Die Forschungspolitik von US-Präsident Donald Trump könnte der deutschen Wissenschaft neue Möglichkeiten eröffnen. Durch die unsichere Lage in den USA zieht die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) verstärkt Spitzenforscher aus Amerika an. Eine Verdopplung der Bewerbungen aus den USA gibt der MPG Anlass, zusätzliche Gruppenleiterstellen zu schaffen. Dies könnte langfristig die Position der deutschen Wissenschaft stärken.
Neue Chancen für die MPG
Patrick Cramer, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, sieht in den Vereinigten Staaten eine vielversprechende Quelle für Talente. „Die USA sind ein neuer Talentpool für uns“, sagte Cramer dem „Spiegel“. Die jüngste Ausschreibung für die Leitung von Forschungsgruppen brachte der MPG doppelt so viele Bewerbungen aus den USA wie im Vorjahr ein. Um diesen hochqualifizierten Wissenschaftlern eine langfristige Perspektive zu bieten und die MPG zu stärken, plant Cramer, so weit wie möglich zusätzliche Mittel für neue Gruppenleiterstellen bereitzustellen.
Unsicherheit in den USA
Die aktuelle Forschungspolitik in den USA sorgt für Verunsicherung unter Wissenschaftlern. „Trump sendet Signale der Einschüchterung in die wissenschaftlichen Institute des Landes“, erklärte Cramer im Gespräch mit dem „Spiegel“. Viele seiner amerikanischen Kollegen seien besorgt, dass ausschließlich die von Trump gewünschte Forschung gefördert werde, während unliebsame Wissenschaftler mit Kürzungen rechnen müssten. Besonders betroffen sind die Klima- und Erdsystemforschung, die Geschlechterforschung sowie die Forschung zu Infektionskrankheiten.
Verstoße gegen die Wissenschaftsfreiheit
An den National Institutes of Health stellt die Regierung derzeit neue Förderanträge nicht in Aussicht. Bereits genehmigte Mittel werden eingefroren und auf ihre Themen überprüft, was laut Cramer ein klarer Verstoß gegen die Wissenschaftsfreiheit sei. „Die Themenwahl obliegt den Forschern und nicht dem Weißen Haus“, betonte er gegenüber dem „Spiegel“.
Cramer plant im Frühjahr eine Reise nach San Francisco, Los Angeles und Washington, um mit Wissenschaftlern und Politikern ins Gespräch zu kommen. Seine Strategie sei es, „weiter miteinander zu sprechen“. Er habe vor, gezielt einzelne Koryphäen anzusprechen, die aufgrund des aktuellen politischen Klimas Interesse an einem Wechsel nach Deutschland haben könnten. Konkrete Namen wollte er noch nicht nennen, doch es seien einige dabei, „bei denen ich funkelnde Augen bekomme“.
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