Wovon Osnabrücker Fußballfans nicht einmal träumen können, genießen die Leichtathletik-Freunde der Region seit Jahren. An diesem Wochenende steht Langsprinter Fabian Dammermann (LG Osnabrück/TSG 07 Burg Gretesch) einmal mehr in der deutschen Nationalmannschaft.
Wird die Fahrkarte zur WM gelöst?
Im chinesischen Guangzhou geht es am Samstag/Sonntag (10./11. Mai) bei den World Relays um die Fahrkarten zu den Weltmeisterschaften, die dann im September in Tokio/Japan auf dem Plan stehen. Fabian Dammermann steht das neunte Jahr in Folge im Nationalteam – eine sensationelle Bilanz vor allem unter dem Aspekt, dass er seinem Heimverein und seinem Heimtrainer immer treu geblieben ist und vielen Zweiflern immer wieder gezeigt hat, das mit entsprechendem Willen und Engagement erfolgreicher Spitzensport in der Hasestadt möglich ist.

Trainer Anton Siemer ordnet ein
Dammermann steht in Asien sowohl für die Mixed- als auch die Männerstaffel im Team. Die Mixedstaffel tritt am Samstag um 13.22 Uhr an – mit auf der Bahn stehen dann zudem Sri Lanka, die Schweiz, Frankreich, Belgien und die Volksrepublik China. Gut zwei Stunden später um 15.23 Uhr deutscher Zeit heißen die Gegner bei den Männern Australien, Jamaica, Spanien, Südafrika und Volksrepublik China. „Auf dieser Ebene gibt es keine leichten Gegner“, ordnet Trainer Anton Siemer ein. „Für unser Team wie für die weiteren Staffeln von der Nordhalbkugel ist es der erste Start in der Freiluftsaison. Da ist alles möglich und nichts unmöglich.“ Platz eins oder zwei in den Vorläufen würde die direkte Qualifikation für die Weltmeisterschaften bedeuten. Alle weiteren Teams haben am Sonntag (Mixed 13.13 Uhr, Männer 13.56 Uhr) in den B-Finals die Chance, die restlichen sechs Fahrkarten unter sich aufzuteilen. Welcher der deutschen Langsprinter wann in welcher Staffel eingesetzt wird, hängt auch von taktischen Gesichtspunkten ab – der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) spricht sogar vom Staffel-Schachspiel.
Ein Verlierer dieses „Schachspiels“ wird die Rennen mit Wehmut und der ein oder anderen Träne im Auge daheim vor dem Bildschirm (Übertragung bei https://eurovisionsport.com/) verfolgen. Florian Kroll, im Februar sensationell Deutscher Hallenmeister über 400 m und damit der aufgehende Stern im deutschen Langsprint, stand quasi bis zur letzten Trainingseinheit vor dem entscheidenden Ausscheidungslauf in der deutschen Staffel – und ging dann mit einem Muskelriss im linken Beuger von der Bahn. „Die Belastungssteuerung ist in Trainingslagern ohne Heimtrainer vor Ort immer ein Problem. Hier war es dann der berühmte eine Lauf zu viel, der das Fass zum Überlaufen brachte. Da wird dann das, was Florian auszeichnet und letztendlich zum deutschen Meistertitel gebracht hat, zum Problem. Seinen unerschütterlichen Ehrgeiz und absoluten Willen zum Erfolg zeigt er auch im Training und überschreitet – was im Wettkampf durchaus gewünscht ist – seine Grenzen“, leidet Siemer mit seinem Schützling.