# Wirtschaftsministerium und Umweltministerium streiten über CCS in Gaskraftwerken Datum: 21.08.2025 19:05 Kategorie: Deutschland & die Welt URL: https://www.hasepost.de/wirtschaftsministerium-und-umweltministerium-streiten-ueber-ccs-in-gaskraftwerken-626407/ --- In der Bundesregierung zeichnet sich ein Konflikt zwischen Umweltministerium und Wirtschaftsministerium über den Einsatz von CCS in Gaskraftwerken ab. Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche (CDU) möchte sich die Option offenhalten, während das Umwelt- und Klimaschutzministerium von Ressortchef Carsten Scheider (SPD) dagegen ist. Aussagen aus beiden Ressorts sowie ein aktueller Gesetzentwurf verschärfen die Kontroverse. ## Streit um CCS in Gaskraftwerken „Die Diskussion um CCS darf keine falschen Hoffnungen schüren und dazu führen, fossile Energien länger zu nutzen“, sagte Klimastaatssekretär Jochen Flasbarth (SPD) der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Freitagausgabe). Insbesondere aus wirtschaftlichen Gründen werde CCS „für Gaskraftwerke nicht infrage kommen“, sagte Flasbarth der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Freitagausgabe). Im Gegensatz zu dieser Aussage lassen der Koalitionsvertrag und ein Gesetzentwurf Reiches, der kürzlich im Bundeskabinett beschlossen wurde, die CCS-Nutzung in der Gasverstromung zu. Das Wirtschaftsministerium pochte am Donnerstag darauf, „den Einsatz der Technologie jedenfalls nicht von vornherein auszuschließen“. ### Experteneinschätzung Energieökonom Andreas Löschel teilt die Analyse des Umweltministeriums, dass CCS für Gaskraftwerke in Deutschland aktuell nicht wirtschaftlich sei. „Das ist wahrscheinlich nichts, das real Umsetzungschancen hat“, sagte der Bochumer Forscher, der der Expertenkommission der Bundesregierung zum Monitoring der Energiewende vorsitzt. Er verwies darauf, dass die meisten Gaskraftwerke in Deutschland künftig nicht dauerhaft laufen sollen, sondern nur, wenn die Erneuerbaren nicht genügend Strom produzieren. Das erschwere die Wirtschaftlichkeit für die Kohlenstoffspeicherung, die mit hohen Anfangsinvestitionen verbunden wäre. Diese Probleme bei der Wirtschaftlichkeit sprechen laut Löschel auch gegen das Argument, dass die Möglichkeit für CCS bei Gaskraftwerken dem Ökostromausbau im Wege stehe. Auch die Möglichkeit dieser technologischen Lösung gesetzgeberisch zu verbieten, erscheint so in einem anderen Licht. „Da wäre ich eher zurückhaltend“, sagte Löschel. ### Bewertung durch den Weltklimarat Der Weltklimarat (IPCC) bewertet CCS als wichtiges Instrument, um mit schwer vermeidbaren Emissionen, wie beispielsweise in der Zement-, Stahl- oder Chemieindustrie, umzugehen. Zugleich warnt der IPCC, dass Pläne zur Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre die Anreize zur nötigen sofortigen Emissionsminderung verwässern könnten. Da CCS-Projekte sich bislang als teuer und schlecht skalierbar erweisen, bleibt die Technologie zudem weit hinter den geplanten Kapazitäten zurück. Eine besondere Herausforderung ist, dass die gespeicherten Emissionen in den Endlagerstätten dauerhaft daran gehindert werden müssen, wieder in die Atmosphäre auszutreten, da sie sonst mit etwas Verzögerung dennoch zur Erderhitzung beitragen. Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, 21. August 2025 19:05. --- Quelle: Hasepost.de - Die Zeitung für Osnabrück