# Tornado der Luftwaffe im Tiefflug über Osnabrück Datum: 03.07.2025 09:42 Kategorie: Aktuell URL: https://www.hasepost.de/tornado-der-luftwaffe-im-tiefflug-ueber-osnabrueck-611100/ --- 671 Meter Flughöhe, also noch ein ganzes Stückchen über der Spitze der Katharinenkirche (103 Meter), flog ein Düsenjäger der Luftwaffe über die Osnabrücker Innenstadt und machte dabei ordentlich Krach. Viel tiefer wäre aber auch nach den Richtlinien der Luftwaffe nicht erlaubt gewesen. Montagmorgen, 10:18 Uhr, reckten viele Osnabrückerinnen und Osnabrücker den Kopf gen Himmel und konnten einen Düsenjet tief über den Dächern der Innenstadt sehen – und hören. Nach Auskunft eines Sprechers des Luftfahrtamtes der Bundeswehr handelt es sich bei dem Jet um einen „Tornado“ des Taktischen Luftwaffengeschwaders (TaktLwG) 33 aus Büchel, der auf dem Rückflug vom Truppenübungsplatz Nordhorn Range nach Nörvenich um 10:18 Uhr Ortszeit in einer Höhe von ca. 2200 Fuß (ca. 671m über Grund) über die Stadt Osnabrück flog. Die Geschwindigkeit wurde mit 380 Knoten (ca. 704 km/h) angezeigt. Der Flugweg verlief mit einer leichten Kurve Richtung Osten über den Stadtbereich. ### Luftwaffe erklärt, dass es kein Überflugverbot gibt – auch nicht so tief Der Luftwaffen-Sprecher betont, dass der Flug „unter Beachtung der flugbetrieblichen Bestimmungen“ durchgeführt wurde und „grundsätzlich“ der „militärische Flugbetrieb überall in Deutschland zulässig und nicht an bestimmte Streckenführungen“ gebunden ist. Grund dafür sei, dass man damit diese Flugbewegungen „möglichst gleichmäßig über den gesamten Luftraum der Bundesrepublik“ verteilen könne. Die dabei einzuhaltende Mindesthöhe für Kampfflugzeuge beträgt 1.000 Fuß (ca. 300 m) über Grund. Diese für den militärischen Tiefflug geltende Mindesthöhe darf nach vorheriger Anmeldung in wenigen, aber unverzichtbaren, festgelegten Ausnahmen auf 500 Fuß (ca. 150 m) über Grund reduziert werden. Beim Überflug von Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern ist für Kampfflugzeuge eine Mindesthöhe von 2.000 Fuß (ca. 600 m) über Grund einzuhalten. Zwar würde dabei „versucht“, bewohnte Gebiete nicht zu überfliegen. „Aber die dicht besiedelte Bundesrepublik setzt diesem Vorhaben neben den gesetzlichen und flugbetrieblichen Regelungen enge Grenzen. Die Planungen für die Vorgänge im Rahmen von Übungsflügen oder sonstigen Flugbewegungen obliegen den fliegenden Verbänden. Hierbei spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle, wie zum Beispiel aktuelle Witterungsverhältnisse oder die jeweilige Verfügbarkeit von Personal und Material.“ ### Tiefflüge endeten schon tödlich in deutschen Städten Im Jahr 1975 stürzte eine MiG der DDR-Volksarmee in einen Wohnblock in Cottbus. Neben dem Piloten waren 15 Menschen sofort tot, eine weitere Person starb kurz darauf an den Folgen. 1988 stürzte ein amerikanisches Thunderbolt-Kampfflugzeug in mehrere Wohnhäuser in Remscheid. Sieben Menschen, darunter der Pilot, starben; 50 weitere wurden verletzt. ### Tornado: dieses Flugzeug trägt auch Atomwaffen Das Flugzeug vom Typ „Panavia Tornado“ ist schon ein Methusalem der Lüfte – wird aber ständig technisch auf dem neuesten Stand gehalten. Seine Entwicklung begann in den späten 60er Jahren. Gebaut wurde es zwischen 1979 und 1998 in Großbritannien, Italien und Deutschland als europäisches Gemeinschschaftsprojekt. Für die Luftwaffen von Italien und Deutschland ist der Tornado der derzeit einzige Flugzeugtyp, der im Rahmen der nuklearen Teilhabe auch mit Atombomben ausgerüstet werden kann. Der Fliegerhost in Büchel, zu dem der in Osnabrück gesichtete Tornado gehört, gilt als der einzige Lagerort amerikanischer Atomwaffen, die im Krisenfall durch deutsche Kampfjets ins Ziel gebracht werden könnten. --- Quelle: Hasepost.de - Die Zeitung für Osnabrück