen. Hände unter kaltem Wasser waschen oder Duschkabine statt Badewanne sind hier wertvolle Tipps.

Brennstoffe günstig einkaufen

Günstig Heizen hat etwas mit einem nachhaltigen Verbrauch zu tun. Fenster auf und Heizung auf Stufe 4 gehört nicht dazu. Wer bei den Heizkosten sparen will, kann an einem zweiten Hebel ansetzen – den Kosten für Brennstoffe. Gerade dort, wo auf Vorrat gekauft wird, ist der richtige Zeitpunkt entscheidend.

Gas oder Strom fällt aus der „Rechnung“ heraus, da Verbraucher hier immer auf die aktuellen Vertragskonditionen – sprich den Strom- oder Gaspreis angewiesen sind. Auf der anderen Seite lässt sich mit etwas Weitblick beim Brennstoff bares Geld sparen. Gerade beim Heizöl zeigt sich immer wieder ein teils sehr starkes Preisgefälle zwischen einzelnen Monaten. Osnabrücker, die Preisvergleiche regelmäßig zur Hand nehmen, füllen ihre Tanks so kostengünstig auf.

Erneuerbare Energien als Alternative?

Sparen lässt sich nicht nur durch eine geschickte Einkaufspolitik. Haushalte, die vor einem Neubau oder einer Modernisierung stehen, können den Umstieg auf erneuerbare Energieträger ins Auge fassen. Viele Verbraucher denken hier zuerst nur an Windkraft oder Fotovoltaik. Aber: Die Kraft der Sonne lässt sich genauso zum Heizen verwenden wie die Energie aus dem Boden.

Erdwärme hat in den letzten Jahren in Osnabrück für kommunale Projekte ein Zugewinn an Interesse genauso erfahren wie durch private Haushalte. Deren Einsatz kann sich lohnen, wenn eine komplett neue Heizung zur Debatte steht. Und mit Erdwärme erschließen sich Hausbesitzern auch spezielle Fördermöglichkeiten – etwa im Rahmen der BAFA.

Stromkosten senken – was funktioniert?

Heizenergie ist eine Sache. Haushalte brauchen aber auch für:

  • Kühlschrank
  • Waschmaschine
  • Telefon

Strom. Hier werden pro Jahr schnell 1.500 Euro bis 2.000 Euro fällig. Gerade am Jahresende, wenn wieder eine Nachforderung des Stromversorgers ins Haus flattert, ist Ärger vorprogrammiert. Im Alltag ist ein Teil der Wahrheit, dass viele Haushalte beim Anbieterwechsel immer noch zu bequem sind.

Auf der anderen Seite wird beim Verbrauch nicht darauf geachtet, konsequent Strom zu sparen. Dabei braucht es nur wenige Handgriffe, um in diesem Bereich de Rotstift anzusetzen. Gerade beim Strom existieren in jedem Haushalt unzählige Verbraucher, welche sich eigentlich vom Netz nehmen ließen.

Sparsamer Verbrauch – so geht´s

Um den Verbrauch zu reduzieren, haben Haushalte zwei Optionen: Strom durch richtiges Verhalten sparen und energieeffiziente Geräte einsetzen. In den letzten Jahren sind beispielsweise durch LEDs oder energiesparende Displays viele Geräte sparsamer geworden. Ein Fernseher, der vor 10 Jahren noch 150 Watt je Betriebsstunde aus dem Netz entnahm, kommt heute mit einem Drittel aus. Ähnlich die Entwicklung bei Waschmaschinen oder Kühlschränken.

Muss Ersatz für Altgeräte her, lohnt der Blick auf die Verbrauchswerte. Energieeffizienz ist aber nur eine Seite der Medaille. Sparsam Strom zu verbrauchen heißt unter anderem:

  • auf Ordnung im Kühlschrank achten
  • auf Stand-by-Funktion verzichten
  • Wäsche nach Situation schleudern
  • Wasser mit Deckel aufkochen
  • Licht aus beim Verlassen des Raumes
  • zur Kochplatte passende Größe verwenden.

In Bezug auf das Wäsche waschen gilt beispielsweise folgender Grundsatz: Trocknerwäsche immer mit hoher Drehzahl schleudern. Damit reduziert sich die Zeit zum Trocknen und ergo auch die verbrauchte Energiemenge. Wäsche, welche auf der Leine trocknet, braucht nicht mit hoher Drehzahl geschleudert werden. Auf diese Weise reduziert sich der Verbrauch an Strom pro Waschgang.

Tipp: Wer zu Hause am Laptop oder PC arbeitet, nutzt am besten die Office-Funktion. Damit wird die Leistung heruntergefahren (und der Stromverbrauch). Eine High-End-Grafikarte muss schließlich für eine Textverarbeitung nicht auf 100 Prozent laufen und dabei unnötig Strom verbrauchen.

Fazit: Wie werden sich die Energiepreise entwickeln?

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Das eigene Haus energieeffizienter machen und auf erneuerbare Energien setzen: Eine weitere Strategie gegen steigende energiekosten. Quelle: @ i-picture – 67662505 / Fotolia.com

Energie ist teurer geworden. Diese Erkenntnis ist nicht neu – genauso wenig wie die Einsicht, dass bei Heizenergie und Strom auch weiterhin mit Preisanstiegen zu rechnen ist. Hin und wieder geben die Preise zwar etwas nach. Im Vergleich mit den letzten 20 Jahren oder 30 Jahren sind die Kosten für Energie durch die Bank aber nach oben gegangen. Diese bittere Pille werden alle Haushalte schlucken müssen. Es kommt darauf an, was Verbraucher aus der Entwicklung lernen. Und wann sie anfangen, Energie zu sparen und die Möglichkeiten auszuloten, die sich ihnen in diesem Bereich bieten.