Türchen 5: Historische Wachskrippen im Osnabrücker Diözesanmuseum

In der Weihnachtszeit beschert unser HASEPOST-Adventskalender euch besinnliche Meldungen und weihnachtliche Geschichten: Ausflugs- und Dekotipps, Festtage an besonderen Orten, winterliche Rückblicke und rührende Weihnachtsgeschichten – 24 Artikel an 24 Tagen decken alles ab, um Weihnachtsstimmung in unserer Hasestadt zu verbreiten.

Weihnachtliche Stimmung im Diözesanmuseum: Noch bis zum 31. Januar 2021 kann die Ausstellung „In Form gegossen – Weihnachtskrippen aus Wachs“ besichtigt werden.

Schon seit dem 16. Jahrhundert stellen sich die Menschen Krippen unter den Tannenbaum oder in die Kirche. Weihnachtskrippen aus Wachs gelten als besonders schön und wertvoll, daher widmet ihnen das Osnabrücker Diözesanmuseum eine eigene Sonderausstellung. In den Räumlichkeiten am Dom werden verschiedene Wachskrippen aus mehreren Jahrhunderten ausgestellt. Außerdem soll den Besucherinnen und Besuchern das anspruchsvolle Herstellungsverfahren erläutert werden.

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Diese 1904 in Simpelveld entstandene Krippe gehört zu den Höhepunkten der Ausstellung. / Foto: Brockfeld

Meditative Arbeit von Nonnen

Viele der ausgestellten Krippen wurden von Nonnen des Klosters Simpelveld in den Niederlanden hergestellt. Die katholischen Schwestern des Ordens „vom armen Kinde Jesus“ stammten eigentlich aus der Gegend um Aachen, flohen aber 1872 vor Bismarcks „Kulturkampf“ in das Nachbarland. Die Nonnen legten bei der Herstellung der Figuren eine beeindruckende Kunstfertigkeit an den Tag: „Inzwischen gibt es in Deutschland niemanden mehr, der diese Techniken beherrscht. Den letzten, den ich kannte, war ein 2016 verstorbener Niederländer,“ erklärt Professor Gerhard Lohmeier, Vorsitzender des Vereins der Krippenfreunde Osnabrück-Emsland e.V.. „Die einzelnen Figurenteile wurden aus Gussformen hergestellt und dann auf ein Holzgestell gesetzt. Dabei verwendete man kein Bienenwachs, sondern ein spezielles härteres Wachs. Für die Nonnen war das keine harte Arbeit, sondern in erster Linie eine meditative Tätigkeit.“ Noch heute werden in anderen Klöstern und Werkstätten Krippen aus Wachs hergestellt. Diese erreichen allerdings nicht die Qualität der Modelle aus Simpelveld.

Ausstellung mit vielen Highlights

Ein Höhepunkt der Ausstellung ist eine große Simpelvelder Krippe mit zwölf gut erhaltenen Figuren aus dem Jahr 1904. Außerdem zeigen zwei Vitrinen den aufwendigen Herstellungsprozess der Wachsfiguren. Interessant ist auch eine industriell gefertigte Wachskrippe, die um 1960 in der Meller Wachsgießerei Gothmann-Bornhorst entstand. Die Ausstellung läuft vom 24. November 2021 bis zum 31. Januar 2022.

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Eine um 1960 von Laien aus weichem Bienenwachs gefertigte Krippe. / Foto: Brockfeld


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Lukas Brockfeld
Lukas Brockfeld
Lukas Brockfeld ist seit dem Sommer 2019, erst als Praktikant und inzwischen als fester Mitarbeiter, für die Redaktion der HASEPOST unterwegs.

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