Unionsfraktionsvize Johann Wadephul und der frühere Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) fordern eine Rückkehr zur Wehrpflicht und widersprechen damit SPD-Chef Lars Klingbeil, der einen freiwilligen Dienst favorisiert. Während sich die Ampel-Koalition im Koalitionsvertrag zu einem freiwilligen Modell bekennt, betonen Wadephul und Bartels laut Tagesspiegel die Notwendigkeit einer verstärkten militärischen Ausbildung angesichts aktueller sicherheitspolitischer Herausforderungen.
Wehrpflicht statt Freiwilligkeit?
Johann Wadephul, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion mit Zuständigkeit für Außenpolitik und Verteidigung, spricht sich klar für eine rasche Wiedereinführung der Wehrpflicht aus. Gegenüber dem „Tagesspiegel“ erklärte Wadephul: „Die Union hätte eine sofortige Wehrpflicht befürwortet, weil wir in vier Jahren mindestens 100.000 Personen mehr militärisch ausgebildet haben müssen.“ Der aktuelle Kurs setze zunächst auf Freiwilligkeit, wobei der Dienst möglichst attraktiv gestaltet werden solle.
Wadephul betonte jedoch, man müsse während der laufenden Legislaturperiode „immer prüfen, ob die Bundeswehr genügend Personal erhält und gegebenenfalls zu Wehrpflichtmodellen übergehen“. Die Koalition habe sich zwar darauf verständigt, es ernsthaft mit der Freiwilligkeit zu versuchen, aber: „Die Bundeswehr habe dabei ‚einiges zu bieten, vom Führerschein über berufliche Qualifikationen bis zur Schulung der eigenen Führungsfähigkeit'“, so Wadephul weiter gegenüber dem „Tagesspiegel“.
Appell für eine größere Bundeswehr
Auch der frühere Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) unterstützt im Gespräch mit dem „Tagesspiegel“ (Online-Ausgabe) eine Rückkehr zur Wehrpflicht: „Die Zeit der Friedensdividende mit einer reinen Freiwilligenarmee ist unwiderruflich vorbei.“ Bartels warnte: „Ohne das Wiederaufleben der Wehrpflicht in angepasster Form wird die Bundeswehr nicht größer, kampfkräftiger und einsatzbereiter.“
Mit Blick auf die kommenden Jahre forderte Bartels eine deutliche Aufstockung des Personals: „In der Legislaturperiode der kommenden schwarz-roten Koalition müsse die Truppe von 180.000 auf etwa 250.000 aktive Soldaten aufwachsen.“ Zum Vergleich erinnerte Bartels an die Zeit vor 1990: „Zu Zeiten des Kalten Krieges vor 1990 waren es übrigens 495.000.“
Mehr Soldaten als zentrales Ziel
Bartels hob hervor, dass allein höhere Rüstungsausgaben nicht ausreichten, um Deutschlands Verteidigungsbereitschaft zu sichern. „Mehr Geld für mehr Waffen allein macht Deutschland noch nicht ‚kriegstüchtig‘ und zum Kern der konventionellen Abschreckung in Europa. Wir brauchen auch mehr Soldaten – und eine substanzielle Reserve dazu“, sagte Bartels dem „Tagesspiegel“.
Mit ihren Forderungen stellen sich Wadephul und Bartels gegen SPD-Chef Lars Klingbeil, der sich an den Koalitionsvertrag hält und für den freiwilligen Dienst eintritt.
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