Was geht ab in Osnabrück?

Was geht ab? Auch im Sommerloch hat die Osnabrücker Kulturszene einiges zu bieten. Wer gerne tanzen geht, der kommt in dieser Woche voll auf seine Kosten. Am Dienstag, 12. Juli, bieten gleich zwei nette Osnabrücker Gastronomieeinrichtungen spezielle Veranstaltungen: ab 20 Uhr geht es unter dem Motto „360 Grad Salsa“ im Projekt 36 am Rosenplatz zur Sache, und ab 20.30 können alle Tangoliebhaber im Piesberger Gesellschaftshaus beim „Tango-Tanzabend“ die Sau rauslassen. Am Mittwoch, 13. Juli, gibt es zwei tolle Live-Acts: um 20 Uhr spielt Turbo ACs im Bastard Club (mehr was für die Freunde der etwas härteren Schiene) und ab 19.30 Uhr tritt die begnadete Sängerin Mélinée im Rahmen der Timezone-Veranstaltungsreihe „Live im Grünen“ am Büdchen auf dem Westerberg auf. Am Samstag, 16. Juli, gibt es von 11 bis 14 Uhr in der Osnabrücker Innenstadt eine bunte Mischung an Livemusik. Auf dem Theatervorplatz spielen Taman Weltmusik mit den hoffentlich neuesten Hammerhits von Wladiwostok bis Feuerland, in der Krahnstraße und auf dem Marktplatz treten Gustav und Gerlinde auf und präsentieren Hits mit Susaphon und Melodica. Am Heger Tor spielt Liedermacher Fabian von Wegen, der ja kürzlich erst mit einem lockeren Partysong über Osnabrück im Internet für Furore gesorgt hat. Von Sommerloch kann also in unserer wunderschönen Hasemetropole keine Rede sein!


„Rettet die Osnabrücker Kneipenkultur!“

Doch der Schein trügt. Gerade bei schönem Wetter haben die klassischen Osnabrücker Gaststätten mit mangelnder Akzeptanz zu kämpfen, viele Gäste sind entweder im Urlaub oder mit Kind und Kegel draußen unterwegs oder hängen beim Grillen und im Schwimmbad rum. Wobei wir wieder beim Thema der letzten Wochen sind und bei unserer Aktion „Rettet die Osnabrücker Kneipenkultur!“ Die HASEPOST hat nach ausgiebigem Quellenstudium das Rauchverbot als einen der Hauptschuldigen für den Niedergang vieler Gaststätten ausgemacht. Aber daran alleine liegt es nicht. Wo früher Kegelclubs und Gesangsvereine für regen Betrieb gesorgt haben, herrscht mittlerweile gähnende Leere. Vor allem die ländlich gelegenen Gaststätten haben schwer zu kämpfen und zu einem großen Teil auch schon aufgegeben. Dabei ist die Entwicklung nicht ganz unverhofft gekommen. Der demographische Wandel und die eklatanten Veränderungen im Ausgehverhalten besonders der jüngeren Generation haben sich seit einigen Jahren angekündigt, aber vielen Gastronomen fehlt offensichtlich die Kraft, die Kreativität oder auch ganz einfach die Lust, um sich auf die neuen Bedingungen einzustellen. Nur mit einer Ladies Night (jede Dame bekommt einen Piccolo gratis) oder einem nicht immer wirklich attraktiven Tagesangebot (Cola-Korn 1,50 € / Jedes zehnte kleine Bier umsonst / Two for one) läßt sich heutzutage kein Hund mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Die Mischung ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für einen rentablen Gastronomiebetrieb geworden, was bedeutet, daß die eindimensionale Konzentration auf Stammgäste in der heutigen Zeit einfach zu wenig ist. Der Betreiber einer Gastronomieeinrichtung ist gezwungen, sich immer wieder etwas Neues auszudenken und sich selbst und sein Angebot permanent auf den Prüfstand zu stellen und den Vorlieben des Publikums anzupassen. Das muß gar nicht so schwer sein. Wo früher eine profane Jukebox den Musikgeschmack der Gäste befriedigte, bieten Gastronomen jetzt auch schon mal eine Schlagernacht, einen AC/DC-Abend oder eine Oldies-Night. Hauptsache, es kommt etwas Bewegung ins alltägliche Einerlei und die Kosten bleiben überschaubar. Der Gast dankt es mit einer höheren Anwesenheitsfrequenz und mit etwas Glück gibt’s für den Gastronomen auch noch gute Mund zu Mund-Propaganda. Solche speziellen Aktionen müssen natürlich zur Art des Gastronomiebetriebes passen. In einer klassischen Kneipe mit einem Durchschnittsalter des Publikums von 60+ ist eine House-Party nicht die Lösung zur Attraktivitätssteigerung und ein Szene-Club wird seine Gäste durch eine Peter Alexander-Gedächtnisnacht wohl eher verstören. Den guten Ideen sind aber natürlich keine Grenzen gesetzt, und das, was auf den ersten Blick eher schräg wirkt, kann sich im Nachhinein als kultiger Erfolgsknaller rausstellen. Wichtig ist, daß Leben in die Bude kommt, auch und grade an den heißen Sommertagen, von denen wir in diesem Jahr hoffentlich noch ein paar mehr erleben dürfen als bisher. Nächsten Montag gibt’s mehr zu diesem brisanten Thema. Geht bis dahin einfach mal raus und „rettet die Osnabrücker Kneipenkultur“. Viel Spaß!

Für Hinweise auf Neueröffnungen oder Aktionen in der Gastronomie sind wir immer sehr dankbar. Schickt uns alles, was interessant sein könnte, entweder per E-Mail info@hasepost.de oder unter Fax 0541/20280379. In dringenden Fällen könnt ihr uns auch gerne unter 0541/20280370 anrufen.