Seit acht Spielen ist der VfL Osnabrück ungeschlagen und hat in diesem Kalenderjahr noch keine Partie verloren – gute Voraussetzungen für den kommenden Spieltag. Allerdings wartet am Samstagnachmittag mit Energie Cottbus der aktuelle Tabellenführer der 3. Liga als Gegner. VfL-Trainer Marco Antwerpen warnt vor „sehr guten Jungs“ und einem „richtigen Auswärtsspiel“, zeigt sich jedoch auch selbstbewusst.
Grund für sein Selbstbewusstsein hat der 53-Jährige allemal – seit seiner Amtsübernahme hat der VfL Osnabrück keine Partie mehr verloren. Antwerpen sammelte im Schnitt 2,25 Punkte pro Spiel. Ihm ist es dabei sowohl gelungen, die wacklige Defensive zu stabilisieren als auch die Offensive zu beleben.
Kayo und Kehl als Schlüsselspieler – Gnaase fehlt
Zwei entscheidende Akteure für den jüngsten Aufschwung sind Bryang Kayo und Lars Kehl. Beide wurden im neuen Spielsystem von Antwerpen weiter nach vorne gezogen – mit großer Wirkung. Kehl ist derzeit einer der auffälligsten Offensivspieler der Liga. Vier Tore erzielte der 22-Jährige in der Rückrunde bereits – mehr als jeder andere Drittligaakteur im gleichen Zeitraum. Auch beim jüngsten 1:1 gegen Waldhof Mannheim traf er erneut. Vorlagengeber war Kayo, der ebenfalls seine Torgefahr entdeckt hat: Alle seine drei Saisontreffer erzielte er erst in der Rückrunde.
Auf einen weiteren Leistungsträger muss Antwerpen am Samstag allerdings verzichten. Vizekapitän und Dauerbrenner Dave Gnaase (2.094 Einsatzminuten – mehr als jeder andere VfL-Spieler) sah gegen Mannheim seine zehnte gelbe Karte und muss daher ausgerechnet beim Tabellenführer aussetzen.
Viele alte Bekannte auf Cottbuser Seite
Tabellenführer – und damit das Überraschungsteam der Spielzeit – ist der FC Energie Cottbus. Nach dem Aufstieg aus der Regionalliga setzte das Team seinen Lauf in der 3. Liga fort, stand bereits an zwölf Spieltagen auf Platz eins und verteidigt die Spitzenposition seit dem 20. Spieltag. Sowohl die Abwehr (28 Gegentore) als auch der Sturm (48 Tore) liefern jeweils die drittbesten Werte der Liga. Architekt des Erfolgs ist Ex-Osnabrücker Claus-Dieter „Pele“ Wollitz – doch er ist nicht der einzige Akteur mit VfL-Vergangenheit.
Seit der Winterpause verstärkt mit Maniyel Nergiz ein ehemaliger VfL-Co-Trainer das Trainerteam von Cottbus. Auch Rechtsverteidiger Henry Rorig hat eine Osnabrücker Vergangenheit, ebenso wie Erik Engelhardt, der im Winter zurück in die Lausitz wechselte. In der Offensive ist neben Engelhardt vor allem Top-Scorer Timmy Thiele (elf Tore, sieben Vorlagen) eine gefährliche Waffe – im Hinspiel an der Bremer Brücke traf er doppelt. Auch der offensive Mitteldfeldspieler Tolgay Cigerci kommt bereits auf neun Saisontore und sechs Vorlagen.
Osnabrück reist selbstbewusst an
Trotz der Qualitäten des Gegners zeigt sich Marco Antwerpen selbstbewusst: „Es ist ein Aufsteiger, der auch mit dieser Motivation spielt, aus der Regionalliga rausgekommen zu sein. Zudem haben sie viele gute Jungs in der Truppe, die sich nochmal ins Schaufenster stellen wollen. Wir werden uns aber auch sehr gut auf den Gegner vorbereiten und nach Cottbus fahren, um auch wieder drei Punkte zu holen.“ Dass ein Sieg gegen den Tabellenführer möglich ist, bewies zuletzt die Zweitvertretung des VfB Stuttgart, die Cottbus in einem lange Zeit vor sich hinplätscherndem Spiel durch zwei Tore in der Schlussviertelstunde mit 2:0 besiegte.
Eine weitere Herausforderung für den VfL sieht Antwerpen in der euphorischen Cottbuser Anhängerschaft. „Wir haben jetzt auch mal eine Situation, wo das Stadion ganz gut gefüllt ist und wir ein ‚richtiges‘ Auswärtsspiel haben, nicht so wie in Hannover, wo wir auch viele Osnabrücker mit dabei gewesen sind. Und da müssen wir bestehen und einen kühlen Kopf bewahren“, so der VfL-Trainer.
Begleitet wird der VfL dabei von über 1.000 mitreisenden Fans. Die Partie wird alternativ auch live bei Magenta Sport sowie im Free-TV bei NDR und rbb übertragen. Anpfiff ist am Samstag um 14 Uhr.