Unternehmen in Deutschland stehen vor einer wachsenden Herausforderung: Ihre eigene Geschäftsentwicklung vorherzusagen fällt immer mehr Firmen schwer. Laut einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts stieg der Anteil der Unternehmen mit Unsicherheiten im April erneut an – und erreichte damit den höchsten Wert seit über einem Jahr.
Wirtschaftliche Unsicherheit auf Rekordniveau
Die jüngste Umfrage des Ifo-Instituts zeigt, dass im April 28,3 Prozent der befragten Unternehmen angaben, Schwierigkeiten bei der Prognose ihrer Geschäftsentwicklung zu haben. Im März lag dieser Wert noch bei 24,8 Prozent. Dieser Indikator gilt als ein wichtiger Gradmesser für die wirtschaftliche Unsicherheit in Deutschland und befindet sich nun auf dem höchsten Stand seit November 2022.
Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen, sagte laut Ifo-Institut: „Immer mehr Unternehmen tappen derzeit im Dunkeln, wenn es um ihre eigene Zukunft geht.“ Als Hauptursache nannte er den eskalierenden Zollkonflikt mit den USA. „Positive Impulse wie das ausgehandelte Koalitionspapier der neuen Regierung konnten das bislang nicht auffangen.“ Die Unternehmen benötigten aktuell vor allem Planungssicherheit, betonte Wohlrabe: „Je länger die Unsicherheit anhält, desto eher werden Investitionen und Neueinstellungen aufgeschoben.“
Industrie besonders betroffen
Besonders stark zeigt sich die Unsicherheit in der Industrie. Dort stieg der Anteil der Firmen, die ihre Geschäftsentwicklung schwer einschätzen können, um rund elf Prozentpunkte auf 38,7 Prozent. In nahezu allen Branchen verstärkte sich die Unsicherheit. Herausragend betroffen sind dabei die Elektrobranche und der Automobilbau: In beiden Sektoren gaben mehr als 45 Prozent der befragten Unternehmen an, ihre Entwicklung derzeit nur schwer vorhersagen zu können. Auch im Handel berichtete rund ein Drittel der Unternehmen von Schwierigkeiten bei der Prognose.
Dienstleister und Bauhauptgewerbe stützen das Bild
Im Dienstleistungssektor ist die Unsicherheit laut Umfrage weniger stark ausgeprägt. Hier lag der Anteil der Unternehmen mit Prognoseproblemen im April bei 21,6 Prozent und ist damit nahezu unverändert geblieben.
Eine Ausnahme bildet das Bauhauptgewerbe, in dem die Unsicherheit sogar zurückgegangen ist. Während im März noch 26,3 Prozent der Befragten angaben, die eigene Geschäftsentwicklung schwer einschätzen zu können, sank dieser Wert im April auf 23,2 Prozent. Laut Ifo-Institut könnte ein Grund dafür das am Horizont stehende Infrastrukturpaket sein.
Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen die aktuell angespannte Lage in weiten Teilen der deutschen Wirtschaft und unterstreichen die Bedeutung von verlässlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen.
✨ durch KI bearbeitet, .