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Trotz leerer Kassen: Osnabrücker Rat gibt grünes Licht für Stadion-Sanierung an der Bremer Brücke

Der Rat der Stadt Osnabrück hat am Dienstagabend den Weg für die umfassende Sanierung des Stadions an der Bremer Brücke freigemacht. Mit großer Mehrheit beschlossen die Ratsmitglieder die Freigabe von 33 Millionen Euro als investiven Zuschuss, eine Bürgschaft in Höhe von 34 Millionen Euro und bis zu 2,2 Millionen Euro pro Jahr als Betriebskostenbeihilfe ab 2027. Damit ist der Grundstein für eines der größten Bauprojekte der Stadt gelegt.

Stadt übernimmt Stadiongesellschaft – FDP kritisiert „Glücksspiel“ mit Steuergeldern

Das Projekt sieht vor, dass die Stadt die Stadiongesellschaft übernimmt und die Hälfte der Gesamtkosten in Höhe von rund 67,3 Millionen Euro trägt. Die andere Hälfte soll über Kredite in Höhe von etwa 34 Millionen Euro finanziert werden, für die die Stadt bürgt und damit auch voll im Risiko steht. FDP-Ratsmitglied Oliver Hasskamp betonte während der Ratssitzung die Abhängigkeit dieser Bürgschaft vom sportlichen Erfolg des VfL mehrfach mit dem Zwischenruf „Glücksspiel“.

Laut Finanzvorstand Thomas Fillep, der zu Beginn der Debatte eine Rede von Oberbürgermeisterin Katharina Pötter stellvertretend wegen ihrer Erkältung vortrug, erklärte, alles habe „Hand und Fuß“, das hätten auch die Wirtschaftsprüfer von Deloitte bestätigt.

Bevor mit dem Bau begonnen werden kann, müssen allerdings noch die EU und die Kommunalaufsicht in Hannover zustimmen. Erst danach kann ein Generalunternehmer gefunden werden. Mit einem Baustart ist frühestens Mitte 2026 zu rechnen.

„Gut und verantwortungsvoll“ – CDU begrüßt Entscheidung

Unterstützung kam unter anderem von der CDU. Fraktionsvorsitzender Marius Keite erklärte, nicht ohne vorher zu betonen, dass seine Fraktion ohne Abweichler für das Projekt einstehe: „Die Pläne sind gut und verantwortungsvoll.“ Ihm sei wichtig zu betonen, „dass wir sehr überzeugt davon sind.“

Lukas Ölmann, dessen Partei Volt ohnehin die Farbe Lila für sich beansprucht, und CDU-Ratsherr Günter Sandfort in den Farben des VfL bei der Ratssitzung am 5. November 2025
Lukas Ölmann, dessen Partei Volt ohnehin die Farbe Lila für sich beansprucht, und CDU-Ratsherr Günter Sandfort in den Farben des VfL bei der Ratssitzung am 5. November 2025 / Foto: Pohlmann

SPD-Ratsmitglied: „Mama, ich geh‘ zur Brücke“

Die SPD-Fraktion stimmte ebenfalls zu. Ratsmitglied Timo Spreen betonte: „Wir stellen mit der Entscheidung keinen Blankoscheck aus.“ Die Investition sei notwendig, „damit auch Generationen nach uns sagen können: Mama, ich geh‘ zur Brücke“.

Von den Grünen kam grundsätzlich Zustimmung, jedoch nicht ohne Bedenken und ohne Gegenstimmen bei der späteren Abstimmung. Jens Meier sagte: „Eine Entscheidung, die sich keiner leicht macht.“ Er ergänzte: „Uns wäre es auch lieber gewesen, wenn wir hätten das Stadion reparieren können.“
Einzelne Ratsmitglieder der Grünen, darunter Martin Büker, enthielten sich oder stimmten dagegen. Büker begründete seine Ablehnung mit der Frage, ob solch große Summen öffentlichen Geldes in ein Unterhaltungsprojekt fließen sollten.

FDP kritisiert finanzielle Risiken und fehlende Alternativen

Deutliche Kritik kam, wie bereits eingangs erwähnt, von der FDP. Thomas Thiele warf dem VfL und der Verwaltung vor, sie „möchten uns glauben machen, dass die Sanierung alternativlos und finanzierbar ist“. Er warnte: „Öffentliche Ausgaben müssen finanzierbar sein.“

Thiele verwies auf das finanzielle Risiko für die Stadt, die nicht nur bürge, sondern auch mögliche Folgekosten von „mehr als 2 Millionen Euro pro Jahr“ tragen müsse. „Wer weiß, wie in Zukunft die Zinsen sind?“ fragte er. Mit Blick auf den Kredit des VfL über 34 Millionen Euro äußerte Thiele Zweifel daran, dass man diesen mit lediglich Fußballspielen abbezahlen könne: „Wie realistisch ist das?“

Visualisierung der neuen Bremer Brücke / Grafik: PPP/RAUM+
Visualisierung der neuen Bremer Brücke / Grafik: PPP/RAUM+

Zudem bemängelte er, dass bisher „kein einziges Bauunternehmen zugesagt hat, dafür zu bauen“. Sollten die Angebote über 80 Millionen Euro liegen, werde der Rat „lediglich informiert“. Er kritisierte außerdem, dass es keine alternativen Finanzierungsmodelle gebe, wie etwa beim FC St. Pauli. Seine Bilanz fiel deutlich aus: „Mit dieser Entscheidung: ein Schuldenberg von einer Milliarde bis 2030.“ Ergänzung der Redaktion: Der Schuldenstand der Stadt Osnabrück beträgt bereits jetzt deutlich über 700 Millionen Euro.

VfL spricht von „Meilenstein für die Bremer Brücke“

Erleichterung und Freude herrschten dagegen beim VfL Osnabrück. In einer Mitteilung sprach Stadion-Geschäftsführer Jan Jansen von einem „Meilenstein für die Bremer Brücke“. „Wir danken dem Rat für das Vertrauen und freuen uns darauf, in den kommenden Jahren ein weiterhin so charakterstarkes Stadion zu gestalten“, erklärte Jansen.
VfL-Geschäftsführer Dr. Michael Welling ergänzte: „Die Sanierung der Bremer Brücke ist auch ein Meilenstein für den VfL. Unser Dank gilt dem Rat der Stadt Osnabrück und allen Personen, die an dem Projekt bisher mitgewirkt haben.“

Baubeginn an der Brücke voraussichtlich im kommenden Sommer

Mit dem Ratsbeschluss beginnt nun die nächste Phase des Projekts. In den kommenden Monaten sollen die baurechtlichen Genehmigungsverfahren anlaufen und die Ausschreibung für einen Generalunternehmer vorbereitet werden. Der frühestmögliche Baubeginn ist für das Ende der Saison 2025/26 vorgesehen – kurz bevor im Herbst ein neuer Stadtrat gewählt wird.

Die Pläne sehen vor, drei Tribünen des traditionsreichen Stadions zu sanieren. Die Kapazität steigt auf rund 17.500 Zuschauer, darunter etwa 1.400 VIP-Plätze. Trotz der Modernisierung soll der besondere Charakter der Bremer Brücke erhalten bleiben.

 
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11
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